4:2 – Torfestival geht an Gladbach
Das Duell mit dem BVB avanciert zum Offensivfeuerwerk. Die Hausherren gehen mit dem Sieg in eine ruhigere WM-Pause.
MÖNCHENGLADBACH In sportlich holprigen Zeiten kann jede positive Statistik als Mutmacher taugen. Borussia Mönchengladbachs Pressestelle hatte vor dem Duell mit der Namenscousine aus Dortmund eine solche gefunden. Von den bisherigen fünf Bundesliga-Heimspielen an einem Freitag gegen den BVB hatte Gladbach vier gewonnen und nur eines verloren. Zum Auftakt des letzten Spieltages vor der WM-Pause konnten die Gladbacher diese gute Bilanz dann auch ausbauen: In einer kurzweiligen Begegnung siegten sie 4:2 (3:2) und feierten damit einen versöhnlichen Jahresausklang.
Trainer Daniel Farke musste seine Mannschaft im Vergleich zur 1:2-Niederlage unter der Woche beim VfL Bochum auf einer Position verändern: Für Alassane Plea (Corona-Infektion) rückte Kapitän Lars Stindl wieder in die Startformation. Torwart war erneut der 20-jährige Jan Olschowsky, da Yann Sommer und Tobias Sippel nicht rechtzeitig fit geworden waren. Dafür kehrte Innenverteidiger Ko Itakura nach zweimonatiger Verletzungspause wieder in den Spieltagskader zurück.
Vor ausverkauftem Haus – die 54.042 Zuschauer schafften es trotz einiger Staus und des Karnevalsauftakts im Rheinland pünktlich ins Stadion – fanden die Dortmunder besser in die Partie, nach 140 Sekunden verzeichneten Giovanni Reyna und Youssoufa Moukoko bereits die ersten beiden Abschlüsse für die Gäste. Den ersten Treffer machte aber Gladbach: Julian Weigl fand Stindl im Mittelfeld, der den nach innen ziehenden Jonas Hofmann bediente, der Nationalspieler blieb cool und schoss überlegt zum 1:0 in der 4. Spielminute ein. Es war das erste Tor Hofmanns gegen den BVB, schon vor Wochenfrist hatte er in der 4. Minute zur Führung gegen den VfB Stuttgart getroffen.
Sein 1:0 war der Startschuss in eine fulminante erste Halbzeit mit vielen Torraumszenen. Julian Brandt auf Dortmunder und Manu Koné auf Gladbacher Seite vergaben die nächsten Chancen, ehe Brandt nach schönem Chip Jude Bellinghams über den verdutzten Nico Elvedi hinweg den Ausgleich erzielte (19. Minute). So war auch der zweite Torschütze ein WM-Fahrer der DFBAuswahl.
Doch Gladbach zeigte nach der Enttäuschung von Bochum wieder sein mutiges Gesicht und ließ sich vom 1:1 nicht unterkriegen. Stattdessen köpfte Ramy Bensebaini einen Hofmann-Freistoß zum 2:1 unter die Latte (26.), dann war Marcus Thuram auf und davon und erinnerte ein wenig an Patrick Herrmanns
Sololauf gegen den BVB 2015 – mit dem Unterschied, dass er selbst Gregor Kobel umkurvte und zum 3:1 einschoss (30.). Somit hatten nach einer halben Stunde bereits die besten drei Gladbacher Torschützen der laufenden Saison getroffen.
Die Defensive hatte derweil weiter Schwerstarbeit zu verrichten – womit nun auch Olschowsky in den Blickpunkt rückte. Der 20-Jährige verhinderte mit mehreren Paraden das Anschlusstor, nach einer klasse Reaktion gegen Moukokos Kopfball und dem anschließenden Block Bensebainis feierten die Borussen die Aktion wie ein eigenes Tor. Wenig später stand es nach einem Abstauber Nico Schlotterbecks dann doch 3:2 (40.), ehe Spieler wie Fans kurz darauf 15 Minuten verschnaufen durften. In Gladbach führte die deutlich effektivere Mannschaft, der vier Abschlüsse für drei Tore genügten.
Und effektiv ging es weiter, als Manu Koné gleich nach dem Wiederbeginn mit einem Flachschuss das 4:2 erzielte. In der Folge verdiente sich Gladbach aber die Zwei-Tore-Führung. Während der BVB nun kaum noch gefährlich vor Olschowsky auftauchte, vergab Thuram dreimal frei vor Kobel, und Dortmunds Verteidiger Mats Hummels unterlief beinahe ein Eigentor, als der zur zweiten Halbzeit eingewechselte Herrmann scharf nach innen flankte.
Hummels stand auch im Fokus, als Borussia dann doch ein fünftes Mal traf. Der Routinier hatte den Ball gegen Thuram verloren, dieser dann vor Kobel auf Hofmann abgelegt. Da Thuram Hummels indes leicht berührt hatte, nahm Schiedsrichter Sven Jablonski nach dem Einschreiten des VAR den Treffer in der 68. Minute zurück. So blieb es beim 4:2.