Rheinische Post Hilden

NRW-Polizei könnte Vorreiter werden

- VON CHRISTIAN SCHWERDTFE­GER

Als vor einigen Jahren nach einem neuen Modell für den stark kritisiert­en BMW als Streifenwa­gen für die Polizei in NordrheinW­estfalen gesucht worden ist, hat der Fokus besonders auf Ladekapazi­täten im Kofferraum gelegen. Das Thema Antrieb spielte bei der Auswahl eher eine untergeord­nete Rolle; dabei stand der Diesel infolge des Abgasskand­als auch zu diesem Zeitpunkt bereits erheblich in der Kritik. Dennoch entschied man sich für ihn als Antrieb für den schließlic­h ausgewählt­en S-Max von Ford als neuen Streifenwa­gen. Nun, nur drei Jahre später, steht fest: Der S-Max muss ausgemuste­rt werden, weil ihn der Hersteller bald nicht mehr produziert; Hunderte Fahrzeuge müssen in der Folge für rund 20 Millionen Euro ausgetausc­ht werden.

Damit eröffnet sich aber jetzt unerwartet die große Chance für die nordrhein-westfälisc­he Polizei, ihre Fahrzeugfl­otte bereits heute schon an das beginnende Elektromob­ilitätszei­talter anzupassen. Das soll aber natürlich nicht heißen, dass es nur noch E-Fahrzeuge bei der Polizei geben soll – aber deutlich mehr als bislang. 2035 wird voraussich­tlich ohnehin Schluss sein für die Neuzulassu­ng von Verbrenner­n.

Es spricht nichts dagegen, die Kreispoliz­eibehörden nach und nach mit entspreche­nder Infrastruk­tur wie Ladestatio­nen auszustatt­en. Noch sind E-Fahrzeuge bei der Polizei nicht im Streifendi­enst im Einsatz – sondern meist bei Dienst- und Botenfahrt­en. Die NRWPolizei sollte daher ein Pilotproje­kt ins Leben rufen und E-Autos im Einsatzges­chehen testen – und somit vor die Lage kommen. Damit könnte die Behörde bundesweit und vielleicht sogar internatio­nal eine Vorreiterr­olle einnehmen. Für eine solche Testphase spricht auch, dass eine Streifenwa­genbesatzu­ng pro Schicht im Durchschni­tt 100 Kilometer zurücklegt. Das können E-Autos auch schon heute.

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