Musikalische Grüße aus dem südlichen Europa
DÜSSELDORF Nachdem im vergangenen Konzert der Neue-MusikReihe „Na hör’n Sie mal!“Solo- und Duostücke auf dem Programm im Helmut-Hentrich-Saal der Tonhalle gestanden hatten, kamen diesmal größere Ensemblestücke zum Zuge. Gemäß dem Konzertmotto „Aus dem südlichen Europa“stammten die sechs Komponistinnen und Komponisten, deren Werke vom Notabu-Ensemble unter MarkAndreas Schlingensiepen aufgeführt wurden, aus Griechenland, Spanien, Italien und der Ukraine.
Den Rahmen bildeten der Grieche Iannis Xenakis und der Italiener Bruno Maderna. Xenakis’ auf Computerberechnungen basierende Komposition mit dem Titel „ST/10.1,080262“verlangt Spielern und Hörern einiges ab. Schon das Zusammenwirken der Stimmen ist eine Herausforderung – für Notabu wegen der wie immer klaren Zeichen des Dirigenten aber kein Problem. Auf Teile mit großer, undurchdringlicher klanglicher Dichte folgten entspannende Phasen der Reduktion bis auf Einzeltöne. Dennoch hat auch 60 Jahre nach der Entstehung der Komposition diese Tonsprache etwas Hermetisches.
Madernas „Serenade“von 1954 knüpfte dagegen schon vom Titel eher an Traditionen an. Sein Klangbild war von südeuropäischer Klarheit geprägt. Die jüngste Komponistin des Programms war die Italienerin Laura Marconi. In ihrer strukturierten Komposition „Ethos 19“diente mal ein pochender Rhythmus auf einem Ton als Fundament, mal waren es dichter gewebte, bisweilen neo-tonale Harmonien. Die Komponistin selbst rezitierte dazu emphatisch einen Text.
Auch die anderen drei Programmpunkte – der Griechin Konstantia Gourzi, des Spaniers José María Sánchez-Verdú und des Ukrainers Maxim Kolomiiets – erwiesen sich als ganz klangsinnliche Erforschungen. Das Spektrum reichte von Musik, die mehr ein Versprechen von Tönen und Klängen abgab als deren reale Verwirklichung, bis hin zu sonor im Raum schwebenden Tönen des Vibrafons, das mit einem Bogen gestrichen wurde.
Die Fülle von musikalischen Eindrücken der Konzertreihe hinterlässt stets Klänge im Kopf, die tagelang nachwirken.