Rheinische Post Hilden

Wechselger­üchte um Jamil Siebert

Der an Viktoria Köln ausgeliehe­ne Innenverte­idiger von Fortuna Düsseldorf hat sich beim Fußball-Drittligis­ten zu einer wichtigen Kraft entwickelt.

- VON GIANNI COSTA UND PASCAL BIEDENWEG

DÜSSELDORF Warum nicht auch mal nach den Sternen greifen? Und so ist in diesen Tagen das Gerücht aufgekomme­n, Jamil Siebert habe das Interesse von der AS Rom und Englands Premier-League-Rückkehrer Nottingham Forest geweckt.

Im „Kicker“wird der Siebert-Berater mit den Worten zitiert: „Die Klubs haben sich gemeldet und sich über die vertraglic­he Situation erkundigt.“Interessan­t – auf Anfrage unserer Redaktion konnte man sich zumindest beim Klub aus der italienisc­hen Hauptstadt nicht an einen derartigen Vorgang erinnern.

Aber möglich ist natürlich alles. Und Gottes Wege und die von Fußballern mitunter unergründl­ich. Gleichwohl kam diese Wendung dann doch ein wenig überrasche­nd bei einem Spieler, der in der Dritten Liga Spielpraxi­s sammeln soll, weil er bei seinem Stammverei­n in der Zweiten Liga noch nicht für tauglich befunden wird, zumindest Innenverte­idiger Nummer drei zu sein. Im vergangene­n Sommer war Siebert bei Fortuna so weit weg von einem Stammplatz, dass eine erneute Leihe im Prinzip alternativ­los war.

Dass man aber was in dem gebürtigen Düsseldorf sieht, zeigt sich alleine an seiner Vertragssi­tuation. Der Kontrakt mit dem 20-Jährigen wurde bis 2025 verlängert. So hat sich Fortuna abgesicher­t – entweder er entwickelt sich in der Landeshaup­tstadt weiter oder man lässt ihn für eine entspreche­nde Summe ziehen.

Tatsächlic­h entwickelt sich Siebert eine Klasse tiefer bei Viktoria gut. Er ist dort zu einer wichtigen Kraft gereift. Siebert spielt seit 2010 für die Fortuna und schaffte im vergangene­n Jahr den Sprung in den Profikader. In der Dritten Liga kommt er in dieser Spielzeit auf 14 Einsätze, drei Gelben Karten und einem Tor.

In Düsseldorf zeigt man sich überrascht über die aktuellen Spekulatio­nen. Auf Nachfrage unserer Redaktion sagt Sportdirek­tor Christian

Weber: „Von unserer Seite gibt es da eigentlich keinen neuen Stand zu vermelden. Jamil hat nach wie vor einen Vertrag bei uns, wir haben eine Leihe bis zum Ende der Saison mit Viktoria Köln verabredet, die mit Sicherheit auch Bestand haben wird. Ansonsten habe ich diese Dinge auch mehr aus der Presse entnommen, als das es persönlich an mich herangetra­gen wurde.“

Bis zum Sommer ist es noch eine ganze Weile hin. Stand jetzt, sagt Weber: „Bislang haben sich die genannten Vereine noch nicht bei uns gemeldet oder überhaupt nach ihm erkundigt. Wir gehen davon aus, dass er im Sommer zurückkehr­t, das war die Idee, die wir mit ihm so besprochen haben. Wir sind im kontinuier­lichen Austausch mit ihm und seinem Berater. Dementspre­chend glaube ich, dass er in Köln eine gute Entwicklun­g nimmt und genau das gegeben ist, was wir wollten, dass er nämlich ganz, ganz viele Minuten auf Profinivea­u sammeln kann.“

Ob es dann aber in der kommenden Saison wirklich für den großen Durchbruch bei Fortuna reicht, ist fraglich. In dieser Spielzeit haben sich mit Christoph Klarer und Tim Oberdorf zwei weitere Innenverte­idiger in Stellung gebracht und melden nun neben den arrivierte­n Kräften Jordy de Wijs und Andre Hoffmann ebenfalls Ansprüche auf einen Stammplatz an.

Siebert wird im kommenden Sommer also als Innenverte­idiger Nummer fünf ins Rennen einsteigen. Fraglich, ob sich daraus noch eine Erfolgsges­chichte entwickelt. Viel wahrschein­licher ist es, dass Fortuna sich einen Abnehmer für das Talent sucht. Sei es für eine erneute Leihe oder für einen Verkauf, bei dem man sich im Idealfall eine Weiterverk­aufsklause­l sichert.

Dass ein solcher Klub dann aber tatsächlic­h in Rom oder Nottingham beheimatet ist, darf bezweifelt werden.

 ?? FOTO: IMAGO ?? Jamil Siebert läuft im Spiel zwischen Viktoria Köln gegen Rot-Weiß Essen jubelnd auf seinen Mannschaft­skameraden Simon Handle zu.
FOTO: IMAGO Jamil Siebert läuft im Spiel zwischen Viktoria Köln gegen Rot-Weiß Essen jubelnd auf seinen Mannschaft­skameraden Simon Handle zu.

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