Geheimnis von 60 glücklichen Jahren Ehe
Diamantene Hochzeit: Der ehemalige Kommunalpolitiker und Fortuna-Spieler Friedhelm Burchartz hat seine Christiane beim Tanz in den Mai in Urdenbach erstmals gesehen und gleich zu seinen Freunden gesagt: „Das wird meine Frau.“
„Tanz in den Mai“im Urdenbacher Fischerhaus hörten Friedhelm und Christiane Burchartz den Schlager „Schuld war nur der Bossa Nova“von Manuela, und der Maler und Anstreicher war spontan in die Friseurin und ihr ansteckendes Lachen verliebt. „Das wird meine Frau“, verkündete er selbstbewusst im Kreis seiner Freunde. Friedhelm Burchartz hatte damals den Mund nicht zu voll genommen, allerdings musste sich Christiane erst noch von ihrem damaligen Freund trennen. An diesem Mittwoch, 22. Mai, feiern die beiden, die vor 60 Jahren in Hilden geheiratet haben und auf ein mit ehrenamtlichem Engagement angereichertes Leben zurückblicken können, ihre Diamant-Hochzeit. Vor wenigen Wochen, am 27. April, war Friedhelm Burchartz, der in Hilden in der Kultur und Politik seine Spuren hinterlassen hat, 80 Jahre geworden.
In jungen Jahren war Burchartz begeisterter Fußballspieler, kickte beim VfL Benrath und auch für Fortuna Düsseldorf, für die er sogar im Rahmen europäischer Turniere auflief. Böse Verletzungen, die maßgeblich darauf zurückzuführen waren, dass auf Ascheplätzen gespielt wurde, veranlassten schließlich seine Liebste, dem Kicker aus fürsorglichen Gründen die Rote Karte zu zeigen. Nach dem Sport wandte sich Friedhelm Burchartz, der beruflich in den Malerbetrieb seines Vaters eingestiegen war, dem Naturschutz zu. „In der Vogelberingungsstation Schönholz haben wir bis zu deren Vernichtung durch einen Brand im Auftrag der Vogelwarte Helgoland rund 60.000 Vögel beringt“, erinnerte sich Friedhelm Burchartz. „Für meine Frau war das sicherlich nicht immer einfach, wenn ich bisweilen mit jungen Studentinnen in Zelten über Nacht unterwegs war, um Eulen zu beringen“, sagte er mit noch immer wirkender Dankbarkeit in der
Stimme.
„Ich hatte einfach Vertrauen und war überzeugt, dass nicht nur Liebe, sondern auch Toleranz für eine lange Ehe notwendig sind“, erklärte Christiane Burchartz, die sich nach dem damals klassischen Rollenmodell um die Erziehung der Töchter Anja und Sandra, die heute mit ihren Familien nicht weit von Hilden entfernt leben, widmete. Später kam dann auch noch die Pflege ihrer Mutter hinzu, was zwar manche Herausforderung barg, jedoch immer auf einem guten Verhältnis basiert. „Noch heute gehe ich regelmäßig an ihr Grab und dann trinken wir gemeinsam einen Piccolo“, verrät mit humorvollen Augenzwinkern Christiane Burchartz.
Ein weiteres wichtiges Feld des
ehrenamtlichen Engagements von Familie Burchartz ist zweifelsohne der 1956 gegründete Hildener Kinder- und Jugendchor, dessen Geschicke Friedhelm Burchartz als Vorsitzender fast 28 Jahre leitete. Das Interesse für Musik hatte Christianes Vater in die Familie gebracht. Konzertreisen führten den Chor in zahlreiche europäische Städte. Noch heute erfüllt es ihn mit Wehmut und Stolz, als Tochter Sandra als angehende Opernsängerin im Rahmen der Trauerfeier für Ellen Wiederhold nach dem Willen der Verstorbenen in der Stadthalle „Ich bete an die Macht der Liebe“sowie das „Ave Maria“zu Gehör brachte.
Ein weiterer persönlicher Höhepunkt war eine Konzertreise nach Russland, das sich während der Gorbatschow-Ära langsam öffnete. Das Konzert in der Nikolaus-Kathedrale in Sankt Petersburg, das der damalige Bürgermeister Günter Scheib maßgeblich unterstützt hatte, war ein Benefiz-Konzert für Kinder in der Kinderklinik Nr. 4. „Damals haben wir durch Spenden in Höhe von 500.000 Mark insbesondere Atemgeräte für an Mukoviszidose erkrankte Kinder in Sankt Petersburg überbringen können, wobei die Lufthansa damals den Transport gesponsert hatte“, erzählt Burchartz, noch heute sichtlich bewegt und bedauernd, dass von den damaligen Kontakten nichts mehr geblieben sei.
Bekannt war auch das politische Engagement von Friedhelm Burchartz im Hildener Stadtrat, zunächst in der FDP-Fraktion. „Während der Möllemann-Ära habe ich dann meine politische Heimat in der FDP verloren, gründete dann die Freien Liberalen, die dann später in der Allianz für Hilden aufgingen“, sagte Burchartz. Gefeiert wird übrigens am Wochenende, dann kommt die Familie, die Töchter mit ihren Ehemännern und insgesamt drei Enkeln, zusammen.
„Ich hatte einfach Vertrauen und war überzeugt, dass nicht nur Liebe, sondern auch Toleranz für eine lange Ehe notwendig sind“Christiane Burchartz