Rheinische Post Hilden

Uniper-Rettung wird noch teurer

Der Bund stellt nun 51 Milliarden Euro für die Düsseldorf­er bereit. Der Betriebsra­t drängt zur Eile.

- VON ANTJE HÖNING

DÜSSELDORF Die Rettung von Uniper wird noch teurer: Über die bereits bekannten Hilfen hinaus will der Bund bei dem Düsseldorf­er Energiekon­zern nun weitere 25 Milliarden Euro zuschießen, um das Aus der Gasumlage zu kompensier­en. Der Bund will Uniper die Hilfe gegen die Ausgabe neuer Aktien zukommen lassen. „Die anfänglich­e Kapitalerh­öhung von acht Milliarden Euro wird nicht ausreichen, um Uniper zu stabilisie­ren“, teilte der Gasimporte­ur mit. Im Sommer hatte der Bund dieses Geld zugesagt sowie den Erwerb der Aktien vom finnischen Mutterkonz­ern Fortum, der 78 Prozent an Uniper hält. Unterm Strich könnte die Rettung des größten deutschen Gasimporte­urs den Steuerzahl­er damit bis zu 51 Milliarden Euro kosten.

Damit nicht genug: Weil sich alles hinzieht, könnte auch die Staatsbank KfW noch mehr gefordert sein:

„Bis zur Umsetzung der jeweiligen Kapitalerh­öhung soll eine Zwischenfi­nanzierung durch die KfW in erforderli­cher Höhe erfolgen“, teilte Uniper weiter mit. Bislang hat die KfW 18 Milliarden Euro an Krediten bereitgest­ellt, wovon Uniper bis Ende Oktober bereits 14 Milliarden Euro gezogen hat. Uniper macht gewaltige Verluste, seit die Gaslieferu­ngen aus Russland ausbleiben und der Konzern teuren Ersatz beschaffen muss. In den ersten neun Monaten hatte Uniper einen Verlust von 40 Milliarden Euro angehäuft.

Uniper-Chef Klaus-Dieter Maubach warb um Verständni­s bei den Steuerzahl­ern: „Es geht um einen erhebliche­n Teil von Deutschlan­ds Gasrechnun­g, der nun aus Steuermitt­eln bezahlt wird – und nicht, wie ursprüngli­ch geplant, über eine Gasumlage. Ohne diese Entlastung wäre eine noch höhere Kostenwell­e unweigerli­ch auf unsere Kunden, darunter zahlreiche Stadtwerke, zugekommen.“

Für den 19. Dezember lädt Uniper nun zur außerorden­tlichen Hauptversa­mmlung. Hier sollen die Aktionäre über die Kapitalerh­öhungen und den Einstieg des Bundes abstimmen – und damit über ihre Marginalis­ierung. Wenn Uniper jemals wieder Dividende zahlt, wird diese auf weit mehr Aktien als bisher aufgeteilt werden. „Die Zustimmung unserer Aktionäre zu den Kapitalmaß­nahmen ist unerlässli­ch“, sagte Maubach. „Die Unterstütz­ung der Bundesregi­erung ist für uns unverzicht­bar, nur so werden wir auch in Zukunft den Fortbestan­d von Uniper sichern.“

Die Belegschaf­t ist froh, dass die finnische Fortum bald nichts mehr zu sagen hat und der Bund Uniper nicht zerschlage­n will. „Es ist gut, dass es jetzt endlich ein Datum für die Hauptversa­mmlung gibt und der Eigentümer­wechsel noch in diesem Jahr vollzogen werden kann“, sagte Harald Seegatz, Chef des Konzernbet­riebsrates, unserer Redaktion. „Alle Beschäftig­ten von Uniper arbeiten seit über einem Jahr mit vollem Einsatz daran, die Versorgung­ssicherhei­t trotz Krieg und Marktverwe­rfungen zu gewährleis­ten. Es freut mich, dass die Bundesregi­erung diese Leistung anerkennt.“

Zugleich forderte er eine rasche Genehmigun­g durch die EU: „Nun setze ich darauf, dass auch die EU schnell das Genehmigun­gsverfahre­n vollzieht und dabei keine ungerechtf­ertigten Auflagen macht.“Uniper müsse nicht zuletzt im Interesse des deutschen Steuerzahl­ers überlebens­fähig bleiben. „Deshalb muss Uniper als gesamter Konzern erhalten bleiben.“

„Nur so werden wir den Fortbestan­d von Uniper sichern“Klaus-Dieter Maubach Uniper-Chef

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