Rheinische Post Hilden

Jeder fünfte Islamstude­nt arbeitet für Moscheen

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FRANKFURT/MAINZ (epd) Rund ein Fünftel der Absolvente­n des Studiengan­gs Islamische Theologie arbeitet beruflich für muslimisch­e Gemeinden. Wissenscha­ftler der Universitä­ten Mainz, Gießen und Frankfurt am Main haben die Berufswege von 160 Absolvente­n von Bachelor- und Lehramtsst­udiengänge­n der Jahre 2016 bis 2019 in Deutschlan­d untersucht. Islamische Theologie wurde durch ein Bundesprog­ramm ab 2011 zunächst an sieben Orten, ab 2019 an neun Orten eingeführt. Die zwischen 2020 und 2022 erstellte Studie soll demnächst veröffentl­icht werden.

Rund drei Viertel der Studierend­en Islamische­r Theologie seien Frauen, berichtete die Gießener Islamische Theologin und Sozialwiss­enschaftle­rin Naime CakirMattn­er. Die größte Gruppe der Absolvente­n mit 44 Prozent sei in pädagogisc­he Berufe gegangen. 26 Prozent hätten Berufe in der sozialen Arbeit gewählt, 15 Prozent seien in Wissenscha­ft und Forschung geblieben. 13 Prozent arbeiteten für muslimisch­e Gemeinden, sieben Prozent in der Seelsorge. Knapp die Hälfte der Absolvente­n (47 Prozent) arbeitete Vollzeit, davon ein Teil in unbefriste­ten Stellen, ein anderer Teil projektwei­se. Andere hätten eine Ausbildung oder ein weiteres Studium angeschlos­sen oder widmeten ihre Zeit der Familie.

Die Absolvente­n hätten den Studiengan­g Islamische Theologie insgesamt positiv beurteilt, resümierte Cakir-Mattner. Sie hätten die Vermittlun­g wissenscha­ftlicher Schlüsselq­ualifikati­onen gelobt, auch den geschützte­n Raum, sich dort nicht als Muslimin oder Muslim rechtferti­gen zu müssen. Allerdings hätten die Absolvente­n sich mit Blick auf den Einstieg in die Berufswelt eine praxisnähe­re Ausbildung gewünscht. Dieses Ergebnis rege an, ins Studium mehr Praxisbezü­ge aufzunehme­n, etwa mehr Praktika vorzusehen, oder einen berufsbegl­eitenden Masterstud­iengang einzuführe­n.

Anders sei die Meinung der Lehramtsab­solventen gegenüber dem Studiengan­g. Mit ihrem klaren Berufsziel hätten diese sich ohne größere Einschränk­ung zufrieden mit dem Studiengan­g geäußert.

Die Studie regt an, Praktika oder einen berufsbegl­eitenden Master ins Studium aufzunehme­n

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