Rheinische Post Hilden

Wie wir mit der KI in Dialog kommen

Von ChatGPT hat mittlerwei­le vermutlich jeder schon mal gehört. Aber wie verändert Künstliche Intelligen­z tatsächlic­h unser Leben? Antworten darauf sollen in der Reihe „Hilden spricht“gegeben werden. Start ist am 8. März.

- VON ELMAR KOENIG

Zeitenwend­e ist ein Begriff, der in den vergangene­n Jahren vielleicht schon etwas zu inflationä­r benutzt wurde. Aber hier ist das Wort fürwahr nicht übertriebe­n: Künstliche Intelligen­z (KI) wird, da ist sich die Wissenscha­ft tatsächlic­h einmal einig, die Welt verändern. Groß wurde das Thema am 30. November 2022 mit der Veröffentl­ichung von ChatGPT. Keine eineinhalb Jahre später gibt es eine Vielzahl an KI-Anwendunge­n, mit denen wir auf unseren Computern Texte schreiben oder Bilder kreieren, die die Wirklichke­it täuschend echt abbilden. Da haben wir doch vor allem diese Frage auf den Lippen: Wann wird KI unsere Welt auf den Kopf stellen?

Das Kölner Start-up Digital Chamäleons möchte darauf Antworten geben und lädt deshalb für Freitag, 8. März, 18 Uhr, in den HeinrichSt­rangmeier-Saal, Gerresheim­er Straße 20 in Hilden, ein. Es handelt sich hierbei um eine Reihe unter dem Titel „Hilden spricht“, die in den kommenden Monaten an drei weiteren Abenden fortgesetz­t wird. Es wird jeweils zweieinhal­b Stunden lang Vorträge und Diskussion­en darüber geben, welche Auswirkung­en der technologi­sche Fortschrit­t auf unser Leben haben wird. „Wir wollen den Menschen damit nicht zuletzt Zukunftsän­gste nehmen“, verspricht Fabian Guzzo. Der 36-Jährige gründete mit einem Partner Digital Chamäleons vor vier Jahren. Wie sehr das Thema KI in unser Leben dringen wird, verdeutlic­ht Guzzo mit dieser Zahl: „ChatGPT hatte nach fünf Tagen bereits 100 Millionen Nutzer, dafür brauchte Facebook noch ein ganzes Jahr.“

Und trotz der vielen Menschen, die sich mittlerwei­le mit dem Thema beschäftig­t haben, gibt es für nicht wenige von ihnen noch viele Fragen zu klären. Im Fokus haben die Chamäleons in Hilden die Altersgrup­pe von 27 bis 60 Jahren, also Personen, die mitten im Arbeitsleb­en stehen. Jüngere hätten die Technik längst schon ganz intuitiv in ihren Alltag integriert, weiß Guzzo. „Die lassen sich von der KI vorschlage­n, welche

Übungen beim Sport sie trainieren sollen oder was sie am Abend kochen können.“Letztlich würde diese Altersgrup­pe Tools wie ChatGPT ähnlich wie Google benutzen.

In Hilden wollen die Digital Chamäleons Menschen ansprechen, die KI eben nicht intuitiv, sondern

ganz bewusst anwenden wollen, vielleicht in ihrer Arbeit, vielleicht aber auch in ihrer Freizeit. Das Angebot richte sich nicht an sogenannte Heavy User, sondern an Neueinstei­ger, erklärt Guzzo. Es wird im Anschluss an die Abende im Heinrich-Strangmeie­r-Saal Kurse geben,

in denen der richtige Umgang mit ChatGPT oder dem Bildgenera­tor Dall-E vermittelt wird.

Grundsätzl­ich sollen die Teilnehmer an „Hilden spricht“ein Gefühl dafür bekommen, auf welchen Gebieten KI eingesetzt werden kann und wo ihr Grenzen gesetzt sind. Welches Potenzial (aber eben auch Risiko) schon jetzt vorhanden ist, verdeutlic­ht Guzzo anhand dieses Beispiels: Mit nur 50 Bildern von einer Person, zum Beispiel sozialen Netzwerken wie Facebook entnommen, könnte man mittels KI täuschend echte neue Bilder generieren. Es wäre also ein Leichtes, die Geschichte einer Person im Internet völlig losgelöst von der Wirklichke­it neu zu erzählen.

Wie werden wir mit einer solchen Technik im Jahr 2030 leben? Auch auf Fragen wie diese soll „Hilden spricht“eine Antwort geben. Dass

KI die Massen arbeitslos machen wird, glaubt Guzzo nicht, aber sie wird die Arbeitswel­t verändern. So hätten Experten die Möglichkei­t, das Wissen zu ihrem Themenbere­ich mit KI weiter zu vertiefen. Stelle man einer KI die richtigen Fragen, könne man im Laufe der Zeit immer bessere Antworten erhalten. Und die Fehlerquot­e solcher Tools werde sich im Laufe der Zeit immer weiter verringern.

Letztlich gehe es darum, mit KI einen guten Dialog führen zu können, betont Digital-Chamäleons­Mitarbeite­rin Eva König. Heute sei ChatGPT noch vergleichb­ar mit einem bockigen Kind, pflichtet ihr der Start-up-Gründer bei. Das sollte doch eigentlich Hoffnung machen, denn ganz bestimmt waren Genies wie Albert Einstein und Leonardo da Vinci auch einmal bockige Kinder.

 ?? FOTO: STEPHAN KÖHLEN ?? Wollen den Menschen die Furcht vor KI nehmen: Fabian Guzzo und Eva König vom Kölner Start-up Digital Chamäleons.
FOTO: STEPHAN KÖHLEN Wollen den Menschen die Furcht vor KI nehmen: Fabian Guzzo und Eva König vom Kölner Start-up Digital Chamäleons.

Newspapers in German

Newspapers from Germany