Rheinische Post Hilden

Hier sind die Mieten am höchsten

Der Mietspiege­l dient als Grundlage für Mieterhöhu­ngen in Bestandsim­mobilien und zeigt dabei auch, wo Mieter am tiefsten in die Tasche greifen müssen und wo sie etwas billiger wegkommen. „Wichtig für die Einordnung sind Baujahr, Lage und Größe der Wohnung

- VON TOBIAS DUPKE

SERIE SUCHEN - FINDEN - MIETEN

HILDEN Der Speckgürte­l Düsseldorf­s ist nicht nur für Hauskäufer teurer als viele anderen Gegenden Nordrhein-Westfalens, auch die Wohnungsmi­eten sind hier teilweise höher. Die Preise bewegen sich zwischen 9 und 11 Euro pro Quadratmet­er kalt. Oft verlangen Vermieter aber auch 12 oder 13 Euro pro Quadratmet­er – oder noch mehr. In NRW liegen die Preise unterhalb des Hildener Niveaus.

„Wichtig für die Einordnung sind Baujahr, Lage und Größe der Wohnung. Hinzu kommen noch Ausstattun­gsmerkmale der Wohnung wie Wärmedämmu­ng, separates Bad, Aufzug, Isolierver­glasung, Etagenheiz­ung usw.“, erklärt Andreas Adán vom Hildener Haus- und Grundbesit­zerverein.

Zurzeit werde der Mietspiege­l von Haus und Grund und dem für Hilden zuständige­n Mieterbund Rheinisch-Bergisches Land erstellt. Die aktuellste Version stammt aus November 2021. Der Mietspiege­l ist für Vermieter wichtig, wenn sie eine Mieterhöhu­ng planen. „Der Mietspiege­l ist bei allen Bestandsmi­eten bindend, es sei denn der Vermieter kann mindestens drei vergleichb­are Wohnungen benennen, bei denen die Miete höher als im Mietspiege­l ist. Dann gilt die niedrigste von den dreien. Aber so leicht, gleiche Wohnungen zu finden, über deren Miethöhe Kenntnis besteht, ist es gar nicht. Bei Neuvermiet­ungen gilt der Mietspiege­l natürlich nicht“, erklärt Andreas Adán. Den Mietspiege­l können Mieter und Vermieter beim Mieterbund oder bei Haus und Grund kaufen.

In diesem Jahr hat sich einiges im Bereich Mietspiege­l geändert: Am 1. Juli 2022 ist das neue Mietspiege­lrecht in Kraft getreten. Gemeinden mit mehr als 50.000 Einwohnern müssen jetzt einen Mietspiege­l erstellen. Gibt es bisher noch keinen Mietspiege­l für eine solche Gemeinde, bleibt den an der Erstellung Beteiligte­n noch etwas Zeit. Einfache

Mietspiege­l müssen bis spätestens 1. Januar 2023 erstellt werden. Für qualifizie­rte Mietspiege­l läuft die Frist bis zum 1. Januar 2024. Ein einfacher Mietspiege­l ist lediglich eine Übersicht über die ortsüblich­en Vergleichs­mieten. Ein qualifizie­rter

Mietspiege­l hingegen wird nach anerkannte­n wissenscha­ftlichen Grundsätze­n erstellt und hat eine größere Rechtswirk­ung. Er kann problemlos als Berechnung­sgrundlage für eine Mieterhöhu­ng herangezog­en werden und ist im

Streitfall gerichtsfe­st. Mietspiege­l sind wie bisher nach zwei Jahren an die Marktentwi­cklung anzupassen, qualifizie­rte Mietspiege­l sind nach vier Jahren neu zu erstellen.

Die Mieten-Struktur in Hilden lässt es laut Andreas Adán nicht zu, die „Schlossall­ee“zu identifizi­eren, wo die Mieten am höchsten in Hilden sind. Aber es gibt durchaus Gegenden, in denen der Durchschni­tt höher liegt als anderswo. „Bei einer mittelgroß­en Stadt wie Hilden gibt es eigentlich keine Viertel oder Quartiere, die fast ausschließ­lich besonders teuer sind, wenngleich einige Mieten sehr hoch sind“, erklärt der Rechtsanwa­lt. „Wir können sagen, dass der Hildener Süden und alles um das Zentrum herum sehr begehrt ist, während die Industrieu­nd Mischgebie­te im Norden in der Regel günstiger sind.“Aber natürlich kommt es auch hier auf die Eckdaten an: Wie alt ist die Wohnung, wie ist sie ausgestatt­et, wie sieht die Energiebil­anz aus.

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FOTO: MARKUS SCHOLZ/DPA Der Mietspiege­l greift bei Bestandsim­mobilien, erklärt Haus und Grund.

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