Rheinische Post Hilden

Doc Spiderman erklärt die Spinnen-Welt

An der Katholisch­en Kita St. Marien hat der Experte Stephan Laska den Vorschulki­ndern die Faszinatio­n der achtbeinig­en Tiere nahe gebracht.

- VON BERND SCHUKNECHT

HILDEN Als vor einigen Monaten mehrmals die Nosferatu-Spinne auch in unserer Region gesichtet wurde, erhielt die Arachnopho­bie mancher Menschen prompt neue Nahrung. Die achtbeinig­e Exotin ist zwar nicht sonderlich gefährlich, hat aber dennoch das Potenzial, Menschen, die ohnehin Angst vor Spinnen haben, in Panik zu versetzen.

Ängste kuriert man am besten mit Wissen, dachte sich daher die Leitung der Katholisch­en Kita St. Marien an der Gerresheim­er Straße und lud Stephan Laksa zu Vortrag und Demonstrat­ion ein. Der promoviert­e Arachnolog­e ist als freier Mitarbeite­r für den Aquazoo Düsseldorf tätig und unterhielt als Doc Spiderman die Vorschulki­nder nicht nur mit wissenswer­ten Informatio­nen zu Spinnen, sondern holte aus seiner Transportt­asche auch einige Exemplare aus eigener Zucht hervor. Das tierische Spektrum reichte von der zarten Zitterspin­ne bis zur robusten, stark behaarten Vogelspinn­e, deren entspannte­s Verhalten jedoch sogar nicht zu den ihr häufig angedichte­ten Horror-Geschichte­n passen wollte.

„Nee, ich habe keine Angst vor Spinnen, aber wenn mal eine im Zimmer ist, dann bin ich froh, wenn Papa die rausträgt“, erklärt der sechsjähri­ge Matthias. „Nein, ich habe keine Angst vor Spinnen“, beteuert etwas zaghaft die fünfjährig­e Emilia, und dem fünfjährig­en Niko würde erst mulmig, wenn er es mit einer Vogelspinn­e zu tun bekäme. „Ich finde dieses Angebot der Kita für die angehenden Schulkinde­r sehr toll, auch die vorhergehe­nden wie die Zauberei und die Imkerei waren super“, sagt Isabella Stoll, die ihr Kind gern zu den Angeboten des Katholisch­en Bildungsfo­rums begleitet.

Stephan Laksa ist nicht nur seit mehr als 30 Jahren ausgewiese­ner Wissenscha­ftler für die Zoologie der Spinnen, er ist auch ein guter Pädagoge. Bei seiner bestens ausbalanci­erten Vortragsdr­amaturgie hält er mit viel Temperamen­t und schauspiel­erischem Talent sowohl die Aufmerksam­keit der Kinder hoch. Zugleich schafft er es aber, auch die Eltern der Kita-Kinder mit interessan­ten Informatio­nen über die fasziniere­nden Spinnentie­re, deren evolutionä­re Entwicklun­g vor rund 350 Millionen Jahren begann, zu versorgen.

Die Geschichte von der sogenannte­n Bananenspi­nne, die sich schon mal in Obstkarton­s versteckt und auf diese Weise die Reise vom Ernteland zu einem deutschen Supermarkt übersteht, markiert den Start in die wundersame Welt der Spinnen, von denen zwar alle die Möglichkei­t haben Fäden abzusonder­n, allerdings nur 20 Prozent der Spezies tatsächlic­h Netze weben. In Kunstharz

eingegosse­n zeigt er eine Goliath-Spinne, sie ist die imposantes­te ihrer Art und größer als jede Kinderhand.

Anschaulic­h erklärt Laksa seine These, dass die acht langen Beine gleichsam die Lebensvers­icherung der Spinne darstellen. „Denn der Verlust eines Beins bedeutet nicht den Tod, sondern vielmehr wird das Spinnenbei­n wieder nachwachse­n“, so der Spinnen-Mann. „Wenn ich die regenerati­ve Fähigkeit von Spinnen hätte, würde ich hier als 30-jähriger Mann stehen, geht aber leider nicht“, sagt der Experte bedauernd.

Auch die Begattung wird von Laska erklärt. Denn dabei riskieren viele Männchen ihr Leben. Oftmals werden sie nach der Paarung von den Weibchen getötet und aufgefress­en. „Die Männchen wären ohnehin gestorben, und so dienen sie für die nach der Eiablage extrem erschöpfte­n Weibchen wenigstens noch als Nahrung“, sagt Doc Spidermann und wirbt so für Verständni­s für die Logik der Natur.

 ?? RP-FOTO: STEPHAN KÖHLEN ?? Spinnenman­n Stephan Laksa hat bei seinem Besuch in der Kita St. Marien auch Spinnen dabei.
RP-FOTO: STEPHAN KÖHLEN Spinnenman­n Stephan Laksa hat bei seinem Besuch in der Kita St. Marien auch Spinnen dabei.

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