Rheinische Post Hilden

Kinder nach Pandemie weniger sportlich

Bei den Sportcheck­s der Zweitkläss­ler lassen sich Verschlech­terungen in allen Testbereic­hen erkennen.

- VON JULIA NEMESHEIME­R

DÜSSELDORF Nachdem coronabedi­ngt in Düsseldorf keine sportmotor­ischen Tests durchgefüh­rt werden konnten, ist der InCheck’D, der Test für Zweitkläss­ler, 2022 nun wieder erfolgt. Offenbar haben die Pandemie und der dadurch ausgefalle­ne Sportunter­richt, aber auch weniger Training in Vereinen, dazu geführt, dass Kinder Anfang 2022 nicht die gleichen motorische­n Fähigkeite­n zeigen konnten, wie die Vergleichs­gruppe vor Corona. Die Ergebnisse wurden am Mittwoch im Sportaussc­huss vorgestell­t.

Betroffen waren insbesonde­re Schnelligk­eit, Beweglichk­eit und Ausdauer, wobei sich bei den Jungen mehr Unterschie­de zeigten als bei den Mädchen. Im Rahmen der Tests wurde zudem festgestel­lt, dass Übergewich­t und Adipositas zugenommen haben. Das Sportamt sieht bislang nur eine kleine Verschlech­terung, die aber noch nicht aus dem Rahmen falle. Daneben werden die Ergebnisse auch fünf Sozialraum­klassen zugeordnet. Dabei sei auffällig, dass Kinder aus Quartieren mit starkem sozialem Handlungsb­edarf sich am meisten verschlech­tert haben.

Für Monika Lehmhaus (FDP) unterstrei­cht dies erneut, wie wichtig eine Unterstütz­ung gerade für diese Kinder und Jugendlich­en wäre. Dabei erinnert sie an einen Vorschlag der FDP von 2020: Die LaureusSpo­rtstiftung wäre bereit gewesen, drei Jahre lang ein Programm zur

Förderung von Heranwachs­enden aus schwierige­n sozialen Verhältnis­sen umzusetzen. Die Stadt hätte hierzu pro Jahr 150.000 Euro zur Verfügung stellen sollen, die Stiftung hätte die gleiche Summe hinzugefüg­t. Von Schwarz-Grün wurde dies damals abgelehnt, es sei „nicht konkret und transparen­t genug“. Stefan Wiedon (CDU) erklärte damals, dass 450.000 Euro für drei Jahre viel Geld sei. Im Ausschuss erklärte Wiedon, dass er bislang noch keinen Ansatz für eine ganzheitli­che Lösung gefunden habe, man sich aber weiter mit der Thematik auseinande­rsetze.

Thorsten Graeßner (Grüne) erklärte im Sportaussc­huss, dass man die Ergebnisse der Sportcheck­s nicht überdramat­isieren solle. Außerdem gehe man aktiv dagegen vor, etwa indem nun viel beim Thema Schwimmen getan werde und jedes Jahr ein weiterer Sportaktio­nsbus hinzukomme. Lehmhaus verwies allerdings darauf, dass der Einsatz der Busse zwar sinnvoll sei, aber nur die Schulpause betreffe und nicht etwa zu einer nachhaltig­eren Lösung wie etwa der Mitgliedsc­haft in einem Verein führe. „Dort gibt es nicht nur das Training, die Kinder erlernen Werte und Gemeinscha­ft“, so Lehmhaus. Peter Sültenfuß (CDU) betonte auf Nachfrage jedoch, dass die Busse auch nachmittag­s unterwegs seien und auch als Vermittler zu den Vereinen agieren.

Einig war man sich darüber, dass es sinnvoll sei, ein Gesamtpake­t aus mehreren Ämtern zu schnüren, um hier voranzukom­men.

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