Song warnt Kameruns Spieler mit eigenem Missgeschick
DOHA (dpa) Ein eigenes Missgeschick vor 28 Jahren dient Kameruns Nationaltrainer Rigobert Song als Warnung für seine Spieler vor dem abschließenden WM-Gruppenspiel gegen den bereits für das Achtelfinale qualifizierten RekordWeltmeister Brasilien am Freitag (20.00 Uhr MEZ/Magenta TV).
„1994 war ich 17 und habe bei der WM gegen Brasilien gespielt“, erzählte Song am Donnerstag. „Ich habe damals noch in Kamerun gespielt, wollte mich beweisen – und habe Rot gesehen. Das war ein Weckruf für mich und diese Erfahrung teile ich mit meinen Spielern. Man muss 90 Minuten konzentriert sein. Man muss kämpfen und alles geben, aber man muss diszipliniert sein, sonst wird man bei einer WM bestraft.“
Song hatte die Rote Karte wegen eines groben Fouls an der Seitenlinie beim Stand von 0:1 gesehen, Brasilien gewann mit 3:0.
Am Freitag braucht Kamerun einen Sieg, um noch eine Chance aufs Weiterkommen zu haben. Zwei Dinge machen dem früheren Kölner Bundesligaprofi dabei Hoffnung. Zum einen sei das Weiterkommen des Senegal „eine zusätzliche Motivation und hilft uns psychologisch. Man repräsentiert immer auch einen Kontinent“, sagte Song. „Es ist immer schön, wenn ein afrikanisches Land weiterkommt. Und dann will man es ihnen natürlich nachmachen.“
Zum anderen erinnerte er daran, „dass Kamerun Brasilien auch schon geschlagen hat“. Der bisher einzige Sieg gelang beim ConfedCup 2003 – mit Song als Abwehrchef und dem heutigen Verbandspräsidenten Samuel Eto‘o als Siegtorschützen zum 1:0.
Mit welcher Formation Brasilien angesichts der sicheren AchtelfinalQualifikation auflaufe, interessiere ihn nicht, betonte Song. „Wir achten nicht auf sie, sondern auf uns. Es ist ein Finale für uns.“Mittelfeldspieler André-Franck Zambo Anguissa versprach derweil vollen Einsatz. „Wir spielen für die Flagge Kameruns, wir kämpfen für unsere Mannschaft, unser Land und die Menschen in Kamerun“, sagte er. „Wir sind 26 Krieger und wir wissen 26 Millionen Kameruner hinter uns.“
Die Brasilianer haben das Achtelfinal-Ticket bereits sicher. Nationaltrainer Tite wird deshalb ordentlich rotieren und vermutlich seine komplette Startelf verändern, unter anderem kommen wohl Ersatztorwart Ederson und der 39-jährige Dani Alves rein. Auf den weiterhin verletzten Superstar Neymar muss die Seleção ohnehin noch verzichten.