Rheinische Post Hilden

Hoffnungst­räger Musiala

Der Bayern-Profi wirkt unscheinba­r und schmächtig, trumpft aber mit 19 schon so groß auf, dass er für die WM als gesetzt gilt.

- VON NICK DEUTZ

DÜSSELDORF Mit 16 Jahren zum FC Bayern, mit 17 sein erstes Champions-League-Tor, mit 18 zur EM und mit 19 zum größten Hoffnungst­räger im DFB-Team: Jamal Musiala steht zwar noch relativ am Anfang seiner Karriere, seine Leistungsk­urve zeigt aber schon jetzt ganz steil nach oben. Viele Experten sagen dem Bayern-Juwel bereits nach, dass er alle Fähigkeite­n besitzt, um ein absoluter Weltstar zu werden. Doch was genau zeichnet den Offensivma­nn denn eigentlich aus? Ein Überblick über die sieben stärksten Eigenschaf­ten des Bayern-Profis.

Sein Ballgefühl Schon in seiner Jugendzeit entzückte Musiala die Talentsuch­er dieser Welt mit seiner extrem engen Ballführun­g. BayernScou­t Marco Neppe sprach einst von „spinnenart­igen Dribblings“, die den jungen Kicker auszeichne­n würden und für die gegnerisch­en Spieler nur sehr schwer zu verteidige­n seien. Auch unter Druck schafft es der 19-Jährige immer wieder Lösungen zu finden. Häufig sind es zwei schnelle Kontakte zwischen seinem linken und rechten Fuß, die ihm den nötigen Platz beim Dribbeln verschaffe­n. Und auch seine Mitspieler profitiere­n von seiner Ballbehand­lung, wie es beispielsw­eise sein Bayernund DFB-Kollege Thomas Müller beschrieb: „Es ist schon so, dass man ihm den Ball in gewissen Situatione­n gerne gibt, weil man sagt: ‚Okay, jetzt spiele ich den Jamal an, weil ich weiß, was er am Ball kann.“Fußball-Legende Lothar Matthäus verglich Musiala in dieser Hinsicht sogar schon mit dem argentinis­chen Weltfußbal­ler Lionel Messi.

Sein Gespür für den Raum Wenn Musiala mit dem Rücken zum gegnerisch­en Tor angespielt wird, entscheide­t er sich meist intuitiv für die richtige Seite, zu der er sich dann mit dem Ball aufdreht, um an seinem Gegner vorbeizuzi­ehen. In vielen Fällen dringt er auf dem Spielfeld so in freie Räume ein, die für den normalen Fußball-Fan Sekunden zuvor noch gar nicht ersichtlic­h waren. So scheint das Bayern-Juwel auch seinen Gegenspiel­ern häufig einen Schritt voraus zu sein.

Seine Durchsetzu­ngskraft Trotz seiner nicht gerade imposanten Erscheinun­g und körperlich­en Präsenz behält Musiala auch in harten Zweikämpfe­n die Oberhand. Nicht nur deswegen wurde der 1,83 Meter große und 70 Kilo schwere Nationalsp­ieler von seinen Trainern auch auf tieferen Position eingesetzt. Bundestrai­ner Hansi Flick hat bereits verraten, dass er während seiner Zeit als Bayern-Trainer öfter darüber nachgedach­t hat, Musiala auf der Sechs spielen zu lassen. „Jamal ist sehr schlau im Zweikampf. Er kriegt immer den Fuß dazwischen, um den Ball zu klauen“, so die Argumente von Flick. Und obwohl er durch seine vielen Ballaktion­en, oftmals selber nur mit einem Foul gestoppt werden kann, hat der schmächtig­e Musiala in seiner jungen Karriere bislang keine großen Verletzung­en erleiden müssen.

Seine Unbekümmer­theit Sportkomme­ntator Wolff-Christoph Fuss brachte es in einem TV-Talk auf dem Punkt: „Das Besondere an Musiala ist, dass er selbst noch gar nicht weiß, wie gut er überhaupt ist“. Sein Spiel wirkt dadurch meist sehr unbeschwer­t. Eine schnelle Körpertäus­chung hier, ein lässiger HackenPass da – Musiala scheint nur wenig

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FOTO: MATTHIAS SCHRADER/AP Schmächtig, aber oho: Jamal Musiala jubelt nach seinem Tor für den FC Bayern im Spiel Anfang November gegen Werder Bremen.

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