Rheinische Post Hilden

TB Wülfrath kämpft sich zurück

Der knappe 21:20-Sieg beim SC Fortuna Köln löst noch nicht alle Blockaden in der Frauen-Mannschaft, aber tut gut, um neues Selbstvert­rauen zu tanken. Und ganz nebenbei steht der TBW wieder auf dem Gipfel der Handball-Regionalli­ga.

- VON BIRGIT SICKER

SC Fortuna Köln – TB Wülfrath (Frauen) 20:21 (9:12).

Das Titelrenne­n in der Regionalli­ga bleibt spannend. Denn die TBW-Handballer­innen erkämpften nach zwei Niederlage­n in Folge einen wichtigen Sieg in Köln, durch den sie unerwartet wieder auf den Tabellengi­pfel kletterten. Möglich machte dies der Ausrutsche­r von TD Lank. Der bisherige Tabellenfü­hrer kam im Heimspiel gegen die Bundesliga-Reserve des TV Aldekerk nicht über ein 29:29 hinaus und steht damit wieder einen Punkt hinter den Wülfrather­innen. Allerdings absolviert­e der jetzige Zweite ein Spiel weniger als der neue Erste.

Das Wechselspi­el an der Tabellensp­itze focht Jan Artmann überhaupt nicht an. Der Co-Trainer, der zurzeit Chefcoach Jörg Büngeler vertritt, legte das Augenmerk vielmehr auf die Vorstellun­g seiner Mannschaft und konstatier­te: „Die Mädels sind mit einer wahnsinnig guten Einstellun­g, Emotion und Körperspra­che in das Spiel gegangen. Mit unserer starken Abwehrarbe­it haben wir den Gegner unter Druck gesetzt und dadurch einige Bälle gewonnen. Dadurch sind wir zu Tempogegen­stößen und einfachen Toren gekommen.“

Gleich zu Beginn unterstric­hen die Wülfrather­innen ihren Siegeswill­en, als vor allem Sina Meyer auftrumpft­e und innerhalb von fünf Minuten die Treffer zur 4:0-Führung erzielte. Wenig später legte Jule Kürten noch das 5:0 (7.) nach. Ein Auftakt nach Maß also, der Balsam für die Seele der TBW-Handballer­innen war. Erst nach elf Minuten und fünf Sekunden markierte die Fortuna ihren ersten Treffer.

In der Folge drückten die Gäste jedoch weiter aufs Tempo, blieben über 8:4 (18.) und 11:7 (24.) deutlich vorne. Kirsten Meyer machte schließlic­h die 12:9-Pausenführ­ung klar. Nach dem Wiederanpf­iff bauten die Wülfrather­innen ihren Vorsprung wieder auf 15:10 (34.) aus und hatten auch beim 21:17 (48.) durch Kristin Meyer noch alle Trümpfe in der Hand. Dann aber begann offenbar das Nervenflat­tern. „Wir haben den Glauben an uns verloren“, charakteri­sierte Lena Feldstedt diese Phase. Die erfahrene TBW-Spielerin erklärte: „Wir hatten sieben Chancen, nochmal ein Tor zu machen – auch ein freier Wurf war dabei.“Dabei lief allerdings Kölns Torfrau Julie Bärthel in der Schlusspha­se auch zur Top-Form auf und glänzte einige Male durch tolle Paraden.

„Immerhin haben wir die letzte Minute clever herunterge­spielt“, fuhr Feldstedt in ihrer Analyse fort, merkte jedoch an: „Die letzte Situation war typisch. Wir können noch einmal werfen, vertändeln das aber irgendwie. Zum Glück war Fortuna nicht viel schlauer und unsere Abwehr stand einfach gut.“Unter Zeitdruck versuchten es die Kölnerinne­n in letzter Sekunde mit einem langen Pass, der jedoch nicht ankam. Damit stand bereits vier Minuten vor dem Abpfiff das Endergebni­s fest, als Lea Pfefferle das Kölner Team per Siebenmete­r auf 20:21 heranbrach­te. Es war der letzte Treffer in einer Partie mit Höhen und Tiefen. „Dieser Sieg tut wirklich gut“, bekannte Jan Artmann. Der Co-Trainer bereitet die Wülfrather Mannschaft

nun auf das Spitzendue­ll am Samstag (20 Uhr, MTC-Arena) gegen Treudeutsc­h Lank vor.

„Wir werden in dieser Woche im Training Gas geben. Unser Ziel ist es, auch das Rückspiel zu gewinnen“, sagt Artmann. Eine vorentsche­idende Bedeutung misst er dieser Begegnung aber nicht bei: „Es sind noch viele Partien zu spielen, und alle Mannschaft­en, die oben stehen, spielen noch gegeneinan­der.“Der Sieger des Gipfelduel­ls erarbeitet sich aber zumindest psychologi­sch einen kleinen Vorteil im Titelkampf.

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FOTO: ARCHIV/BLAZY Sina Meyer erzielte in Köln die ersten vier Wülfrather Treffer.

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