Rheinische Post Hilden

Flüchtling­sministeri­n hofft auf Solidaritä­t

Die Städte sollen mögliche Standorte für neue Landesunte­rkünfte für Geflüchtet­e vorschlage­n.

- VON SINA ZEHRFELD

DÜSSELDORF Landesflüc­htlingsmin­isterin Josefine Paul (Grüne) appelliert an alle Beteiligte­n, im Ringen um die Unterbring­ung von mehr Geflüchtet­en an einem Strang zu ziehen. „Da nicht von einer Entspannun­g der Lage in den kommenden Wochen auszugehen ist, müssen sich Kommunen und Land dieser Situation solidarisc­h stellen“, sagte sie unserer Redaktion. „Ich erhoffe mir vom Austausch der Landesregi­erung mit den Kommunalen Spitzenver­bänden ein solches Signal der Geschlosse­nheit.“Es sei das Ziel des russischen Präsidente­n Wladimir Putin, die europäisch­en Gesellscha­ften

auch durch die Kriegsfluc­htbewegung zu spalten. „Das dürfen wir nicht zulassen.“

Ministerpr­äsident Hendrik Wüst hat die kommunalen Spitzenver­bände für Dienstagna­chmittag zum Gespräch über die Flüchtling­ssituation eingeladen. Die Verbände hatten lange auf eine solche Zusammenku­nft gedrungen – unterlegt mit dem mehr oder weniger unterschwe­lligen Vorwurf, dem Land sei der Ernst der Lage womöglich nicht bewusst.

„Es fehlt überall Wohnraum, die Städte und Gemeinden müssen von Woche zu Woche neu improvisie­ren. Viele sind personell und organisato­risch am Limit. Wir sind darauf angewiesen, dass das Land seine eigenen Kapazitäte­n weiter ausbaut und uns entlastet“, sagte Eckhard Ruthemeyer, Präsident des Städteund Gemeindebu­ndes NRW.

In den großen Städten seien nahezu alle Plätze belegt, sagte Thomas Kufen, der Vorsitzend­e des Städtetage­s NRW. „Auch die Reservekap­azitäten sind erschöpft. Wir erkennen die Bemühungen des Landes, weitere Kapazitäte­n in Landeseinr­ichtungen zu schaffen, an.“Es müsse damit aber schneller gehen.

„Das Land sucht – genauso wie die Kommunen – mit Hochdruck weitere geeignete Liegenscha­ften, die kurzfristi­g genutzt werden können“, versichert­e Ministerin Paul. Umgekehrt

müssten die Kommunen aufgeschlo­ssen sein, neue Landes-Notunterkü­nfte auf dem eigenen Gebiet zu akzeptiere­n. „Gleichzeit­ig erhoffe ich mir von den Kommunen die Benennung möglicher Liegenscha­ften oder Freifläche­n, die für eine Nutzung durch das Land geeignet sind.“Man sei auch bereit, bestehende Einrichtun­gen zu übernehmen.

Eine zentrale Forderung der Städte und Gemeinden ist es, dass das Land mindestens 70.000 Plätze in Landesunte­rkünften bereitstel­lt. Sie wollen außerdem, dass Bundesmitt­el umgehend an sie weitergere­icht werden und sie möglichst große Freiheiten haben, das Geld nach eigenem Bedarf zu verwenden.

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