U23 verliert nach 2:0-Führung
Die Düsseldorfer sind in Wattenscheid nach dem Anschlusstor völlig von der Rolle.
Fortunas U23 läutete einen Tag vor dem Startschuss der umstrittenen Weltmeisterschaft in Katar den Endspurt mit einer Niederlage ein. Lange Zeit sah die Mannschaft wie der sichere Sieger aus, in der zweiten Hälfte gab sie allerdings erst ihren Zwei-Tore-Vorsprung aus der Hand und verlor dann sogar noch mit 2:3 – wegen eines Gegentreffers in letzter Minute.
Die WM in Katar war auch im altehrwürdigen Lohrheidestadion omnipräsent. Am Zaun der Gegengeraden hing nicht nur ein mehrere Meter großes Banner mit der Aufschrift „Boycott Qatar 2022“, sondern ein Stück weiter links ebenso ein Spruchband, auf dem stand: „Support your local club, boycott the Fifa-Worldcup“(Unterstützt euren örtlichen Verein, boykottiert die Fifa-WM“). Außerdem verschlug die mit dem Turnier verbundene Pause in der Zweiten Liga eine stattliche Zahl an Fortuna-Fans nach Wattenscheid. Schätzungsweise 200 Schlachtenbummler begleiteten die Bundesliga-Reserve zum Tabellen-Vorletzten.
Vom Anpfiff weg machten sie sich lautstark bemerkbar und behielten über weite Strecken der Partie die Stimmungshoheit. Ihrer Laune besonders zuträglich war der frühe Führungstreffer: Flügelspieler Robin Bird, den die Wattenscheider überhaupt nicht in den Griff bekamen, drang mit viel Tempo in den Strafraum ein und bediente Ephraim Kalonji, der den Ball im Fallen mehr über die Linie stolperte als bewusst hinüberbrachte. Nach zehn Minuten lag die U23 in Führung, und sie dominierte das Geschehen gegen blutleere Hausherren nach Belieben.
Neun Umdrehungen schaffte der Sekundenzeiger im Anschluss, ehe die Michaty-Elf das 2:0 erzielte. Wieder zeichnete Bird maßgeblich für die Entstehung verantwortlich, weil er eine Flanke schlug, die Wattenscheids Kapitän Marvin Schurig im Strafraum mit ausgestrecktem Arm abwehrte.
Die Angelegenheit war eindeutig: Elfmeter. Kevin Brechmann, der zuletzt trotz Interesse auch aus der Dritten Liga seinen Vertrag verlängert hatte, schnappte sich den Ball und zirkelte ihn passgenau ins rechte untere Eck. Torwart Kilian Neufeld hatte zwar den richtigen Riecher, konnte das Tor jedoch nicht verhindern.
Auch an den beiden folgenden gefährlichen Aktionen war Bird beteiligt. Zunächst landete ein Schuss von ihm am Außennetz, dann sprintete er in Usain-Bolt-Manier über das halbe Feld, eroberte am gegnerischen Strafraumeck die Kugel und bediente Soufiane El-Faouzi. Der 20-Jährige überlegte allerdings zu lange, schlug zu viele Haken und vergab die Gelegenheit fahrlässig.
Unmittelbar nach dem Seitenwechsel ließen die Düsseldorfer wieder zwei gute Möglichkeiten liegen. Kalonji schoss links vorbei und Bird rannte nach einem Einwurf mit dem Ball in Torwart Neufeld hinein. In der eigenen Defensive war die Michaty-Elf dagegen zunächst so gut wie gar nicht gefordert. Adam Bodzek bereinigte als Fels in der Brandung jeden langen Ball; mehr fiel den Wattenscheidern nicht ein. Glenn Dohn, der im Fortuna-Tor sein Saisondebüt feierte, musste kaum ernsthaft ins Geschehen eingreifen.
Völlig aus heiterem Himmel kamen die Wattenscheider dann zum Anschlusstreffer, als Dennis Knabe aus der Distanz einfach abzog und Dohn überrumpelte. Es war der Wendepunkt des Nachmittages, an dem die Rot-Weißen bis dato nichts anbrennen ließen. Besonders bitter: Zuvor hatte Brechmann die Riesenchance aufs 3:0 ausgelassen.
Das Spiel kippte völlig, und der Ausgleich ließ nicht lange auf sich warten. Nach einem Ballverlust von Takashi Uchino köpfte Knabe die folgende Flanke ein; Dohn sah nicht gut aus. Statt den einen Punkt zu retten, verloren die Gäste in Folge komplett die Fassung. Niko Vukancic traf Tim Brdaric im Strafraum unglücklich am Fuß, Schiedsrichter Francisco Lahora Chulian deutete auf den Punkt. Knabe trat an, jagte die Kugel in den Winkel – und stürzte Fortuna ins Verderben.