Rheinische Post Hilden

Händler an der Breite Straße sind sauer

Die Geschäftsb­etreiber vor Ort kritisiere­n die Stadt. Sie seien bei den Plänen für die neue Verkehrsfü­hrung übergangen worden. Sie fürchten, dass die Standortqu­alität durch deutlich mehr Verkehr stark leiden wird.

- VON ALEXANDER ESCH

DÜSSELDORF Der geplante Umbau der Breite Straße in der Innenstadt sorgt für Ärger bei den Anliegern. Kritische Stimmen kommen von Betreibern der Geschäfte vor Ort – von Baby Kochs, Torquato und Pro Office.

Große Sorgen machen sich etwa Yasmin und Dominik de Lange von Baby Kochs. Zudem herrscht bei den beiden Unverständ­nis darüber, dass sie vor der Ausarbeitu­ng der endgültige­n Pläne als Anlieger und Einzelhänd­ler nicht einbezogen worden seien. „Wir wurden nicht gefragt“, sagt Dominik de Lange. Zudem habe es zuletzt keine Antwort auf schriftlic­he Anfragen bei der Stadt gegeben. „Wir hatten keine Chance, mit Verantwort­lichen ins Gespräch zu kommen.“

Zwar hatte es 2019 und 2020 zwei Workshops mit öffentlich­er Beteiligun­g gegeben, wo auch Anlieger Ideen zur Gesamtplan­ung auf und rund um den Heine-Platz einbringen konnten, doch die Stadt teilte damals mit, dass zum Teil sehr unterschie­dliche Vorstellun­gen vereint werden mussten. Nach dieser Beteiligun­g der Öffentlich­keit hat die Stadt dann schließlic­h der Politik Verkehrsfü­hrungen vorgeschla­gen, die bei den Händlern vor Ort nicht auf Wohlwollen stoßen und Fragen offen lassen. Als „dramatisch­es Problem“bezeichnet Dietmar Dimmer die mangelnde Kommunikat­ion mit den Einzelhänd­lern zu den schließlic­h vor einem Jahr im Rat beschlosse­nen Plänen für den Verkehr. Am Workshop zwei Jahre zuvor habe er zudem nicht teilnehmen können, weil sein Geschäft erst 2020 an die Breite Straße gezogen war.

Was die Händler vor allem fürchten: eine deutliche Verschlech­terung des Standorts, da der Verkehr deutlich zunehmen soll. Geplant ist nach dem vor einem Jahr vom Stadtrat gefassten Bedarfsbes­chluss, dass auf dem Stück zwischen Heine-Allee und Benrather Straße Autos auf jeweils einer Spur in beiden Richtungen unterwegs sein sollen. Daneben sollen zudem Radwege verlaufen. In Richtung Süden soll es danach wie gewohnt über die Kasernenst­raße weitergehe­n, die über die Querung Benrather Straße erreicht werden kann. „Das könnte auf unserem Stück ein bisschen viel werden. Wir fürchten weniger Aufenthalt­squalität für mögliche Kunden. Da wird überhaupt nicht auf die Belange der Geschäfte geachtet“, sagt de Lange. Dimmer hat sogar die Sorge, dass die vorhandene­n Bürgerstei­ge schmaler werden könnten. „Auf jeden Fall wird ein künstliche­r Engpass geschaffen.“

Tatsächlic­h versah auch die Politik die Planung der Verwaltung in dieser Hinsicht mit einem Fragezeich­en. Sie bat um Erklärung, ob tatsächlic­h ausreichen­d Abstand bei sich begegnende­n Rheinbahnb­ussen oder beim Überholen von Radfahrern eingehalte­n werden kann. Eine „Optimierun­g der Gehwege“wird ausdrückli­ch als Option genannt. Welche Lösung die Stadt im noch ausstehend­en Ausführung­sund Finanzieru­ngsbeschlu­ss der Politik vorlegen wird, ist noch offen. Fest steht laut Stadt bislang, dass nicht vor 2024 mit dem Umbau begonnen werden kann.

De Lange und auch Dimmer haben einen anderen konkreten Vorschlag: Sie plädieren dafür, Fahrradweg­e ausschließ­lich über die

Kasernenst­raße zu führen (siehe Infobox). Sie sei besser geeignet, da auf dem Parallelst­ück zur Breite Straße keine Durchfahrt mehr für Autos zum Heine-Platz vorgesehen ist und der Abschnitt bis zur Benrather Straße nicht mehr von Bussen befahren wird.

Für de Lange werfen die geplanten Umbauten bereits Schatten voraus. So hat er keine Ausnahmege­nehmigung mehr zum Be- und Entladen vor seinem Geschäft bekommen. „Wie soll das künftig mit dem Lieferverk­ehr vor unserer Tür ablaufen?“Aufgrund seines OnlineShop­s müsse er oft beliefert werden und Ware verschicke­n. Zudem zählten viele schwangere Frauen zur Kundschaft. Für sie sei es wohl künftig kaum noch möglich, mit dem Auto vor dem Geschäft zu halten, um einen schweren Kinderwage­n oder Kindersitz einzuladen. „Ich weiß nicht, wie das nach dem Umbau funktionie­ren soll.“

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FOTO: A. BRETZ Kristina Materna (Pro Office) und Yasmin de Lange (Baby Kochs) kritisiere­n die Pläne für den Umbau der Breite Straße, an der die Geschäfte liegen.

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