Rheinische Post Hilden

Hundefutte­r für den guten Zweck

Nach der Hundesteue­r-Posse eröffnet Marianus Krall nun ein Antik- und Trödelgesc­häft.

- VON INA SCHWERDTFE­GER

HILDEN Der Hildener Marianus Krall macht mit einer ungewöhnli­chen Aktion auf die Eröffnung seines Ladens „Entdeckte Schätze“aufmerksam: Alle Hundebesit­zer, die am 26. November in sein Geschäft an der Benrather Straße 56 kommen, erhalten eine Dose Hundefutte­r. „Wer dieses Geschenk nicht möchte, kann dies als Spende fürs Tierheim in einen separaten Korb legen“, berichtet Marianus Krall. „Zudem werde ich zehn Prozent des Tageserlös­es an das Tierheim spenden.“Die Beträge will der Ladenbesit­zer zu einem glatten Betrag aufrunden, ein Minimum von 200 Euro will er spenden, sofern bei der Eröffnung nicht genug zusammen kommen sollte.

Die sogenannte Hundesteue­rposse hatte vor einigen Monaten über die Stadtgrenz­en hinaus für Aufsehen gesorgt. Marianus Krall war Anfang

des Jahres von der Stadt dazu aufgeforde­rt worden, rückwirken­d für die Jahre 2018 bis 2021 für seine beiden Hunde Steuern nachzuzahl­en – obwohl er nach eigenen Angaben gar keine Hunde besitzt, wie Krall berichtet. Inzwischen soll er fast 1400 Euro zahlen. Die Stadt erklärte, ihn in der Sache bereits im vergangene­n Jahr mehrfach angeschrie­ben, aber keine Antwort erhalten zu haben. Krall hingegen gibt an, mehrfach versucht zu haben, das Missverstä­ndnis aus dem Weg zu räumen, zum Beispiel mit E-Mails, sogar bei Bürgermeis­ter Claus Pommer hatte Krall vorgesproc­hen. Der angebliche Hundebesit­zer kritisiert außerdem, erst vier Monate nach dem Versand seiner Mail, mit der er Widerspruc­h gegen den Hundesteue­rbescheid der Stadt Hilden eingelegt hatte, eine Antwort erhalten zu haben. Darin erklärte die Stadt aber, dass der Widerspruc­h nicht rechtskräf­tig sei. Eine Einigung zwischen Verwaltung und Marianus Krall wurde nicht gefunden, die Stadt rechtferti­gte ihr behördlich­es Vorgehen. Mittlerwei­le liegt der Fall beim Verwaltung­sgericht.

Die Posse greift Krall nun bei der Geschäftsö­ffnung wieder auf. In seinem neuen Laden verkauft er besondere Stücke aus vergangene­n Tagen: vom alten Plattenspi­eler bis zum Grammophon. Im Eingangsbe­reich ist eine Abteilung mit etwa 2000 Schallplat­ten von Rock bis Pop. Die dazugehöri­gen Abspielmög­lichkeiten gibt es dann im hinteren Bereich. Die meisten Schätze stammen laut Krall aus Wohnungsau­flösungen oder aber vom Stöbern auf Flohmärkte­n in Holland und Belgien. „Es gibt aber auch viele Menschen, die sich von Dingen trennen wollen und mir anbieten. Da kann es schon mal vorkommen, dass ich zehn Röhrenradi­os oder 40 Eisenbahnl­oks auf einmal kaufe“, erzählt der Sammler.

Auch wenn es bei der Eröffnung um alte Schätze geht, sind am Samstag ab 15 Uhr Hundebesit­zer mit ihren Vierbeiner­n herzlich willkommen. Auch Bürgermeis­ter Claus Pommer und andere Vertreter der Stadt habe er zur Eröffnung eingeladen, sagt Marianus Krall.

 ?? FOTO: STEPHAN KÖHLEN ?? Marianus Krall soll Hundesteue­r für nicht existieren­de Hunde bezahlen. Der Fall liegt jetzt beim Verwaltung­sgericht.
FOTO: STEPHAN KÖHLEN Marianus Krall soll Hundesteue­r für nicht existieren­de Hunde bezahlen. Der Fall liegt jetzt beim Verwaltung­sgericht.

Newspapers in German

Newspapers from Germany