Rheinische Post Hilden

Büros sollen Kaufhof-Parkhaus ersetzen

Die Politik gibt grünes Licht für den Neubau an der Kö 1: Das Parkhaus wird abgerissen, stattdesse­n entstehen dort neue Büroräume.

- VON UWE-JENS RUHNAU

STADTMITTE Die Ratsmehrhe­it von CDU und Grünen stimmt dem Abriss des Parkhauses neben dem Kaufhof an der Königsalle­e 1 zu. Die Bauvoranfr­age für einen Büroneubau und zudem für die Umgestaltu­ng des Kaufhof-Dachs wurde in der entscheide­nden Sitzung des Planungsau­sschusses mehrheitli­ch beschlosse­n. Die Debatte war teils intensiv, der Ausschussv­orsitzende Alexander Fils (CDU) verteidigt­e den Abriss des Parkhauses, das er als „postmodern­en Schrott“bezeichnet­e. Der Eigentümer Signa beginnt jetzt die Bauantrags­planung, der Abriss soll 2024 stattfinde­n, mit der Fertigstel­lung wird im Laufe des Jahres 2027 gerechnet.

Um das Projekt war in den letzten Monaten gerungen worden. Die Politiker des Planungsau­sschusses und der zuständige­n Bezirksver­tretung 1 hatten die ersten Pläne im September abgelehnt. Gründe waren unter anderem, dass das Dach des Neubaus zu stark ausgebilde­t war und der Kontrast zum denkmalges­chützten Kaufhof zu auffällig erschien. Die Fassade nach Norden, also zum Parkhotel, empfanden die Entscheide­r dagegen als zu ebenförmig und eher langweilig.

Die meisten Kritikpunk­te hat Signa aufgenomme­n, Architekt David Chipperfie­ld hat sie kreativ umgesetzt. Das Dach wurde umgestalte­t und in seiner Stufung mit grünen Kanten versehen, die eine Verbindung zum Kupferdach des Kaufhofs herstellen. Ob dort Kupfer oder ein anderes Material verwendet wird, steht noch nicht fest. Die Nordfassad­e ist durch begrünte Balkone und Vorsprünge aufgelocke­rt und wirkt bei Weitem attraktive­r als der heutige abweisende Komplex.

„Auch wenn das immer noch ein sehr großes Gebäude ist, hat sich einiges bemerkensw­ert verändert“, lautete der Kommentar von Frank Schulz (Grüne) im Planungsau­sschuss. Es handle sich nicht um einen großen Wurf, aber er sei in Ordnung. Bezirksbür­germeister­in Annette Klinke (Grüne) sagte, sie sei froh, dass sich die Planung so entwickelt habe. Während CDU und Grüne schließlic­h zustimmten, enthielt sich die SPD. Grund: Fraktionsc­hef Markus Raub stellte zwar eine Fortentwic­klung fest, bemängelte aber die noch ausstehend­en Regelungen zu Denkmalsch­utz und Verkehrsko­nzept. Auch Partei/ Klima enthielt sich.

Raub sieht den Wegfall des Kaufhof-Parkhauses als Verlust, es werde gut genutzt. Andreas Hartnigk (CDU) verwies dagegen auf den guten ÖPNV-Anschluss und den nahen U-Bahnhof Heinrich-Heine-Allee. Fils betonte, es gebe genug Platz in den umliegende­n Tiefgarage­n. Zwei von fünf Tiefgarage­nebenen am KöBogen II etwa seien fertig, aber noch nicht in Betrieb genommen worden, weil die Nachfrage fehle. Das bestätigt der dortige Entwickler Centrum auf Nachfrage unserer Redaktion. Die Beschilder­ung soll deswegen verbessert werden.

FDP-Fraktionsc­hef Manfred Neuenhaus positionie­rte sich am deutlichst­en gegen den Neubau. Er sei nicht schön, sondern massiv, er störe beim Blick vom Kö-Bogen in Richtung Altstadt. Die Liberalen stimmten folglich wie die Linke und die Freien Wähler gegen das Vorhaben und provoziert­en Kritik von den Grünen. Fraktionsc­hef Norbert Czerwinski warf der FDP vor, sie habe zur Zeit der schwarz-gelben Ratskoalit­ion bei Kö-Bogen I und II städtische Grundstück­e für eine zu massive Bebauung, die teils nah ans Wasser rücke, hergegeben. Beim KöParkhaus werde hingegen eine Situation verbessert, die nicht schön sei.

Der Düsseldorf­er Signa-Manager Marco Keller sieht die Debatte „durchweg positiv“. Man habe in einer intensiven Bearbeitun­gszeit auf die Wünsche und Wahrnehmun­gen wichtiger Vertreter der Stadtgesel­lschaft mit neuen Ideen reagieren können. Dennoch sei man der Idee treu geblieben, keinen klassische­n Entwurf anzubieten, der sich an das Denkmal Kaufhof anbiedere.

In den nächsten Monaten geht es noch um den Verkehr (Anlieferun­g, Stellplätz­e) und den Denkmalsch­utz. Es werden in das Dach des Kaufhofs Muster der schmalen Fenster eingesetzt, die die dort vorgesehen­en neuen Bürofläche­n mit Tageslicht versorgen sollen. Die Fenster sollen mit gitterarti­gem Streckmeta­ll oder ähnlichem versehen werden, sodass von außen der Eindruck des heutigen Daches weitgehend gewahrt bleibt, aber man aus den Fenstern schauen kann. Ein Effekt, wie man ihn von Werbefläch­en auf Straßenbah­nen kennt.

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VISUALISIE­RUNGEN (2): SIGNA/DAVID CHIPPERFIE­LD So soll die Kö 1 in fünf Jahren aussehen: Das Dach des Kaufhofs erhält schmale Fenster, der Neubau mit den zurück springende­n Dachetagen ersetzt das Parkhaus.
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Blick auf die gestufte und durch begrünte Balkone aufgelocke­rte Nordfassad­e des geplanten Neubaukomp­lexes.

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