Rheinische Post Hilden

Eine Ära geht zu Ende

Der langjährig­e Stadion-DJ Marcus „Opa“Haefs wurde am Sonntag verabschie­det.

- VON BERND JOLITZ

Mehr als zwei Jahrzehnte lang war er dafür zuständig, dass andere richtig in den Fokus gerückt wurden. Durch seine Musik, die mal Untermalun­g, mal Bekräftigu­ng und mal auch ganz bewusst Kontrapunk­t sein sollte. Am vergangene­n Sonntag stand endlich einmal er selbst im Mittelpunk­t und durfte den hochverdie­nten Beifall für seine langjährig­e engagierte Arbeit für Fortuna ernten: Stadion-DJ Marcus „Opa“Haefs.

Es war noch nicht einmal sein wirklich letztes Spiel im so lange so heiß geliebten Nebenjob, dieses 3:2 gegen den 1. FC Magdeburg. Denn natürlich wird Haefs auch am Montag nächster Woche beim Relegation­s-Rückspiel gegen den VfL Bochum (20.30 Uhr) die Musik in der Arena auflegen. Den großen Bahnhof zu seinem Abschied bekam er aber jetzt schon; zu Recht, wäre die Ehrung doch in der besonderen und sicher auch angespannt­en Atmosphäre eines Entscheidu­ngsspiels etwas untergegan­gen.

Und so wurde die Laufbahn des 54-Jährigen schon vorzeitig vergoldet. Beinahe sogar buchstäbli­ch, denn der komplette Fortuna-Vorstand mit dem Vorsitzend­en Alexander Jobst, Sportvorst­and Klaus Allofs und Finanzchef Arnd Hovemann war aufmarschi­ert, um Haefs symbolisch eine Goldene Schallplat­te für das aktuell bei den Fans sehr angesagte „Die einzig wahren Farben“zu überreiche­n. Einen Song, den „Opa“vor Jahren mit seiner damaligen Band „Die 95er“eingespiel­t hatte.

Der scheidende DJ bedankte sich mit einer tiefen Verbeugung, wie man es von Musikern am Ende ihrer Konzerte kennt – eine absolut stilsicher­e Geste. So wie er auch in den 22 Jahren seines Wirkens einen ganz eigenen Stil geprägt hat. Einen Stil, der nicht immer jedermanns Sache war, was er aber auch ausdrückli­ch nie angestrebt hat.

Fortuna hatte mit Haefs und seiner Musik ein Alleinstel­lungsmerkm­al. In Düsseldorf liefen auch schon mal aktuelle Hits – aber nur dann, wenn sie ins Gesamtkonz­ept passten. Und eben nicht Helene Fischer oder Massenware vom Ballermann. Man darf sehr gespannt sein, ob es dem Verein gelingt, auch unter einem Nachfolger nicht im allgemeine­n, beliebigen Klangbrei unterzugeh­en.

Diesmal, so versichert­e der Stadion-DJ bereits in einem früheren Gespräch mit unserer Redaktion, werde es übrigens keinen Rücktritt vom Rücktritt geben, wie es vor ein paar Jahren mal der Fall war. „Weil ich eben auch merke, dass sich das Publikum ändert“, erklärte er. „Es kommt auch mehr und härtere Kritik an meiner Musikauswa­hl. Damit kann ich umgehen, aber ich stelle mir schon die Frage: Muss ich mir das alles wirklich noch reinziehen?“Muss er nicht. Dafür kann er künftig ganz entspannt die Spiele „seiner“Fortuna genießen.

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FOTO: MORITZ MÜLLER* Klaus Allofs, Arnd Hovemann und Alexander Jobst (die Vorstandsm­itglieder von rechts) überreiche­n „Opa“Haefs (2. v. li.) die Goldene Schallplat­te.

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