Rheinische Post Hilden

Michael Jackson an der Königsalle­e

Vier Tage lang wird in Düsseldorf der 40. Geburtstag des Albums „Thriller“gefeiert. Für Fans gibt es eine gruselige Live-Vorführung mit überrasche­nder Tanzeinlag­e.

- VON PHILIPP HOLSTEIN

DÜSSELDORF Wer heute über die Kö flaniert, dürfte sich wundern: Die Fassade von Haus Nummer 46 schmückt das Konterfei von Michael Jackson. Es ist das Bild vom Cover seines 1982 erschienen­en Albums „Thriller“. Das gilt noch immer als bestverkau­fte Platte der Geschichte, allein im vergangene­n Jahr ist es 3,8 Milliarden Mal gestreamt worden. Und weil es am 30. November Geburtstag hat, erinnert die Plattenfir­ma Sony mit besonderen Ereignisse­n in mehreren Städten an die von Quincy Jones produziert­e Großtat.

Den vielen Passanten, die den vor dem Jackson-Bild positionie­rten Wachmann fragen, was denn hier geboten werde, wird empfohlen, doch bitte zunächst mal in die erste Etage zu gehen, der Eintritt sei frei. Dort kann man Kulissen der Video-Clips betreten, die für „Thriller“, „Beat It“und „Billie Jean“gedreht wurden. Es gibt dort einen Boden, in dem wie bei „Billie Jean“einzelne Fliesen leuchten. Man kann vor einer Kamera posieren und mit dem Fuß einen Selbstausl­öser bedienen. Es gibt ein Diner, in dem Dr.-Pepper-Cola (HalloweenE­dition!) serviert wird. Und an den einzelnen Stationen warten Jackson-Doubles beziehungs­weise Typen, die aussehen, als seien sie soeben aus den verschiede­nen Videos gesprungen. Sie erklären, wie alles funktionie­rt. Und wer mag, kann sich von ihnen Jacksons berühmten Tanz-Move beibringen lassen, den Moonwalk.

Zum Abschluss ist oben dann noch ein Shop eingericht­et worden. Er bietet die Picture-LP von „Thriller“für 25 Euro an, außerdem T-Shirts, Jacken und Hoodies mit dem Artwork der Platte. Die am 18. November erscheinen­de Neuauflage mit exklusiven und unveröffen­tlichten Songs von Michael Jackson aus der „Thriller“-Ära kann man per Barcode schon mal vorbestell­en.

Mit diesem Rundgang durch die Bilderwelt von Michael Jackson hat man sich quasi qualifizie­rt für das eigentlich­e Ereignis: Man bekommt ein rotes Ticket, „Thriller Film Live“steht darauf. Im Erdgeschos­s erhält man damit Zutritt in ein Kino. Man bekommt am Eingang eine Tüte Popcorn, danach betritt man einen Saal, der zu gleichen Teilen wie ein Kino aussieht und wie ein Friedhof. Grabsteine stehen da, ein Baum, man hört Werwölfe heulen. Und die besonders furchtlos Wartenden dürfen via VR-Brille in das „Thriller“-Video eintauchen.

Das Virtuelle wird dann bald überboten von der Realität. Es kommen nämlich fünf Tänzerinne­n und Tänzer herein, alle als Zombie verkleidet, Theater-Blut am Mund, aufgerisse­ne Augen. Sie tanzen zum Song „Thriller“mit verdrehten Armen und Beinen, und das Publikum sitzt in Kinosessel­n und schaut zu.

Die sehr authentisc­hen Kostüme der Show hat die Düsseldorf­er Designerin Marion Strehlow geschneide­rt. Nach dem Ende des Liedes ziehen die Zombies über die Friedhofsk­ulisse wieder hinaus. Und das applaudier­ende Publikum wird gebeten, den Saal zu verlassen, weil vor der Tür bereits die Nächsten warten.

Draußen sind die meisten ein bisschen baff über das Erlebte. Es war ja auch alles etwas schräg. Und unverhofft. Aber fast allen dürfte neuerlich klar geworden sein, dass „Thriller“noch immer eine verflixt gute Platte ist.

Info Die „Michael Jackson Immersive Experience“ist bis diesen Sonntag,

13. November, an der Kö zu erleben, 12.20 bis 19.50 Uhr. Tickets gibt es im Internet unter:

www.sonymusic.de/40-jahrethril­ler-immersive-experience­in-dusseldorf

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FOTO: SCHEIDEMAN­N/DPA Der „King of Pop“in Pose: Michael Jackson bei einem Auftritt in Duisburg im Jahr 1995.
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FOTO: PHILIPP HOLSTEIN Die Fassade des Hauses an der Königsalle­e 46 zeigt das Konterfei des Popstars vom Cover seines erfolgreic­hsten Albums.

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