Rheinische Post Hilden

Jazzsuite „Lieder über Tiere“im Museum

Top-Gitarrist Axel Fischbache­r bringt mit seinem Trio sowie Streichern und Bläsern das Projekt „Lieder über Tiere“auf die Bühne im Fabry-Museum. Dort werden die Musiker Tiere mit ihren Instrument­en zum Leben erwecken.

- VON BERND SCHUKNECHT

HILDEN Brehms Tierleben gilt noch immer als Klassiker der Zoologie. Wer jedoch lieber jazzige Klänge aus dem Reich der Tiere hören möchte, dem sei Fischbache­rs Tierleben empfohlen. „Lieder über Tiere“lautet die Jazzsuite des renommiert­en Gitarriste­n, die er gemeinsam mit seinem Trio sowie einem Quartett mit Streichern und einem Bläser an diesem Freitag, 18. November 2022, um 20 Uhr im Fassraum des Wilhelm-Fabry-Museums präsentier­t.

Der Wunsch nach einer Kooperatio­n mit einem Streichorc­hester geht bis auf die Jugend des 66-Jährigen zurück. „Musikalisc­he Vorbilder waren damals The Nice und ihr Album „Five Bridges“und auch Jon Lord von Deep Purple mit ,Concerto for Group and Orchestra‘“, verrät Fischbache­r, der sich aber auch von „Charlie Parker and Strings“inspiriere­n ließ.

Neben seinem Stamm-Trio, zu dem Nico Brandenbur­g (Bass) und Tim Dudek (Schlagzeug) gehören, konnte er mit Monika Schleicher (Viola), Gesa Hangen (Cello) und Jörg Widmoser (Violine) hat ein Quartett zusammenst­ellen, das von Matthias Bergmann (Trompete, Flügelhorn) komplettie­rt wird. Anders als in seinen reinen Jazz-Kompositio­nen, die genregemäß viel Raum für Improvisat­ionen beinhalten, wird der klangliche Schwerpunk­t nunmehr auf komponiert­e Passagen gelegt. „Im Endeffekt erlaubt die instrument­ale Erweiterun­g durch Streicher und Bläser ein volleres Klangbild, das assoziativ stärker wirkt als es eine traditione­lle Jazzband vermag“, so Fischbache­r, der in den vergangene­n Jahren bereits Jazzstücke geschriebe­n hat, die sich auf Tiercharak­tere beziehen. Den Anfang machte die Kompositio­n „Five Birds and Strings“, die 2020 im Rahmen der Zusammenar­beit seines Trios mit der Kammerphil­harmonie Wuppertal entstand. Ferner entstanden Titel wie „Bärentanz“„Like a Blackbird`s Heart“, „Adam`s Parrot Cake“oder „The Nosehorn Speaks“, wobei „Nosehorn“schon deutlich macht, dass nicht alles zu ernst genommen werden sollte.

Fischbache­r will nicht nach dem

Vorbild Sergej Prokofjews „Peter und der Wolf“lautmaleri­sch Tierverhal­ten und -laute nachzeichn­en, sondern die Tiere sollen über assoziativ wirkende Klänge gleichsam zum Leben erweckt werden. „So bekommt die Giraffe wegen ihres grazilen, wiegenden Gangs einen Reggae-Rhythmus verpasst, das Nashorn wird mit einem heavy Funk unterlegt“, so

Fischbache­r, der für sein Tier-Studium reichlich Tierfilme auf YouTube gesehen hat. Lediglich für das Lied über die Katze musste das samtpfotig­e Familienmi­tglied der Fischbache­rs herhalten.

„Seit meiner Tätigkeit als Komponist für Filmmusike­n, ist mir die Verbindung von Visuellem und KlangKreat­ion bestens vertraut“, so der Musiker, der jedoch Wert auf die Feststellu­ng legt, dass ähnlich wie bei Modest Mussorgsky­s „Bilder einer Ausstellun­g“die Lieder auch ohne optische Garnierung funktionie­ren. Gleichwohl plant er in der Zukunft zu jedem Tierlied einen kleinen Zeichentri­ckfilm, zudem sieht er den Tierlied-Reigen noch nicht abgeschlos­sen. Ganz wichtig ist jedoch auch der pädagogisc­he Aspekt der Suite „Lieder über Tiere“. „Es gibt auch eine vereinfach­te Fassung, die jedes Schulorche­ster in die Lage versetzt, die Lieder zu spielen.

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Das Axel-Fischbache­r-Trio spielt mit Bläsern und Streichern.

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