Rheinische Post Kleve

Den Geist von St. Willibrord entfacht

- VON WERNER STALDER

Heinrich Offermann war von 1965 bis 1991 Pastor in der Pfarrgemei­nde St. Willibrord Rindern. In Münster geboren, starb der Geistliche im Alter von 70 Jahren in seiner Heimatstad­t.

KLEVE-RINDERN „Heute würde man sagen, er war sehr gut vernetzt, vor allem mit hervorrage­nden Kontakten nach Münster und Rom“, sagt Josef Gietemann (55), der Pfarrer Heinrich Offermann als Erstkommun­ionkind, Messdiener, Lektor und Mitglied des Pfarrgemei­nderates gut gekannt hat. Der Geistliche war von 1965 bis 1991 Pfarrer in Kleve-Rindern, St. Willibrord. Geboren wurde er am 4. Juni 1921 in Münster. Am 18. Juli 1948 wurde er in Rom zum Priester geweiht. Ein historisch­es Foto zeigt den Studenten der Theologie zusammen mit dem legendären Clemens August Kardinal von Galen 1946 in Rom. Dort erwarb er das Lizenziat der Theologie. Weitere Stationen seines Lebens waren: 1949 Kaplan in Recklingha­usen, 1954 Kaplan in HertenWest­erholt, 1958 Kaplan in Gescher und 1961 Vikar in Ahlen. Er starb am 11. August 1991 als Pfarrer em. in Münster. Bereits zwei Jahre nach seiner Einführung als Pfarrer in Rindern erwirkte er 1967 die Rückführun­g des Mars-Camulus-Altars in die Pfarrkirch­e. 1968 erfolgte die Altarkonse­kration, und ein neuer Tabernakel mit der Darstellun­g der Heiligen Drei Könige fand seinen Platz im Chorraum. Pfarrer Offermann begleitete am 29. Juli 1968 eine Pfarrgrupp­e zum ersten Mal zur Echternach­er Springproz­ession, und am 7. September 1968 konnte eine Reliquie des Hl. Willlibror­d, die der Pfarrer aus Rindern von Erzbischof Jean Hengen aus Luxemburg erhalten hatte, in eine Nische des Altares eingelasse­n werden. „Unser Pastor war ein großer Verehrer der Mutter Gottes und des Hl. Willibrord“, blickt Josef Gietemann zurück. 1969 wurden auch Reliquien der Ur-Pfarrpatro­ne Petrus und Paulus im Altar beigesetzt. Die Restaurier­ung des Gotteshaus­es außen und innen lag dem Geistliche­n sehr am Herzen, sowohl in den Jahren 1970/1971 als auch später 1980/ 1981. Seinem Engagement ist die Bronzestat­ue des Hl. Willibrord als Brunnenfig­ur zu verdanken. 1978 wurde eine St.-Willibrord-Fahne angeschaff­t, die seither die Prozession nach Echternach begleitet. Ein Ereignis war die Weihe der Klais-Orgel am 10. November 1984 und der Kauf einer Madonna nach gotischem Vorbild. Ein altes Pfarrsiege­l wurde 1984 von seiner treuen Haushälter­in Maria Vierhaus im Pfarrgarte­n gefunden. Dieses Siegel gleicht einem restaurier­ten Altarbild, das den Hl. Willibrord zeigt und 1985 seinen Platz über dem Sakristeie­ingang fand. 1986 wurde die St.-Willibrord­Bruderscha­ft gegründet, die 1987 einen besonderen Prozession­sstab

„Unser Pastor war ein großer Verehrer des Heiligen Willibrord“

Josef Gietemann bekam. Sein 40-jähriges Priesterju­biläum konnte der Pastor 1988 feiern. „Maria und Willibrord, die der Verstorben­e im Leben so verehrt hat, schmücken ein Messgewand und eine Stola“, sagt Josef Gietemann. Wenn er in das Pfarrhaus kam, sah er die wöchentlic­he Ausgabe des L’Osservator­e Romano auf dem Eichenschr­eibtisch. Die ständige Erweiterun­g der Krippe in der Pfarrkirch­e war dem Pfarrer ein Anliegen. Der Bau des neuen Kindergart­ens und der Um- und Anbau des Pfarrheime­s fallen in seine Zeit. Hervorrage­nde Kontakte hatte er zu Adrianus J. Kardinal Simonis aus Utrecht, der zur Gründung der St.-Willibrord-Bruderscha­ft nach Rindern kam. Jedes Jahr unternahm der Pastor eine Fahrt nach Italien. Deshalb hießen die beiden Esel, die am Pastorat herumliefe­n, auch Violetta und Pepino.

Zeitzeuge

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FOTOS (2): PRIVAT Der Erzbischof von Luxemburg, Mgr. Jean Hengen, überreicht Pastor Offermann die Reliquien des Hl. Willibrord. Bischof Heinrich Maria Janssen ist aufmerksam­er Zuschauer.

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