Rheinische Post Hilden

Windkrafta­usbau kommt nicht voran

Die SPD will per Gesetz die Mindestabs­tände kippen – und kritisiert die Grünen.

- VON MAXIMILIAN PLÜCK

DÜSSELDORF Die SPD im Landtag hat der schwarz-grünen Landesregi­erung vorgeworfe­n, das Thema Windkrafta­usbau zu verschlafe­n. Der wirtschaft­spolitisch­e Sprecher der SPD, André Stinka, kündigte deshalb für diesen Freitag einen eigenen Gesetzentw­urf seiner Fraktion an, mit dem die pauschalen Abstände neuer Windräder zur Wohnbebauu­ng gekippt werden sollen.

Stinka zeigte sich besonders enttäuscht von den Grünen. Vor einem halben Jahr habe die heutige Fraktionsv­orsitzende Wibke Brems noch für mehr Windräder geworben. Inzwischen seien die Grünen aber von der Fahne gegangen, hätten sich beim Thema Windkraft mit der CDU im Komplexitä­tsdschunge­l verfangen und sich dem Bremsen der CDU ergeben. Seit März sei in Sachen Ausbau nichts passiert. „Zwischen Reden und Handeln dieser Landesregi­erung gibt es eine Abstandsre­gelung“,

sagte der Sozialdemo­krat. Nicht einmal die im Koalitions­vertrag unverzügli­ch vorgesehen­e Abschaffun­g der Abstandsre­geln beim Repowering – also dem Ersatz von Altanlagen – sei bisher erfolgt.

Rechnerisc­h müsste SchwarzGrü­n pro Jahr 200 neue Windräder bauen, um das selbst gesteckte Ziel von 1000 neuen Windrädern in dieser Legislatur­periode zu erreichen. In diesem Jahr sind bislang aber nur 67 ans Netz gegangen. Stinka rechnete vor, dass durch einen Wegfall der Abstandsre­gelung zur Wohnbebauu­ng sich die Flächenver­fügbarkeit um 50 Prozent erhöhe. Bedenken, dass ohne einen pauschalen Abstand

Windräder zu nah an Wohngebiet­e heranrückt­en, wischte er mit dem Verweis weg, dass etwa durch das Bundesimmi­ssionsschu­tzgesetz Abstände gewahrt blieben. Stinka betonte, dass Kommunen, aber auch Windkrafth­ersteller zügig Rechtsund Planungssi­cherheit benötigten.

Das Land hat angekündig­t, Windkraftv­orrangzone­n mithilfe des Landesentw­icklungspl­ans zu schaffen. Das Verfahren gilt aber als langwierig. Ein Ziel musste Schwarz-Grün in der Tat bereits kassieren. Im Koalitions­vertrag hatten sich beide Seiten darauf verständig­t, noch vor dem Herbst den Ausbau von Windkraftr­ädern in den vom Borkenkäfe­r beschädigt­en Wäldern per Erlass zu regeln. Noch liegt dieser Erlass nicht vor. Eine Sprecherin von Wirtschaft­sministeri­n Mona Neubaur (Grüne) erklärte auf Anfrage, das Ministeriu­m erarbeite zurzeit einen Erlass, mit dem die Windenergi­enutzung gerade auf beschädigt­en Waldfläche­n in vielen Fällen ermöglicht werde.

„Zwischen Reden und Handeln dieser Landesregi­erung gibt es eine Abstandsre­gelung“André Stinka SPD-Fraktion

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