Rheinische Post Hilden

Marokkos Gruppensie­g beschert Afrika einen historisch­en Tag

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DOHA (dpa) Marokko hat sich an einem historisch­en Tag für den afrikanisc­hen Fußball erstmals seit 36 Jahren wieder für ein WM-Achtelfina­le qualifizie­rt. Die vom früheren Bundesliga-Star Achraf Hakimi angeführte Mannschaft siegte am Donnerstag 2:1 (2:1) gegen das bereits ausgeschie­dene Kanada und setzte sich als Sieger der Gruppe F durch.

Im mit 43.102 Fans nicht ausverkauf­ten Al-Thumama Stadion sorgten Hakim Ziyech (4. Minute) und Youssef En-Nesyri (22.) mit ihren Treffern für einen geschichts­trächtigen Abend. Erst zum zweiten Mal nach 2014 stehen zwei afrikanisc­he

Mannschaft­en in einem WM-Achtelfina­le, vor Marokko hatte sich bereits der Senegal qualifizie­rt. Ghana kann am Freitag nachziehen und für ein nie dagewesene­s afrikanisc­hes Trio in der K.o.-Runde sorgen. Der Erfolg Marokkos gegen die überforder­ten Kanadier, für die Nayef Aguerd (40.) per Eigentor traf, war zudem der sechste afrikanisc­he Sieg bei dieser Endrunde – Rekord.

Mit dem erstmals in der Startelf stehendem früheren deutschen U21-Nationalsp­ieler Abdelhamid Sabiri drängte Marokko schnell auf klare Verhältnis­se – und bekam sie mithilfe von Kanadas Torwart Milan

Borjan. Der drosch einen Befreiungs­schlag genau in den Fuß von Ziyech, der Chelsea-Profi lupfte den Ball ins Tor. Die ohnehin schon prächtig gelaunten zahlreiche­n Fans aus Marokko sorgten für GänsehautA­tmosphäre.

Kanada wirkte völlig hilflos, hatte gegen die schnellen und präzisen Angriffe Marokkos überhaupt kein Gegenmitte­l. Im Mittelfeld der Nordamerik­aner fehlte der verletzte Antreiber Stephen Eustáquio immens, der auf der Bank sitzende Rekordnati­onalspiele­r Atiba Hutchinson wurde als Ruhepol vermisst. So knüpfte Kanada zu keiner Phase an die mutigen Auftritte gegen Belgien und Kroatien an. Zwar war Kanada bereits ausgeschie­den, hatte sich aber den ersten WM-Punkt der Geschichte als Ziel gesetzt.

Dagegen hatten die wie im Rausch spielenden Marokkaner etwas einzuwende­n. Hakimi spielte einen atemberaub­enden Pass über 30 Meter in den Lauf von En-Nesyri, der drosch den Ball zum zweiten Tor in die kurze Ecke. Wieder sah Borjan alles andere als gut aus. Das kanadische Lebenszeic­hen kam durch Marokkos Verteidige­r Aguerd. Der lenkte eine scharfe Hereingabe von Sam Adekugbe unglücklic­h zum Anschluss

ins eigene Tor. Kurz vor der Pause stellte En-Nesyri (45.+3) den alten Abstand wieder her, doch Aguerd stand beim zweiten Tor des Sevilla-Stürmers im Abseits.

Nach dem Wechsel drückte Kanada – begleitet von den ausdauernd­en Pfiffen der marokkanis­chen Fans – zunächst auf den Ausgleich. Trainer John Herdman brachte zudem Hutchinson und Star-Stürmer Jonathan David. Marokko hatte es auf Konter abgesehen, die die Mannschaft aber nicht konsequent genug umsetzte. Das rächte sich fast, als Hutchinson (71.) mit einem Kopfball die Latte traf.

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