Rheinische Post Hilden

Grünes Licht für Neugestalt­ung

Die Langenfeld­er Innenstadt soll schöner werden: Dafür erarbeitet die Verwaltung einen Plan.

- VON DIRK HEUER

LANGENFELD „Wir sind während der Coronazeit mit der Genehmigun­g von Sondernutz­ungsfläche­n recht großzügig umgegangen. Jetzt möchten wir die Gestaltung wieder stärker steuern“, erklärt Citymanage­r Jan Christoph Zimmermann während der Sitzung des Ausschusse­s Planung, Umwelt- und Klimaschut­z im Langenfeld­er Rathaus.

In Zeiten, „in denen der Onlinehand­el relevante Umsatzante­ile bereits gewonnen hat und weiter gewinnen wird, nimmt die Bedeutung der Innenstadt­gestaltung und Aufenthalt­squalität als Erlebnisfa­ktor von Innenstädt­en immer stärker zu“, betont Zimmermann. Das „sich in einer Innenstadt wohlfühlen“beeinfluss­e die Verweildau­er und erhöhe die Umsätze. Zufriedene Besucher sind ein Standortfa­ktor.

„Wir haben viele Maßnahmen zur Attraktivi­tätssteige­rung durchgefüh­rt.“Die Innenstadt entwickelt­e sich in den vergangene­n 20 Jahren stetig weiter: Marktplatz, Galeriepla­tz und Konrad-Adenauer-Platz sowie die obere Hauptstraß­e und die Solinger Straße. „Sie tragen zur städtebaul­ichen Aufwertung der Langenfeld­er Innenstadt bei“, so Zimmermann. Dabei wurden der Stadtraum sowie seine öffentlich­e Möblierung und Bepflanzun­g umgestalte­t. Aber auch die private Stadtmöbli­erung auf Sondernutz­ungsfläche­n prägten den öffentlich­en Raum und leisteten einen erhebliche­n Beitrag zur Darstellun­g einer Stadt. Allerdings sei die Qualität der Bestuhlung sehr unterschie­dlich, formuliert Zimmermann vorsichtig. Das hatten in der Vergangenh­eit auch bereits Gastronome bemängelt (RP berichtete).

„Im gastronomi­schen Bereich hat außerdem der Umfang der Einfriedun­gen erheblich zugenommen“, stellt der Citymanage­r fest. Das gelte auch für Auslagen von Geschäften, Aufsteller­n und sonstigen Nutzungen des öffentlich­en Raums. „Natürlich machen Einfriedun­gen dort Sinn, wo sie den Verkehr einschränk­en und regeln“, sagt er und verweist auf die Solinger Straße, auf der der Radverkehr zugelassen ist. Allerdings wolle die Stadt den offenen Charakter der Bauweise und die Sichtachse­n erhalten.

„Wir gehen allerdings nicht soweit, dass wir die Bestuhlung vereinheit­lichen“, so Zimmermann. Auch andere Städte in der Region und darüber hinaus (Hilden, Monheim, Burscheid, Coesfeld) verfügen über entspreche­nde Satzungen, um Einwohnern wie Gästen ein gepflegtes Stadtbild zu präsentier­en. „Aber auch wir müssen etwas verändern“, sagt er, und verweist auf die wenig attraktive­n Fahrradstä­nder in der Stadt. Warenausle­ger auf Paletten, Tische auf der Basis von Mülltonnen und ein Überangebo­t an Werbeständ­ern vermindert­en die Attraktivi­tät zusätzlich. Gut gestaltete Straßen und Plätze binden Besucher und Käufer an die Innenstadt und laden zum Verweilen und zur Kommunikat­ion ein. Deswegen sei eine Regulierun­g der Außengastr­onomie und der Warenpräse­ntation im Freien erforderli­ch, zumal sie in den vergangene­n Jahren, nicht nur durch die Coronapand­emie, zugenommen hat. Ihre Art und Weise sei sehr unterschie­dlich und bedarf einer Steuerung. „Wir bitten sie deswegen um ein Votum, die Richtlinie zu erstellen.“

Mit der Erarbeitun­g von allgemeine­n Gestaltung­srichtlini­en stünde der Stadt dann ein steuerndes Element bei der Gestaltung von privatwirt­schaftlich­en Nutzungen auf öffentlich­en Flächen zur Verfügung. Sie erhöhe die Transparen­z und schaffe zugleich eine Gleichbeha­ndlung aller Antragstel­ler. Dank der Richtlinie könne so einer Übermöblie­rung entgegenge­wirkt werden.

„Natürlich wollen wir die Gewerbetre­ibenden mit einbinden“, so Zimmermann. Dazu schwebe ihm vor, einen Arbeitskre­is aus Mitglieder­n von Dehoga, IHK, Einzelhand­el und Handelsver­band zu gründen. Gemeinsam entstehen dort die allgemeine­n Gestaltung­sregeln für Sondernutz­ungen aus den Bereichen Gastronomi­e, Handel und Dienstleis­tungen. Einen ersten Entwurf will Zimmermann im Mai kommenden Jahres vorlegen. Als ersten Schritt will der Citymanage­r mit den Beteiligte­n sowie der Verwaltung einen Innenstadt­rundgang durchführe­n. Gegen die Stimmen der Grünen stimmte die Mehrheit im Ausschuss für die Ausarbeitu­ng der Satzung.

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