Hier sollen neue Fahrradstraßen entstehen
Der Radverkehr in Hilden soll weiter gestärkt werden. Die Politik diskutiert an diesem Mittwoch über die Einrichtung weiterer Fahrradstraßen – jedoch weniger als ursprünglich geplant.
HILDEN Wer in Hilden von A nach B fahren muss, ohne dabei viel zu transportieren, der kommt am besten mit dem Fahrrad voran: Die meisten Ziele befinden sich nur ein paar Kilometer entfernt, die lästige Parkplatzsuche entfällt. Um das Radfahren noch mehr Hildenern schmackhaft zu machen, hat die Politik 2019 die Einrichtung mehrerer Fahrradstraßen beschlossen. Hagdornstraße, Augustastraße und Schulstraße wurden bereits entsprechend umgebaut und markiert, die Hagelkreuzstraße war schon zuvor als Fahrradstraße ausgewiesen worden. Nun sollen weitere Straßen entsprechend markiert werden – jedoch weniger als 2019 angedacht. Die Mitglieder des Stadtentwicklungsausschusses sprechen an diesem Mittwoch, 23. November, ab 17 Uhr im Bürgerhaus, Mittelstraße 40, über das Thema.
Die Stadt hatte ein Ingenieurbüro mit einer Verkehrszählung als Grundlage für die weiteren Planungen beauftragt. Dabei stellte sich heraus, dass die Einrichtung einer Fahrradstraße nicht automatisch zu einer Steigerung des Zweiradverkehrs geführt hat: „In der Schulstraße ist der Verkehr insgesamt zurückgegangen, aber der Radverkehr weniger als der Kfz-Verkehr, womit sich der Radverkehrsanteil steigern konnte“. In der Hagdornstraße Ost sei der Kfz-Verkehr um 46 Prozent angestiegen, und der Radverkehr habe sich um 9 Prozent verringert. In allen anderen neu eingerichteten Fahrradstraßen haben die Mitarbeiter eine andere Entwicklung beobachten können: „In der Augustastraße gab es eine erhebliche Steigerung des Radverkehrs um 108 Prozent und eine Reduzierung des Kfz-Verkehrs um 24 Prozent. Damit hat sich der Radverkehrsanteil in der Augustastraße von 37 auf 62 Prozent gesteigert“, so das Ingenieursbüro. Ebenso habe in der Hagelkreuzstraße der Radverkehr um mehr als das Doppelte zugenommen und der Kfz-Verkehr nachgelassen. Auch in der Hagdornstraße West (Mettmanner bis Bismarckstraße) habe sich der Radverkehr gesteigert und der Kfz-Verkehr abgenommen.
Das Büro hat aber auch den Verkehr auf den Kandidaten für den zweiten Bauabschnitt untersucht. Aufgrund dieser Ergebnisse empfiehlt die Verwaltung den Ausbau der Luisen- und der Pungshausstraße zu Fahrradstraßen, auf der Bismarckstraße soll der Radfahrstreifen angepasst werden. Ursprünglich vorgesehen waren auch die Straßen Am Strauch, Am Jägersteig und Schlichterweg. Jedoch sollen sie nun doch nicht als Fahrradstraßen ausgewiesen werden. Am Strauch habe sich der Anteil der Radfahrer am Gesamtverkehr um 45 Prozent verringert. „Erst bei einem weiteren deutlichen Wachstum des Radverkehrs und/oder einer erkennbaren Abnahme der Kfz-Belastung, wird dort die Einrichtung als Fahrradstraße empfohlen“, lautet das Urteil. „Im Straßenabschnitt Am Jägersteig wurde 2022 aufgrund eines Abstimmungsfehlers nicht gezählt, sodass hier keine neuen Verkehrszahlen vorliegen“, erklärt die Verwaltung. „Damit konnte auch keine Aussage über die Entwicklung des Radverkehres getroffen werden.“Aus diesem Grund sei Am Jägersteig zunächst für
die Umsetzung in der zweiten Baustufe zurückgestellt worden.
Die Straße am Schlichterweg ist laut Stadt aktuell noch ein Provisorium. „Vor dem Hintergrund der fehlenden Gehwege empfiehlt die Verkehrsbehörde zur Verbesserung der Verkehrssicherheit heute nicht mehr die Einrichtung einer Fahrradstraße, sondern die Ausschilderung eines verkehrsberuhigten Bereiches.“
Wenn der Stadtentwicklungsausschuss und danach noch der Rat zustimmen, können die Arbeiten 2023 erfolgen. Perspektivisch könnten weitere Fahrradstraßen dazukommen: Im Zuge der Verkehrszählung sei festgestellt worden, dass auch die Hoffeldstraße bei Radfahrern sehr beliebt sei. „Sicherlich gibt es in Hilden noch weitere Straßen, auf die das zutrifft und die möglicherweise die Anforderungen einer Fahrradstraße erfüllen. Die Verwaltung beabsichtigt daher, auf Basis des aktuell zu erstellenden Mobilitätskonzepts geeignete Trassen für Fahrradstraßen zu identifizieren, um mit weiteren Verkehrszählungen 2024 eine 3. Baustufe in 2025 vorzubereiten. In einer 3. Baustufe könnten dann nach erneuter Prüfung die bereits bisher in Betracht gezogenen Straßen Hummelsterstraße, Am Strauch, Am Jägersteig, Hoffeldstraße und ggf. weitere Straßen umgesetzt werden“, heißt es bei der Stadt.