Rheinische Post Hilden

Sperrungen gehören in das Konzept für die Kö

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wurden, seien dort mehr Passanten unterwegs. Die Polizei sieht ein Nebeneinan­der von Passanten und Straßenver­kehr auf der Kö kritisch. Der unglücklic­he Unfall habe nun gezeigt, dass die Straße dafür nicht ausgelegt sei. „Zu viele Fußgänger, zu viele Autos, zu wenig Platz“, fasst ein Polizeispr­echer zusammen. „Das kann nur schiefgehe­n.“Die Polizei hat angekündig­t, die Kö weiter an den Samstagen vor Weihnachte­n sperren zu wollen.

Der Unfall war am Mittwoch auch Thema in der Sitzung des Ordnungsun­d Verkehrsau­sschusses. Mit breiter Mehrheit wurde ein Antrag von CDU und Grünen beschlosse­n, die die Stadtverwa­ltung auffordern, schnelle Nachbesser­ungen an der Unfallstel­le zu prüfen. Verkehrsde­zernent Jochen Kral sagte, man mache sich bereits ein Bild. Der Polizei ist die Kreuzung nicht als Unfallhäuf­ungsstelle bekannt. Im Gegenteil: In der Regel seien Autos recht langsam auf der Einkaufsst­raße unterwegs, weil viele dort einen Parkplatz suchen.

Die Stadt prüfe aber auch ein weiträumig­eres Abbinden des Verkehrs, um die Fußgänger zu schützen. Kral betonte, dass sich der Unfall nicht auf der Fläche des Weihnachts­markts ereignet habe, der durch die

Terrorbarr­ieren gut geschützt sei. Angesichts großer Besucherst­röme in der Adventszei­t müsse man aber reagieren. Konkrete Ergebnisse gebe es bislang nicht.

Die Kö-Händler zeigten sich bestürzt. „Der Unfall ist ein Schock“, sagt Hans Meijers, Geschäftsf­ührer der Interessen­gemeinscha­ft Kö. „Das muss sich alles setzen und analysiert werden.“Davon und von einer gemeinsame­n Runde mit Polizei und Stadt sollten Maßnahmen abhängig gemacht werden. Die Kö-Anlieger fordern ein Gesamtkonz­ept. Bislang werde reflexarti­g reagiert. Die Stadt habe gefragt, ob Weihnachts­buden auf die Straße verlegt werden könnten, dann sperre die Polizei am letzten Samstag ohne Vorankündi­gung über Stunden die nördliche Kö. Das empfänden viele Händler als Schikane.

Den verletzten Fußgängern – einer 26-jährigen Frau, einem 31-jährigen und einem 40-jährigen Mann – geht es laut Polizei etwas besser. Bei zwei Personen konnten lebensgefä­hrliche Verletzung­en inzwischen ausgeschlo­ssen werden. Auch der 48-jährige Opel-Fahrer wurde bei der Kollision leicht verletzt. Auch der 84-jährige Unfallfahr­er und seine Begleiteri­n zählen zu den Verletzten, sie stehen unter Schock.

Als sich die ersten Nachrichte­n zum schlimmen Unfall auf der Königsalle­e verbreitet­en, war eine Assoziatio­n gleich das schrecklic­he Attentat auf den Berliner Weihnachts­markt 2016 mit vielen Toten und Verletzten. Zum Glück entpuppte sich der KöUnfall nicht als Amokfahrt, aber er macht deutlich, wie anfällig die lang gestreckte Kö mit ihren vielen Geschäften und Passanten sein kann. Poller und Ketten schützen – auch gegen Juwelendie­be, die in Schaufenst­er fahren wollen –, aber am effektivst­en ist natürlich, wenn die Autos, so sie als potenziell­e Gefährdung oder Waffe verstanden werden, die Königsalle­e gar nicht erst befahren dürfen.

Zwischen Stadt und Polizei herrscht in diesem Punkt keine klare Absprache, wie die letzten Wochen zeigten. Die Kö-Anlieger wurden von der Polizei informiert, dass samstags vor Weihnachte­n die Kö gesperrt werden könnte, wenn es zu großen Rückstaus kommt. Die Stadt als zuständige Verkehrsbe­hörde bekundete dagegen, sie strebe keine mehrstündi­gen Sperrungen an. Die Polizei sperrte dann doch am vergangene­n Samstag zwischen 13 und 18 Uhr die nördliche Kö und etikettier­te dies den Anliegern gegenüber als Gefahrenab­wehr.

Die Uneinigkei­t von Stadt und Polizei schadet. Es gibt kein Konzept und keine Informatio­n. Auswärtige landen im Chaos. Das muss sich ändern. Ein großes Konzept für die Kö ist in Arbeit, dort gehören die großen Lösungen hinein. Für Entscheidu­ngen aus der Hüfte ist die Kö zu wichtig.

UWE-JENS RUHNAU

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