Vier Millionen Würstchen täglich
Uli Hoeneß hatte immer einen Sinn fürs Geschäft. Die Fabrik in Nürnberg, die er als zweites Standbein aufbaute, macht rund 45 Millionen Euro Umsatz.
MÜNCHEN Uli Hoeneß kam ein bisschen zu früh auf die Welt, um als Fußballprofi das große Geld zu scheffeln. Zweistellige MillionenHonorare, wie sie die Besten beim FC Bayern heute bekommen, waren in den 70er Jahren unvorstellbar. Doch der Metzgersohn aus Ulm stellte seine Geschäftstüchtigkeit früh unter Beweis. Noch als Profi verschaffte er seinem Klub den ersten großen Sponsorenvertrag: mit Magirus Deutz, einem Traktorenhersteller aus seiner Heimat. 180 000 Mark Provision brachte ihm das ein. Das war nicht sein erster Deal. Nach dem Triumph bei der WM 1974 gab er zusammen mit Paul Breitner für Aldi ein WM-Buch heraus, dem ihre Autogrammkarten beilagen. Binnen kurzer Zeit wurde das Buch 300 000 Mal verkauft.
Als er im Alter von 27 Jahren verletzungsbedingt seine Karriere be- enden musste und Manager wurde, ging es mit dem FC Bayern wirtschaftlich rasch aufwärts. „Als ich 1979 kam, hatten wir zwölf Millionen Mark Umsatz“, sagte Hoeneß. Heute liegt er bei deutlich über 400 Millionen Euro. Als Manager soll sein Jahresgehalt letztlich bei einer Million Euro gelegen haben.
Hoeneß fand nach Ende seiner Spielerkarriere bald ein zweites berufliches Standbein. 1982 traf er in Mülheim an der Ruhr den Chef-Einkäufer von Aldi Süd. Der DiscountRiese suchte einen Lieferanten für Nürnberger Rostbratwürstchen, 50 Kilogramm täglich sollten es sein. Mit seinem Bekannten, dem Metzger Werner Weiß, gründete er die HoWe Wurstwaren KG in Nürnberg. Sechs Wochen hatte er Zeit, das Unternehmen auf die Beine zu stellen.
Heute leiten seine Kinder Sabine und Florian die Firma. Der Jahresumsatz liegt bei geschätzten 45 Millionen Euro. Vier Millionen Würstchen werden täglich von 350 Mitarbeitern hergestellt. HoWe beliefert die Gastronomie sowie europaweit Discounter und den Lebensmittelhandel. Auch bei McDonald’s gab es schon „Ulis Nürnburger“.
Seine Einnahmen aus der Werbung – unter anderem für Finanzprodukte der HypoVereinsbank – belaufen sich auf fünf Millionen Euro. Nach eigenen Angaben hat er alles gespendet. Sein Aufsichtstsratsmandat bei der Allianz Beratungs- und Vertriebs-AG legte
er im November nieder.