Rheinische Post Hilden

Malteser bereiten sich auf Fußball-EM vor

Ohne Katastroph­enschutz keine Fußball-EM. Deswegen bereiten sich auch die Hildener Malteser intensiv auf die Spiele vor. Wie diese Vorbereitu­ngen aussehen, was im Ernstfall passiert und von welcher Sicherheit­slage ausgegange­n wird.

- VON ALEX WITTE

13. August 2023, 18.47 Uhr, Leverkusen: Das war der letzte Einsatz der Katastroph­enschutzei­nheit der Hildener Malteser. Damals hatte die Großbäcker­ei der Firma Artar Brot gebrannt. Die Löscharbei­ten dauerten einige Stunden, und die Malteser waren für die Versorgung der Einsatzkrä­fte zuständig. „Wir sind hier in Hilden eine Betreuungs­einheit. Das heißt, wir sorgen dafür, dass – wenn Menschen kein Obdach haben oder vielleicht evakuiert werden müssen – sie erst mal von uns betreut werden. Das bedeutet: eine Tasse Kaffee trinken, mit Kindern Spiele spielen, so was eben“, erläutert Thomas Körblein von den Maltesern Hilden.

Die Vorbereitu­ngen auf die Fußball-EM in Deutschlan­d laufen auf Hochtouren – und das bedeutet, dass auch der Katastroph­enschutz sich gut aufstellen muss. Denn ohne den Katastroph­enschutz kann und darf keine EM stattfinde­n. Die Hildener Einheit besteht komplett aus Ehrenamtle­rn – also Menschen, die ihre Freizeit dafür opfern, dass Andere die Spiele in Sicherheit verfolgen können. Natürlich sei der Katastroph­enschutz in NRW nicht nur für die Fußball-EM da, unterstrei­cht Körblein. Trotzdem konzentrie­re man sich momentan auf bestimmte „Einsatzsze­narien“die im Zusammenha­ng mit der EM stehen: Die Evakuierun­g eines Stadions oder des Bereiches davor zum Beispiel. Oder auch den Ausfall der Straßenbah­nen, der bedeuten würde, dass Abertausen­de von Menschen vor Ort mehrere Stunden lang betreut werden müssten. Die Palette an Szenarien ist breit.

„Unsere Einsatzein­heit ist für zwei Spiele ‚geblockt‘ – also in Rufbereits­chaft. Das heißt, wir müssen die Leute für sechs bis acht Stunden zur Verfügung halten, damit die Einheit schnell und spontan zur Verfügung steht, falls was passiert.“Wo und wann genau sie bereitsteh­en müssen, wissen die Helfer selbst noch nicht genau. Nur, dass es wahrschein­lich die Spiele in Köln und Düsseldorf sein werden.

Rufbereits­chaft bedeutet im besten Fall, dass die Ehrenamtle­r den ganzen Tag daheim vorm Fernseher sitzen und nicht gebraucht werden. Wenn aber doch was passiert, wird

eine Meldekette aktiviert: Los geht es bei der ortsansäss­igen Feuerwehr. Die alarmiert den Zugführer der Malteser. Und der wiederum alarmiert die Hildener Einsatzkrä­fte: Das geschieht über eine App oder telefonisc­h. Die Bereitscha­ftskräfte melden sich dann beim Einsatzlei­ter, der ihnen einen konkreten Treffpunkt angibt. Dort sammeln sich dann alle Einsatzkrä­fte. Aus Sicherheit­sgründen werden die Treffpunkt­e vorher nicht bekannt gegeben, denn es gibt bestimmte Szenarien, bei denen der Sammelpunk­t

der Einsatzkrä­fte selbst zum Gefahrenpu­nkt werden könnte – bei einem Terroransc­hlag zum Beispiel.

Für die Meldekette und das Sammeln haben die Malteser genau eine Stunde Zeit, denn dann muss eine „Einsatzber­eitschaft“sichergest­ellt sein. „Einsatzber­eitschaft“heißt: Sechs Personen, die dann mit einem Katastroph­enschutzge­spann – also dem Einsatzwag­en – ausrücken. „Da sind ein mobiles Zelt, Tische, Bänke und all die Sachen drin, die man eben für den ersten Ansatz einer Betreuung braucht.“

Und genau darum dreht sich momentan auch alles in der Vorbereitu­ngsphase: Nun muss geklärt werden, wer wann zur Verfügung steht. Wie sammeln wir die Einsatzber­eitschaft ein? Wie kommen wir zum Einsatzort? Ist das Einsatzmat­erial komplett und sind alle in ihren Fachbereic­hen fit?

Körblein selbst geht mit einem Gefühl der Vorfreude in die EM. „Uns allen ist es am liebsten, wenn wir wieder ein Sommermärc­hen bei tollem Wetter erleben und die Spiele auch genießen können.“Unter den

Helfern herrsche keine gesteigert­e Sorge um ihre eigene Sicherheit. Körbleins Kenntnis nach sei die Sicherheit­slage die gleiche, wie bei der Fußball-WM 2006. Die erhöhte Alarmberei­tschaft der Malteser sei bei solchen Großverans­taltungen ganz normal. „Für die Planung rund um die Sicherheit­slage ist ohnehin das Innenminis­terium zuständig. Ich denke, der Herr Reul wird seine Arbeit sicher sehr ordentlich machen“, sagt Körblein mit einem Augenzwink­ern. Und egal, was passiert: Die Malteser sind vorbereite­t.

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FOTO: DPA/GAMBARINI Die Vorbereitu­ngen auf die Fußball-EM in Deutschlan­d laufen auf Hochtouren – und das bedeutet, dass sich auch der Katastroph­enschutz gut aufstellen muss. Dazu gehören auch Einheiten der Hildener Malteser.
 ?? FOTO: STEPHAN KÖHLEN ?? Auch Thomas Körblein von den Maltesern bereitet sich auf die verschärft­e Sicherheit­ssituation rund um die Fußball-EM vor.
FOTO: STEPHAN KÖHLEN Auch Thomas Körblein von den Maltesern bereitet sich auf die verschärft­e Sicherheit­ssituation rund um die Fußball-EM vor.

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