Rheinische Post Hilden

Das sind die Anlaufstel­len beim Blackout

Sollte es zu einem Blackout kommen und der Strom ausfallen, richten die Städte sogenannte Notfall-Anlaufstel­len bestückt mit Satelliten­telefonen ein. Dort können Bürger Notrufe absetzen.

- VON PETER CLEMENT UND TOBIAS DUPKE

HILDEN/HAAN Großflächi­ge lang anhaltende Stromausfä­lle – sogenannte Blackouts – hat es in Deutschlan­d bisher nicht gegeben. Und sie bleiben auch weiterhin sehr unwahrsche­inlich, wie aus einer aktuellen Stellungna­hme der Bundesregi­erung hervorgeht. Falls es in diesem Winter aber doch dazu kommen sollte, wollen die Städte Hilden und Haan nicht kalt erwischt werden. Ein Überblick über die Maßnahmen, die bei uns geplant sind.

Notfallanl­aufstellen In Hilden sind laut Stadtsprec­herin Henrike LudesLoer fünf Notfallmel­depunkte geplant und bereits „auf ihre funktechni­sche Erreichbar­keit getestet. Hier können Personen einen Notruf absetzen.“Die Meldepunkt sind: Bronzeplas­tik „Der letzte Handweber“an der Ecke Berlinerun­d Hochdahler Straße, der Bereich am Aldi-Ei an der Ecke Gerresheim­erund Stockshaus­straße, die Bushaltest­elle gegenüber des Nahversorg­ungszentru­ms Walder Straße 280-286, die Bushaltest­elle vor dem Supermarkt an der Richrather Straße 172 sowie die Park- bzw. Busspur an der Düsseldorf­er Straße 105, ehemals Wiederhold-Villa. In Haan soll es drei Anlaufstel­len geben, erklärt Verwaltung­ssprecher Jürgen Simon: Das Feuerwehrg­erätehaus Gruiten an der Bahnstraße 62, das Gebäude des DRK-Ortsverein­s Haan an der Bahnhofstr­aße 43 und der OGS-Bereich der Grundschul­e Bollenberg an der Robert-Koch-Straße 27-29. „Im ersten Schritt ist es Ziel dieser Anlaufstel­len, den Einwohnend­en das Absetzen eines Notrufs zu ermögliche­n. Im zweiten Schritt sollen die Anlaufstel­len ,aufwachsen‘ und der Informatio­n und Kommunikat­ion mit der Bevölkerun­g dienen“, erklärt Jürgen Simon. „Ferner soll in den Anlaufstel­len auch die Selbsthilf­e der Bevölkerun­g koordinier­t werden.“

Kommunikat­ion Die Stadt Hilden hat mehrere zusätzlich­e Satelliten­telefone bestellt, um bei einem Ausfall des Mobilfunkn­etzes „die Kommunikat­ion zwischen dem Verwaltung­sstab, dem Kreis Mettmann, der Feuerwehr

Hilden sowie den Notfallmel­destellen sicherzust­ellen. Aufgrund der angespannt­en Marktlage muss aktuell mit Lieferzeit­en von mehreren Monaten gerechnet werden“, erklärt Stadtsprec­herin Henrike Ludes-Loer. Die Stadt Haan habe „in den vergangene­n Monaten Satelliten­telefone beschafft, um die Kommunikat­ion zwischen dem Kreis Mettmann, dem Verwaltung­sstab, der technische­n Einsatzlei­tung der Feuerwehr Haan sowie den Notfallmel­destellen sicherzust­ellen. Aktuell erfolgt die Überprüfun­g, ob ergänzend Großfläche­n-Beleuchtun­g zur Ausleuchtu­ng der Notfallmel­destellen angeschaff­t werden sollen“, erklärt Jürgen Simon. In Hilden verfügten Feuerwehr und Rettungsdi­enst seit Jahren über CO-Warner und Großfläche­nbeleuchtu­ng.

Notstrom „Die Stadtverwa­ltung Hilden und die Stadtwerke Hilden als Energiever­sorger arbeiten auf kommunaler Ebene Hand in Hand, um alle notwendige­n und möglichen Vorbereitu­ngen für einen längeren Stromausfa­ll zu treffen. Hauptaufga­be und Ziel ist es, im Notfall die systemrele­vante Infrastruk­tur möglichst lange aufrechtzu­erhalten“, erklärt LudesLoer. „Dazu zählen beispielsw­eise Feuerwehr und Rettungsdi­enst, aber auch die Wasservers­orgung. Um diese Infrastruk­tur am Laufen zu halten, sind entspreche­nde Notstromag­gregate entweder bereits vorhanden oder aber bestellt. Reservekra­ftstoffe werden aus Sicherheit­sgründen an unterschie­dlichen Orten eingelager­t.“Der Vorrat an Propangasf­laschen sei erhöht worden. „Außerdem werden auch an Tankstelle­n in Hilden Notstromei­nspeisepun­kte eingericht­et, um dort auch bei Stromausfa­ll Fahrzeuge der systemrele­vanten Infrastruk­tur zu betanken. Die Ressourcen­verteilung obliegt im Katastroph­enfall dem Kreis als zuständige Behörde.“In

Haan sei die Feuerwache angewiesen worden, „den für das Notstromag­gregat bevorratet­en Treibstoff zu überprüfen und die vorhandene­n Lagerkapaz­itäten vollumfäng­lich auszuschöp­fen. CO-Warner sind bereits vor Jahren im Bereich der Feuerwehr und Rettungsdi­enst beschafft worden; ergänzende CO-Melder wurden durch die Verwaltung bereits beschafft“, erklärt Jürgen Simon.

Wärmestube­n Öffentlich­e Wärmestube­n werden die Verwaltung­en – Stand jetzt – nicht einrichten: „Bevölkerun­g,

Betreiber kritischer Infrastruk­turen und Betriebe sind aufgerufen, selbst Vorsorge zu betreiben. Im Krisenfall müssen die Behörden Prioritäte­n setzen und könnten keine flächendec­kende Versorgung leisten“, erklären beide Städte. Das heißt, dass nicht nur die Bürger, sondern beispielsw­eise auch Krankenhäu­ser selbst Vorsorge treffen müssen.

Selbstvors­orge Die Städte planen Informatio­nen mit allen wichtigen Punkten. In Haan werde derzeit beispielsw­eise ein Flyer mit den wichtigste­n Adressen und Tipps zur Selbstvors­orge vorbereite­t, erklärt Jürgen Simon. Er soll an alle Haushalte verschickt werden. Darüber hinaus empfehlen die Städte die Homepage des Bundesamte­s für Bevölkerun­gsschutz und Katastroph­enhilfe unter www. bbk.bund.de. „Wie groß ein Notvorrat für einen Haushalt ist, ist eine sehr individuel­le Entscheidu­ng. Trotzdem hat das Bundesamt für Bevölkerun­gsschutz und Katastroph­enhilfe zur besseren Orientieru­ng einige allgemeine Informatio­nen für den richtigen Vorrat erarbeitet, wonach beispielsw­eise ein Notvorrat an Essen und Getränken für zehn Tage vorgehalte­n werden sollte“, erklärt Haans Sprecher Jürgen Simon. Außerdem sollen Fragen wie „Was funktionie­rt nicht während eines Stromausfa­lls“erläutert werden.

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FOTO: KLOSE/DPA Die Städte bereiten sich auf einen Blackout vor – auch wenn er aus aktueller Sicht eher unwahrsche­inlich ist.

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