So soll das Area 51 in Zukunft arbeiten
Statt eines offenen Treffs schlägt die Verwaltung ein neues Konzept für die Jugendeinrichtung im Hildener Norden vor. Daran mitgewirkt haben die Area-Mitarbeiter, aber auch die Jugendlichen.
HILDEN Der Jugendtreff Area 51 im Hildener Norden wird sich verändern – das haben Verwaltung und Politik beschlossen. Vor rund einem Jahr gaben die Kommunalpolitiker den Startschuss zur Neukonzeption des Angebotes. Als Ziel sollten angesichts eines damals akuten Finanzlochs im städtischen Haushalt unter anderem die Kosten reduziert werden. Die Arbeitstelle Kulturelle Bildung NRW, die den Prozess begleitet hat, stellt im Jugendhilfeausschuss an diesem Mittwoch, 16. November, 17 Uhr, im Bürgersaal des Bürgerhauses, Mittelstraße 40, ihren Konzeptvorschlag vor – am Ende der Umstrukturierung soll Jugendkultur deutlich stärker in den Fokus rücken.
Das neue Konzept ist laut Bericht in enger Zusammenarbeit mit den Mitarbeitern des Area 51 entstanden. „Hier flossen bereits auch Ergebnisse der Kinder- und Jugendbefragung mit ein“, hieß es weiter. Junge Hildener waren befragt worden, wie sie sich die Jugendarbeit der Zukunft vorstellen.
„Das Profil des Area 51 wird durch das Konzept als offene Einrichtung der Kinder- und Jugendkulturarbeit geschärft. Mit dem bestehenden Personal, ergänzt um kulturelle Fachkräfte, sollen Kulturangebote in unterschiedlichster Form (Workshops, regelmäßige Angebote, Veranstaltungen, offene Angebote, Partizipationsangebote) durchgeführt werden“, erklärt die Arbeitsstelle in ihrem Bericht. Die Angebotsstruktur soll in enger Kooperation mit Jugendlichen weiterentwickelt werden. „Konkrete Ideen, die sich auch aus der Kinder- und Jugendbefragung ableiten, sind unter anderem Festivals, Feste, Konzerte mit aktivierendem Begleitangeboten, offenes Café mit Jam Session und Begleitung durch einen Jugendkulturrat.“Auch Tanzprojekte, Poetry Slam, Open-air-Kino und Street Art sind bei der Jugendbefragung laut Bericht häufig genannt worden.
Einen offener Jugendtreff, so war das Area 51 bisher aufgestellt, wird es in Zukunft nicht mehr geben. Zur Eröffnung habe ein solches Angebot noch Sinn ergeben, erklärt Sozialdezernent Sönke Eichner. Als das Area 51 gebaut wurde, stand direkt daneben die Theodor-Heuss-Schule.
Doch die letzte Hauptschule Hildens schloss 2016, seitdem gehen auch die Besucherzahlen des Area zurück. Die Stadt hat stattdessen mit „Campus OT“einen offenen Jugendtreff im Schuldreieck Helmholtz-Gymnasium, Marie-ColinetSekundarschule und Berufskolleg eröffnet. Dort gehen Tausende Schüler zur Schule – und können bei Bedarf den Offenen Treff besuchen.
Weil sich das Freizeitverhalten junger Menschen verändert hat und weil sie sich nun an anderen Stellen in Hilden treffen, hatte die Stadt beschlossen, ihre Kinder- und Jugendarbeit neu zu strukturieren. Der Verwaltungsvorschlag sah unter anderem vor, das Area 51 als Standort der offenen Kinder- und Jugendarbeit aufzugeben, die Beratungsangebote im Campus Holterhöfchen zu konzentrieren und das Area 51 als Veranstaltungsraum zu erhalten. Überlegt worden war sogar, die Halle in freie Trägerschaft zu übergeben.
Doch davon ist jetzt nicht mehr die Rede. Das Area 51 soll laut Konzept in städtischer Hand bleiben. Das Angebot wird angepasst und teilweise sogar ausgebaut. Allein die Veranstaltungen und Workshops für 2023 kosten 28.000 Euro – ursprünglich waren 12.000 Euro angesetzt. „Die Erhöhung ist erforderlich, um die Vielfalt der kulturellen Bildungsveranstaltungen für Kinder und Jugendliche angemessen anbieten zu können“, heißt es in dem Bericht. Geplant seien beispielsweise ein Graffiti-Projekt, verschiedene Workshop-Reihen, kulturpädagogische Wochenendevents sowie Projekte mit professionellen Künstlerinnen und Künstlern. „Wir wollen Kinder und Jugendliche vielfältig an
Kultur heranführen“, erklärt Sönke Eichner.
Um das Angebot schultern zu können, arbeiten das Jugend- und das Kulturamt eng zusammen. Langfristig soll das Area 51 ein wichtiger Baustein für die „gesamtstädtische Vernetzung und multiprofessionelle Weiterentwicklung des Jugend- und Kulturbereiches“werden, heißt es. „Um die anvisierte Strahlkraft auf die gesamtstädtische Ebene zu erreichen, ist die Einrichtung einer zusätzlichen Stelle für den Bereich der kulturellen Bildung im Kulturamt erforderlich.“Diese neue Stelle solle zusammen mit den Sozialpädagoginnen und Sozialpädagogen des Area 51 ein multiprofessionelles Team für die Weiterentwicklung der kulturellen Bildung für Kinder und Jugendliche in ganz Hilden bilden. Von dem ursprünglichen Gedanken, durch die Neukonzeption Kosten zu senken, bleibt also nicht mehr viel übrig. Im Gegenteil: Die Verwaltung möchte mehr Geld ausgeben, sogar eine neue Stelle schaffen. Möglich wird das, weil statt eines Lochs im Haushalt ein überraschender Überschuss erwirtschaftet worden ist.