Was preisgedämpfte Mietwohnungen bieten
In Neubauten entstehen auch Wohnungen mit gedeckelten Mieten. Wie sich das Angebot entwickelt und an wen es sich richtet.
DÜSSELDORF Auf der Suche nach einer bezahlbaren Mietwohnung bietet sich in Düsseldorf die Chance, von einem Preisdeckel zu profitieren. Doch dieses Angebot von sogenanntem „preisgedämpften Wohnraum“ist vielen gar nicht so bekannt. Wir beantworten die wichtigsten Fragen.
Wie kommt es zu preisgedämpftem Wohnraum? Im von der Politik vor knapp zehn Jahren verabschiedeten Handlungskonzept Wohnen (HWK) sind Quoten für Neubauprojekte (bei Erlass eines Bebauungsplans verbunden mit einem städtebaulichen Vertrag) vorgeschrieben. Mittlerweile müssen Investoren 50 Prozent der Wohnfläche öffentlich gefördert und preisgedämpft anbieten. Preisgedämpfte Mieten müssen zehn bis höchstens 20 Prozent ausmachen.
Was kostet preisgedämpfter Wohnraum? Das ist unterschiedlich, da sich die Vorgaben verändert haben. Seit 1. Mai dieses Jahres gilt: Bei städtebaulichen Verträgen, die auf Grundlage des Ratsbeschlusses von 2016 geschlossen wurden, sind es 13,10 Euro pro Quadratmeter. Zur Erklärung: Der damals beschlossene Wert von 9,60 Euro pro Quadratmeter stieg anhand des bundesweiten Baukostenindexes. Da hat die Politik nachgesteuert: Bei städtebaulichen Verträgen auf Grundlage des Ratsbeschlusses von 2020 sind es aktuell 10,10 Euro pro Quadratmeter. Der neue Ausgangswert von 9,80 Euro pro Quadratmeter ist immer noch an den Baukostenindex gebunden, aber nun mit einer Kappungsgrenze von 1,5 Prozent versehen.
Wer darf preisgedämpft wohnen? Maßgebend ist das Einkommen des Haushalts, das in bestimmten Grenzen liegen muss. Die gesetzliche Einkommensgrenze für öffentlich geförderten Wohnraum darf maximal um 60 Prozent überschritten werden. Das heißt konkret: Bei einer Person sind es 32.672 Euro netto bei zwei Personen 39.360 Euro netto, bei einem Kind im Haushalt wird es mit 40.544 Euro etwas mehr, weitere Kinder bedeuten ebenfalls geringe Aufschläge. Bei der Auswahl der Mieter kommen zum Teil eigene Vorgaben hinzu. So heißt es etwa vom Maklerbüro Kampmeyer, dass nicht mehr als 40 Prozent des Einkommens für die Miete verwendet werden soll.
Welche Wohnungen werden zurzeit vermietet? Besonders viele preisgedämpfte Objekte sind beim Projekt „Wohnen am Seestern“am Niederkasseler Lohweg in der Vermarktung, die das Maklerbüro Kampmeyer übernommen hat. Die Bauarbeiten sind kurz vor dem Abschluss.
Eine Zwei-Zimmer-Wohnung mit 65 Quadratmetern kostet 857,47 Euro kalt. Wer als Single beispielsweise mit 30.000 Euro netto Verdienst im Jahr knapp unter der Anspruchsgrenze verdient, müsste so gut 30 Prozent für die Miete aufwenden. Eine Vier-Zimmer-Wohnung mit 108 Quadratmetern Fläche kostet 1296 Euro (plus 442,80 Euro Nebenkosten). Wenn hier eine Familie mit Kind einziehen will und über 40.000 Euro verfügt, was nur knapp unter der Grenze liegt, muss sie schon fast 40 Prozent des Einkommens aufwenden, was in diesem Fall wiederum die Grenze für den Vermieter wäre. Es zeigt sich: Nur eine kleine Gruppe von Mietern kommt für diese Wohnung überhaupt infrage. Deshalb teilt Kampmeyer auch mit, dass die Vermarktung dieser Objekte besonders schwierig ist.
Weitere Wohnungen werden von Kampmeyer zurzeit an der Hildegard-Knef-Straße 63 in Heerdt vermietet. Zum Beispiel drei Zimmer, 85 Quadratmeter für 977,58 Euro Kaltmiete. Bei der LEG werden zurzeit zudem neu gebaute Wohnungen an der Gerresheimer Landstraße 83 angeboten (Im Hochfeld). Vier Zimmer auf 99,3 Quadratmetern schlagen mit 1244,81 Euro kalt zu Buche. Was etwa der Mieterverein als nicht mehr wirklich preisgedämpftes Wohnen kritisiert, sieht ein Makler bei Kampmeyer anders. „Für Neubauten sind die Preise schon relativ gering.“Tatsächlich liegen sie etwa am Niederkasseler Lohweg deutlich höher, für 122 Quadratmeter sind dort zum Beispiel 1975 Euro pro Quadratmeter fällig.
Wie viele preisgedämpfte Wohnungen gibt es? Laut einer Aufstellung der Stadt sind bislang mehr als 400 Wohnungen vermietet, vertraglich vereinbart sind 1782. Bei vielen dieser Wohnungen haben die Bauarbeiten noch nicht begonnen (bekannt wegen der Adler-Krise Upper Nord Tower und Grand Central), für weitere laufen sie.