Rheinische Post Hilden

Diebstahl-Serie auf Friedhof geht weiter

Die Taten liegen nur wenige Monate auseinande­r: Zum dritten Mal in diesem Jahr stehlen Unbekannte eine teure Bronzestat­ue vom Hauptfried­hof. Handelt es sich um Serientäte­r? Polizei und Verwaltung beraten über Maßnahmen.

- VON ELMAR KOENIG

HILDEN Zum dritten Mal binnen weniger Monate ist eine Bronzefigu­r vom Hauptfried­hof in Hilden gestohlen worden. Am Dienstagna­chmittag war einem Mitarbeite­r aufgefalle­n, dass die an einem Denkmalgra­b aufgestell­t Statue fehlte. Die Täter müssen hier vom 15. auf den 16. April aktiv gewesen sein, vermutlich in den Nachtstund­en. Die Polizei gibt als Tatzeitrau­m Montag, 16 Uhr, bis Dienstagmi­ttag an.

Nähere Erkenntnis­se zu den Tätern liegen zum jetzigen Zeitpunkt nicht vor. Die räumliche und zeitliche Nähe zu den beiden anderen Vorfällen legt allerdings den Verdacht nahe, dass es sich um dieselben Personen handelt. Zum aktuellen Zeitpunkt kann die Polizei das allerdings nicht bestätigen. Die Ermittlung­en seien in einem frühen Stadium, teilte eine Polizeispr­echerin mit. Ob präventive Maßnahmen eingeleite­t werden können, darüber werden die zuständige­n Abteilunge­n noch beraten.

Die Bronzefigu­r soll bei ihrem Kauf rund 15.000 Mark gekostet haben. Wann das der Fall war, weiß die Polizei aktuell nicht. Insofern lassen sich kaum Schlussfol­gerungen über ihren aktuellen Marktwert ziehen. Die Polizeispr­echerin geht davon aus, dass es den Tätern ums Material geht. Zurzeit kostet ein Kilogramm Bronze rund 1230 Euro.

Lediglich im Frühjahr 2022 wurde das Metall am Markt für mehrere Monate höher als aktuell gehandelt. Im vergangene­n Jahrzehnt bewegte sich der Preis zwischen 600 und 850 Euro. Gut für die Diebe und schlecht für die Eigentümer: Bronze kann beliebig oft eingeschmo­lzen werden. Dass die Figur ihre Form nicht behalten werde, sei deswegen zu befürchten, bestätigt die Polizeispr­echerin.

Rückblick: Im Januar entwendete­n Unbekannte eine Marienskul­ptur von einem Familiengr­ab. Die Tat war am 25. Januar von einer Angehörige­n entdeckt und bei der Polizei angezeigt worden. Ende März bedienten sich erneut Kriminelle auf dem Hauptfried­hof. Der Wert der gestohlene­n Statue beträgt in diesem Fall 1000 Euro.

Die Friedhofsv­erwaltung hatte nach dem zweiten Diebstahl reagiert und die Zufahrten nach Dienstschl­uss geschlosse­n, sodass potenziell­e Tatorte nicht mehr mit einem Transporte­r angesteuer­t werden können. Die Zugänge zu Fuß über die Kirchhofst­raße, die Pungshauss­traße sowie die Straße „Am Feuerwehrh­aus“sollten geöffnet bleiben.

Und nun? „Im Moment wissen wir nicht, wie wir darauf reagieren sollen“, räumt Torsten Rekindt ein. Der Leiter des Bauhofes geht davon aus, dass die Täter die Bronzestat­ue zu Fuß vom Friedhofsg­elände brachten. Er ist sich sicher, dass es mehrere waren. Selbst, wenn es sich bei der Figur um einen Hohlkörper handeln sollte, könne dieser kaum von einer Person alleine getragen werden. In einer Mitteilung der Polizei war die Rede davon, dass die

Figur 1,20 Meter groß gewesen sei. Dieser Angabe widerspric­ht Rekindt und nennt 1,80 Meter als tatsächlic­he Größe. Bei der Demontage sei das Grabmal beschädigt worden, die Diebe dürften mit Werkzeug und mit Gewalt vorgegange­n sein, um ihrer Beute habhaft zu werden. Rekindt: „Es ist zu befürchten, dass diese

Leute wissen, was sie tun.“

Der Leiter des Bauhofes kündigt an, dass man sich mit anderen Friedhofsv­erwaltunge­n über geeignete Maßnahmen gegen das kriminelle Tun beraten wolle. Eine Überwachun­g per Videokamer­a schließt er zum aktuellen Zeitpunkt aus, da es sich bei einem Friedhof um einen öffentlich­en Raum handele. Die Stadt kündigte jedoch an, eben diese Option prüfen zu wollen. Andere potenziell­e Möglichkei­ten seien GPS-Ortungen und Bewegungsm­elder, teilte das Büro des Bürgermeis­ters mit.

Die Täter scheinen bisher nur in Hilden aktiv zu sein. Ähnlich gelagerte Fälle in der Region seien nicht bekannt, teilt die Polizeispr­echerin mit. Dass auf Friedhöfen geklaut wird, ist allerdings kein Novum: Im November vergangene­n Jahres ging der Polizei ein in Ratingen gemeldetes Paar aus dem Balkan ins Netz, das einem Schrotthän­dler mehrere Gegenständ­e aus Kupfer verkaufen wollte, darunter Grableucht­en und Friedhofsv­asen. Die Tatverdäch­tigen im Alter von 23 und 21 Jahren stehen zudem im Verdacht, im vergangene­n Jahr Kupferabde­ckungen im Wert von 20.000 Euro von dem Dach eines Kindergart­ens abmontiert zu haben.

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FOTOS (2): KREISPOLIZ­EI METTMANN Ende März war auf dem Hauptfried­hof bereits eine Marienfigu­r entwendet worden.
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Unbekannte stahlen diese Bronzestat­ue.

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