Schwerkranker wartet wochenlang auf Telefonanschluss
Rund zwei Monate war Werner Gniza ohne Telefonanschluss. Seine Bemühungen, den Telefonanbieter zu kontaktieren, wurden zur Odyssee.
HILDEN (isf) Es ist Anfang September, als das Telefon von Werner Gniza nicht mehr funktioniert. Zu diesem Zeitpunkt glaubt der ältere Herr noch, dass es sich um eine kurzzeitige Störung handelt, die schnell behoben ist. Doch daraus werden zwei Monate. Für ihn sind es zwei Monate voller Bemühungen, seinen Telefonanbieter zu kontaktieren, zu erfahren, was eigentlich los ist und endlich den Schaden behoben zu wissen. Denn Werner Gniza ist 84 Jahre alt, gesundheitlich angeschlagen und auf ein Spenderorgan angewiesen. „Ich habe Bekannte die Kunden-Hotline anrufen lassen, doch da steckt man immer nur in einer Warteschleife“, berichtet er. „Ich selbst war mehrfach im Telekom-Shop in Hilden, bin sogar auch in die Filiale nach Düsseldorf gefahren und habe das Problem gemeldet.“Doch eigenen Aussagen zufolge hätte sich nach seiner Reklamation niemand dem Problem zugewandt. „Ich habe sogar dreimal den Vorstand in Bonn angeschrieben, damit sich etwas tut“, sagt er. „Da ich auf der Transplantationsliste stehe und Tag und Nacht erreichbar sein muss, möchte ich Sie bitten, mir zu helfen“, heißt es in einem Schreiben. Aber die Reklamationen und die Beschwerdebriefe von Werner Gniza bleiben unbeantwortet, wie er unserer Redaktion schildert. Selbst Bauarbeiter,
die an der Baustelle vor seiner Haustür gearbeitet haben, will er angesprochen haben. Doch auch die konnten ihm keine Auskunft zum Telefonanschluss geben.
Nach zwei Monaten Wartezeit, in denen Gniza befürchten muss, möglichweise den wichtigen Anruf für ein Spenderorgan zu verpassen, funktioniert der Telefonanschluss plötzlich wieder. Der ältere
Herr ist erleichtert, endlich wieder erreichbar zu sein und nicht nur auf die Hilfe von Bekannten angewiesen zu sein. Eine Antwort auf seine Reklamationen hat er zu diesem Zeitpunkt aber noch nicht erhalten. Erst auf Nachfrage unserer Redaktion in dem Fall teilt die Deutsche Telekom mit: „Wir bedauern die Unannehmlichkeiten für unseren Kunden Herrn Gniza, insbesondere in dieser schwierigen Lebenssituation sehr.“Die Störung sei durch ein defektes Kabel im Erdreich verursacht worden, sodass umfangreiche Tiefbaumaßnahmen notwendig gewesen seien. „So eine Entstörung ist leider recht aufwändig: Zunächst muss der Fehler geprüft und durch Messungen lokalisiert werden, da das Kabel im Boden liegt und nicht frei zugänglich ist“, erklärt eine Sprecherin der Telekom den Schaden. Mehrere Kunden seien betroffen gewesen. Für den Zeitraum des Ausfalls soll Werner Gniza eine Gutschrift erhalten, zusätzlich noch eine Aufwandsentschädigung sowie den Fahrtkostenersatz zu den Telekom-Shops.
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