Rheinische Post Hilden

Er ist wach!

Die Session hat – ganz ohne Corona-Einschränk­ungen – begonnen. Der Oberbürger­meister antwortete souverän dem Hoppeditz.

- VON A. BURCH UND V. KENSBOCK

DÜSSELDORF Vor zwei Jahren stieg er ganz ohne Publikum aus dem Senftopf, letztes Jahr unter strengen Corona-Regeln. Doch als er an diesem Freitag erwachte, läutete der Hoppeditz eine Karnevalss­ession ohne Einschränk­ungen ein. Pünktlich um 11.11 Uhr kam die Düsseldorf­er KultFigur zum Vorschein, um ihn herum ein Rathausvor­platz voller Besucher und Karnevalis­ten. Damit begannen die Festivität­en, später versammelt­en sich die Besucher in den Kneipen in der Altstadt und auf dem Hoppeditz-Ball, den das Carnevals-Comitee (CC) im Henkel-Saal ausrichtet­e.

Bis weit nach Mitternach­t habe er noch an seiner Rede gesessen, sagte Tom Bauer, der seit 16 Jahren in die Rolle schlüpft. Darin sprach er unter anderem von verschoben­en Rosenmonta­gszügen, dem FortunaSpi­el am Abend, Klimaaktiv­isten, die sich an Kunstwerke kleben, und dem evangelisc­hen Kirchentag. Den Krieg in der Ukraine habe er bewusst nicht zum tragenden Thema gemacht, sagte Bauer später. Der Start der Session sei einer dieser kurzen Momente, in denen die Freude überwiegen solle.

Oberbürger­meister Stephan Keller (CDU) hingegen, der zu einer souveränen Gegenrede ansetzte, erwähnte darin auch die Aufnahme von ukrainisch­en Geflüchtet­en. Und dass die Stadt „Krieg und Hass trotze“, aber auch, dass alle den Karneval „ohne Sorgen, Stress und Viren“zelebriere­n sollen. Keller nutzte seine Rede auch, um auf eine Bilanz seiner zweijährig­en Amtszeit einzugehen – dabei erwähnte er vor allem große Events wie die MTV Europe Music Awards an diesem Wochenende, die Invictus

Games, die Fußball-Europameis­terschaft. Er ließ es sich aber auch nicht nehmen, noch einmal zu erwähnen, dass aus seiner Sicht auch Frauen in den Heimatvere­in Düsseldorf­er Jonges gehören.

Im Jan-Wellem-Saal des Rathauses, wo sich traditione­ll die Spitzen des Carnevals-Comitees und Gäste aus Politik und Gesellscha­ft versammeln, wurde gebützt wie vor der Corona-Pandemie. „Die Stimmung ist toll, inspiriere­nd“, sagte CC-Sprecher Hans-Peter Suchand. Er hoffe, dass sich die Menschen trotz der Krisen nicht davon abhalten ließen, Karneval zu feiern. „Das ist genau das, was den Menschen gefehlt hat“, sagte Bürgermeis­ter Josef Hinkel, der selbst mal Karnevalsp­rinz war. Karneval sei ein Kulturgut in Düsseldorf, umso schöner sei es, dass die Stadtverwa­ltung das würdige.

Mitten auf dem Marktplatz war die Stimmung gut, Tausende Jecken freuten sich sichtlich, endlich wieder Karneval zu feiern. Monika Kienert aus Düsseldorf hat sich „riesig auf den Tag gefreut. Endlich geht es wieder los! Und wir stehen mittendrin und feiern – wie es im Motto heißt – das Leben.“Jonas und Julia Clasen, beide als Clowns verkleidet, waren mit ihrer zweijährig­en Tochter Mila gekommen. „Die Kleine wird von der Pike auf angelernt. Das war vorher schwierig, jetzt ist es endlich wieder möglich“, sagte Jonas Clasen. „In unserer Familie geht es direkt als Clown los.“Melanie Wich von der Karnevalsg­esellschaf­t „Elf vom Dörp“hat es den ganzen Morgen schon in den Fingern gekribbelt. „Endlich wieder mit Menschen feiern und den Karnevalst­akt im Blut spüren.“

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RP-FOTOS (3): ANDREAS BRETZ Der Hoppeditz ist erwacht, aus seinem Senftopf gestiegen und hat damit den Startschus­s für die Karnevalss­ession 2022/23 auf dem Marktplatz gegeben.
 ?? ?? Julia und Jonas Clasen feiern zum ersten Mal Karneval auf dem Marktplatz mit Tochter Mila (2).
Julia und Jonas Clasen feiern zum ersten Mal Karneval auf dem Marktplatz mit Tochter Mila (2).
 ?? ?? CC-Präsident Michael Laumen mit Oberbürger­meister Stephan Keller bei seiner Gegenrede
CC-Präsident Michael Laumen mit Oberbürger­meister Stephan Keller bei seiner Gegenrede
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