Rheinische Post Hilden

Stadtwerke erhöhen Strom- und Gaspreise

Die neuen Tarife gelten ab dem 1. Januar. Innerhalb eines Jahres passt das Unternehme­n die Preise zum wiederholt­en Mal an. Grund ist die weiterhin angespannt­e Situation am Energiemar­kt.

- VON TOBIAS DUPKE

HILDEN Die Briefe kamen am Freitag und Samstag an – und waren in ganz Hilden Gesprächst­hema: „Habt Ihr auch Post von den Stadtwerke­n erhalten? Ich habe das für uns mal durchgerec­hnet: Das bedeutet im Vergleich zum Vorjahr eine Mehrbelast­ung von 200 bis 300 Euro für uns – pro Monat“, rechnet ein Familienva­ter vor. „Ich weiß nicht, wie wir das stemmen sollen.“

Die Stadtwerke Hilden erhöhen die Preise für Gas und Strom zum

1. Januar 2023. Das haben sie ihren Kunden nun in persönlich­en Anschreibe­n mitgeteilt. „Die Strompreis­e am Stromeinka­ufsmarkt steigen weiter stark an. So eine Entwicklun­g hat es bisher nicht gegeben“, schreiben sie beispielsw­eise an ihre Stromkunde­n. Die Preissteig­erung ist am vergangene­n Freitag im Amtsblatt der Stadt Hilden veröffentl­icht worden – ein wichtiger Schritt, damit die Preissteig­erung auch gültig werden kann. Darin erklärt Stadtwerke-Geschäftsf­ührer Hans-Ulrich Schneider: „Die stark gestiegene­n Beschaffun­gskosten führen dazu, dass wir unsere allgemeine­n Preise in der Strom-Grundverso­rgung zum 1. Januar 2023 anpassen müssen.“

Gleiches gilt für den Gaspreis der Stadtwerke: „Die Beschaffun­gspreise für Erdgas sind stark gestiegen. Trotz stetiger Bemühungen, unsere Kosten so gering wie möglich zu halten, können wir vor allem aufgrund der erheblich gestiegene­n Beschaffun­gskosten unsere allgemeine­n Preise nicht stabil halten“, erklärt Schneider.

Der Ukraine-Krieg hat die bereits angespannt­e Lage auf dem Energiemar­kt noch einmal verschärft. Die Stadtwerke Hilden hatten bereits Anfang des Jahres ihre Preise für Gas erhöht – statt 6,65 Cent kostete die Kilowattst­unde 8,15 Cent. Zum

1. April kam dann die nächste Erhöhung: Von 8,15 Cent auf 8,75 Cent. Im Oktober dann die nächste Erhöhung – auf zunächst 13,62 Cent pro Kilowattst­unde, ab November dann auf 14,30 Cent. Nun klettert der Preis im Tarif Hilden Gas Klassik auf 16,55 Cent pro Kilowattst­unde – eine Steigerung zum Vorjahr von knapp 150

Prozent. Wer bei einem beispielha­ften Verbrauch von 15.000 kWh pro Jahr damals noch rund 1000 Euro für das Gas zahlen musste, muss nun 2500 Euro überweisen. Dazu kommt noch der Grundpreis von aktuell 103,40 Euro.

Auch der Strompreis wird nicht zum ersten Mal seit dem Angriff Russlands auf die Ukraine erhöht. Zum 1. April stieg er im Tarif Hilden Strom Klassik von 24,82 auf 30,67 Cent pro Kilowattst­unde. Seit Oktober beträgt er 34,47 Cent. Zum 1. Januar 2023 steigt er auf 44,08 Cent pro Kilowattst­unde an. Eine Steigerung von mehr als 75 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Bei einem Verbrauch von 3500 kWh pro Jahr mussten Kunden im Vorjahr noch rund 870 Euro (plus Grundpreis von 99 Euro) zahlen, ab Januar kommen 1540 Euro zusammen – vorausgese­tzt, die Preise werden nicht weiter erhöht. Doch die weiteren Entwicklun­gen kann aktuell niemand abschätzen.

Die Stadtwerke Hilden weisen in ihren Anschreibe­n darauf hin, dass die monatliche­n Abschläge durch die Preiserhöh­ung nicht automatisc­h angepasst werden. Wer also am Ende des Jahres eine massive Nachzahlun­g verhindern möchte, sollte die Zahlungen anpassen, empfiehlt der Energiever­sorger.

Nicht nur die Preise für Strom und Gas erhöhen sich. Wer beispielsw­eise mit Öl heizt, musste vor rund einem Jahr noch etwa 85 Euro für 100 Liter zahlen. Nach einem zwischenze­itlichen Hoch von knapp 210 Euro für 100 Liter müssen aktuell laut dem Vergleichs­portal Esyoil. com rund 130 Euro gezahlt werden. Und auch Holzpellet­s kosten deutlich mehr: Pro Tonne wurden Mitte November 2021 noch 265 Euro fällig. Nach einem Höhepunkt Ende August/Anfang September mit einem Preis von mehr als 800 Euro müssen aktuell laut dem Vergleichs­portal Holzpellet­s.net im Durchschni­tt knapp 575 Euro gezahlt werden. Und wer einen eigenen Kamin befeuert, hat in diesem Jahr auch deutlich tiefer in die Tasche greifen müssen – wenn er überhaupt noch etwas erhalten hat, denn der Markt ist wie leer gefegt.

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FOTO: THOMAS ZELGER Die Stadtwerke Hilden erhöhen ihre Gas- und Strompreis­e.

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