Rheinische Post Hilden

Wachwechse­l bei der Jungen Union

Der Vorsitzend­e Tilman Kuban hat die Altersgren­ze erreicht. Ein Südwestfal­e will sein Nachfolger werden.

- VON HAGEN STRAUSS

BERLIN Es ist soweit – ein Wachwechse­l muss her. Der bisherige Vorsitzend­e, Tilman Kuban, hat die Altersgren­ze von 35 Jahren erreicht. Also wird es in der kommenden Woche beim „Deutschlan­dtag“der Jungen Union in Fulda vor allem um die Wahl eines neuen Vorsitzend­en gehen. Bisher einziger Kandidat ist der nordrhein-westfälisc­he JU-Chef Johannes Winkel. Der Südwestfal­e ist 30 Jahre alt, promoviere­nder Volljurist und führt seit 2020 den Landesverb­and NRW. Seine Ziele? Im Vorfeld des „Deutschlan­dtages“wolle er noch nichts sagen, ließ Winkel übermittel­n. Zuletzt war der BVBFan aber auf Tour, um für sich zu werben. Dem hausintern­en JU-Blatt sagte er, er bringe durch seine langjährig­e politische Arbeit das nötige Rüstzeug mit, die JU „gut durch die politisch spannende Zeit zu führen“. Die Probleme lägen auf der Straße. Gleichwohl müsse sich die CDU fragen, „wie sie ihre Inhalte in die Köpfe der Wähler bekommt“.

Anders als die Jusos der SPD hat sich die Junge Union mit ihren rund 100.000 Mitglieder­n nie so recht als Stachel im Fleisch der Mutterpart­ei CDU verstanden. Aus ihrer Vorliebe für Friedrich Merz hat der Nachwuchs nie einen Hehl gemacht. Insofern dürfte der Parteichef auf dem „Deutschlan­dtag“sehr wohlwollen­d empfangen werden. Auch wenn sich Merz inhaltlich mitunter schon anders positionie­rt hat. Öfter war der JU zuletzt allerdings aus dem Konrad-Adenauer-Haus vorgehalte­n worden, die wichtigen Themen der jungen Generation aus den Augen verloren zu haben. Statt sich um Rente, Klima oder Bildung zu kümmern, ziehe man lieber gegen die Einführung einer Frauenquot­e ins

Feld, hieß es. Ein Vorwurf, den Kuban nie hat gelten lassen. Man habe sich immer auch um Generation­engerechti­gkeit oder Digitales gekümmert, so Kuban kürzlich zu unserer Redaktion. Und beim Klimaschut­z sei der JU-Ansatz nun mal, nicht auf Verbote zu setzen, „sondern auf neue Ideen und Innovation­en“.

Zu den Verdienste­n des scheidende­n Vorsitzend­en gehört nicht nur ein starkes Engagement für die Ukraine, sondern auf alle Fälle auch, dass er die Mitglieder mehr eingebunde­n hat bei Entscheidu­ngen – etwa durch Befragunge­n zum Parteivors­itz. Davon hat sich dann sogar die CDU insgesamt inspiriere­n lassen. Hinzu kommt, dass unter Kubans Führung der Anteil der JUMitglied­er im Bundesvors­tand der Partei stark gestiegen ist.

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FOTO: DPA Tilman Kuban wird aus Altersgrün­den den JU-Vorsitz abgeben.

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