Rheinische Post Hilden

Ein Faible für Oberbilk

Zum fünften Todestag des Düsseldorf­er Dramatiker­s Dieter Forte macht das Heinrich-Heine-Institut sein Schaffen mit einer Veranstalt­ungsreihe erlebbar.

- VON THERESA SZOREK

Niemand weiß genau, warum Dieter Fortes Theater-Debütwerk „Martin Luther und Thomas Münster“nicht wie ursprüngli­ch geplant am Düsseldorf­er Schauspiel­haus uraufgefüh­rt werden konnte. Fest steht nur, dass die Stadt dem Generalint­endanten Karl-Heinz Stroux die Aufführung verbot – und dass Forte sein Stück nach Basel mitnahm und damit überaus erfolgreic­h wurde. 1970 wurde der Düsseldorf­er als Nachfolger von Friedrich Dürrenmatt Hausautor am Basler Theater. „Martin Luther und Thomas Münster“wurde seither auf mehr als 50 Bühnen gespielt und in neun Sprachen übersetzt, der Autor erlangte auch mit seinen späteren Werken Berühmthei­t. Punkt für Forte.

Düsseldorf hat dazugelern­t: Das Heinrich-Heine-Institut widmet dem Dramatiker zu seinem fünften Todestag eine Veranstalt­ungsreihe. Im Zentrum steht die Ausstellun­g „Dieter Fortes Lesewelten“, die noch bis zum 4. August nie zuvor gezeigte Archivalie­n aus Fortes Nachlass präsentier­t. Dazu gibt es Führungen und literarisc­he Spaziergän­ge durch Oberbilk – der Stadtteil hat in Fortes Romanen oft eine Hauptrolle.

Hier spielt beispielsw­eise auch die Trilogie „Das Haus auf meinen Schultern“, unter anderem zur Zeit des Zweiten Weltkriegs. Am Sonntag, 23. Juni, und am Freitag, 19. Juli, führt um jeweils 14 Uhr eine Tour durch den damals von der Schwerindu­strie

geprägten Stadtteil. Sie lässt das Werk Fortes lebendig werden und informiert über die Geschichte der Gegend rund um die Kölner Straße, der „Kö der Arbeiter“. Die Führung kostet zehn Euro, ermäßigt fünf Euro.

Den Schriftste­ller und Menschen Dieter Forte möchten die aus Basel stammende Zeitzeugin und Freundin des Ehepaars Forte, Vera Forester, Autor und Journalist Olaf Cless und Enno Stahl vom Heinrich-Heine-Institut dem Publikum näher bringen. Beim Dieter-Forte-Abend am 5. Juni um 19 Uhr liest Cless Stücke aus dem reichhalti­gen Schaffen des Autors. Der Eintritt kostet sechs Euro, ermäßigt vier Euro.

Dass Forte in seiner Heimatstad­t Spuren hinterlass­en hat, lässt sich nicht von der Hand weisen: Mit der Dieter-Forte-Gesamtschu­le ist die größte Schule Düsseldorf­s nach dem Schriftste­ller benannt. Dort wird ein Literaturk­urs angeboten. Gemeinsam mit dem Schauspiel­er Victor Maria Diderich haben die Schülerinn­en und Schüler ein künstleris­ches Forschungs­projekt geplant. Ihre Auseinande­rsetzung mit Briefen, Texten und Porträts von Forte will Diderich in Fotografie­n und Texten festhalten, die Jugendlich­en steuern ihre eigenen Beiträge bei. Das Projekt findet am 11. und 12. Juni statt. In welcher Form die Ergebnisse präsentier­t werden, ist noch offen. Weitere Veranstalt­ungen und nähere Informatio­nen zu Dieter Fortes Lesewelten gibt es unter www.duesseldor­f.de/heineinsti­tut.

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FOTO: ANDREAS BRETZ Dieter Forte wird zu den bedeutends­ten Schriftste­llern der Gegenwart gezählt. Die größte Schule Düsseldorf­s wurde nach ihm benannt.

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