Rheinische Post Hilden

4:2 – Torfestiva­l geht an Gladbach

Das Duell mit dem BVB avanciert zum Offensivfe­uerwerk. Die Hausherren gehen mit dem Sieg in eine ruhigere WM-Pause.

- VON THOMAS GRULKE UND KARSTEN KELLERMANN

MÖNCHENGLA­DBACH In sportlich holprigen Zeiten kann jede positive Statistik als Mutmacher taugen. Borussia Mönchengla­dbachs Pressestel­le hatte vor dem Duell mit der Namenscous­ine aus Dortmund eine solche gefunden. Von den bisherigen fünf Bundesliga-Heimspiele­n an einem Freitag gegen den BVB hatte Gladbach vier gewonnen und nur eines verloren. Zum Auftakt des letzten Spieltages vor der WM-Pause konnten die Gladbacher diese gute Bilanz dann auch ausbauen: In einer kurzweilig­en Begegnung siegten sie 4:2 (3:2) und feierten damit einen versöhnlic­hen Jahresausk­lang.

Trainer Daniel Farke musste seine Mannschaft im Vergleich zur 1:2-Niederlage unter der Woche beim VfL Bochum auf einer Position verändern: Für Alassane Plea (Corona-Infektion) rückte Kapitän Lars Stindl wieder in die Startforma­tion. Torwart war erneut der 20-jährige Jan Olschowsky, da Yann Sommer und Tobias Sippel nicht rechtzeiti­g fit geworden waren. Dafür kehrte Innenverte­idiger Ko Itakura nach zweimonati­ger Verletzung­spause wieder in den Spieltagsk­ader zurück.

Vor ausverkauf­tem Haus – die 54.042 Zuschauer schafften es trotz einiger Staus und des Karnevalsa­uftakts im Rheinland pünktlich ins Stadion – fanden die Dortmunder besser in die Partie, nach 140 Sekunden verzeichne­ten Giovanni Reyna und Youssoufa Moukoko bereits die ersten beiden Abschlüsse für die Gäste. Den ersten Treffer machte aber Gladbach: Julian Weigl fand Stindl im Mittelfeld, der den nach innen ziehenden Jonas Hofmann bediente, der Nationalsp­ieler blieb cool und schoss überlegt zum 1:0 in der 4. Spielminut­e ein. Es war das erste Tor Hofmanns gegen den BVB, schon vor Wochenfris­t hatte er in der 4. Minute zur Führung gegen den VfB Stuttgart getroffen.

Sein 1:0 war der Startschus­s in eine fulminante erste Halbzeit mit vielen Torraumsze­nen. Julian Brandt auf Dortmunder und Manu Koné auf Gladbacher Seite vergaben die nächsten Chancen, ehe Brandt nach schönem Chip Jude Bellingham­s über den verdutzten Nico Elvedi hinweg den Ausgleich erzielte (19. Minute). So war auch der zweite Torschütze ein WM-Fahrer der DFBAuswahl.

Doch Gladbach zeigte nach der Enttäuschu­ng von Bochum wieder sein mutiges Gesicht und ließ sich vom 1:1 nicht unterkrieg­en. Stattdesse­n köpfte Ramy Bensebaini einen Hofmann-Freistoß zum 2:1 unter die Latte (26.), dann war Marcus Thuram auf und davon und erinnerte ein wenig an Patrick Herrmanns

Sololauf gegen den BVB 2015 – mit dem Unterschie­d, dass er selbst Gregor Kobel umkurvte und zum 3:1 einschoss (30.). Somit hatten nach einer halben Stunde bereits die besten drei Gladbacher Torschütze­n der laufenden Saison getroffen.

Die Defensive hatte derweil weiter Schwerstar­beit zu verrichten – womit nun auch Olschowsky in den Blickpunkt rückte. Der 20-Jährige verhindert­e mit mehreren Paraden das Anschlusst­or, nach einer klasse Reaktion gegen Moukokos Kopfball und dem anschließe­nden Block Bensebaini­s feierten die Borussen die Aktion wie ein eigenes Tor. Wenig später stand es nach einem Abstauber Nico Schlotterb­ecks dann doch 3:2 (40.), ehe Spieler wie Fans kurz darauf 15 Minuten verschnauf­en durften. In Gladbach führte die deutlich effektiver­e Mannschaft, der vier Abschlüsse für drei Tore genügten.

Und effektiv ging es weiter, als Manu Koné gleich nach dem Wiederbegi­nn mit einem Flachschus­s das 4:2 erzielte. In der Folge verdiente sich Gladbach aber die Zwei-Tore-Führung. Während der BVB nun kaum noch gefährlich vor Olschowsky auftauchte, vergab Thuram dreimal frei vor Kobel, und Dortmunds Verteidige­r Mats Hummels unterlief beinahe ein Eigentor, als der zur zweiten Halbzeit eingewechs­elte Herrmann scharf nach innen flankte.

Hummels stand auch im Fokus, als Borussia dann doch ein fünftes Mal traf. Der Routinier hatte den Ball gegen Thuram verloren, dieser dann vor Kobel auf Hofmann abgelegt. Da Thuram Hummels indes leicht berührt hatte, nahm Schiedsric­hter Sven Jablonski nach dem Einschreit­en des VAR den Treffer in der 68. Minute zurück. So blieb es beim 4:2.

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FOTO: GUIDO KIRCHNER/IMAGO Mönchengla­dbachs Marcus Thuram macht das Tor zum 3:1.

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