De Maizière hält massiven Stromausfall für wahrscheinlich
BERLIN (jd/may-) Bundesinnenminister Thomas de Maizière sieht einen groß angelegten Angriff auf die Stromversorgung in Deutschland als reale Bedrohung. Von allen Gefahren durch Hackerangriffe halte er es für am „wahrscheinlichsten“, dass es auch in Deutschland zu einem „regional oder überregional lang anhaltenden dauerhaften Ausfall der Stromversorgung“komme. Darauf müssten die Behörden sich „angemessen und mit kühlem Kopf“vorbereiten. Er könne sich vorstellen, dass einzelne Gruppen oder Staaten einmal ausprobieren wollten, wie die deutsche Gesellschaft auf Strom angewiesen sei.
Von „vielfältigen Angriffspunkten“leitete de Maizière eine Verwundbarkeit der kritischen Infrastruktur in Deutschland ab. Er erin-
Nun sind die Kinder morgens wieder mit ihren Schultaschen unterwegs. Das Leben hat erneut den Rhythmus der Pflichten angenommen, Wecker klingeln, Termine rufen, zurück im Trott. Seltsamerweise erfüllt einen das eher im Voraus mit Melancholie. Die schönen Ferien, das freie Leben, nun soll es damit wieder aus und vorbei sein?
Der Gedanken daran lässt uns unwillig seufzen, schließlich ist der Mensch doch eigentlich für die Freiheit gemacht; er sollte am Meer oder in den Bergen leben und auf jeden Fall so lange schlafen, wie es ihm passt!
Und dann posaunt die Sonne auch noch verspätet Hochsommer über das Land, bringt die ersehnte Ferienhitze, als sei auch das Wetter überzeugt, dass das süße Leben noch nicht genügend ausgekostet sei, weil doch noch gar nicht alle Urlaubspläne erfüllt, alle Bücher gele- nerte an den Zusammenbruch der ukrainischen Stromversorgung nach Cyberangriffen. Der Präsident des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe, Christoph Unger, verwies auf die Hacker-Angriffe, durch die im Februar in NRW Krankenhäuser teilweise ihre Arbeit hätten einstellen müssen. Unger sagte, es sei eine steigende Anzahl von Störungen im Stromnetz feststellbar.
Der Bundesinnenminister verteidigte sein neues Konzept zur zivilen Verteidigung gegen Angriffe der Opposition und aus den Reihen des Koalitionspartners. Es sei „falsch“, dass die Regierung damit zu Hamsterkäufen aufrufe, sagte er. Und auch eine Wiedereinführung der Wehrpflicht stehe „überhaupt nicht zur Debatte“.
Für Aufsehen gesorgt hatte in den vergangenen Tagen die Aufforderung an die Bevölkerung, Lebensmittel- und Wasservorräte anzulegen. Die Opposition hatte der Regierung deswegen Panikmache vorge- sen, alle Abenteuer erlebt, alle Eis gegessen sind.
Doch so schön es ist, die Tage einfach auf sich zuströmen zu lassen, ihnen ohne Plan, aber voller Erwartungen zu begegnen und bereit zu sein, für das, was dann kommt. Die Rückkehr in das Korsett des Alltags ist meist gar nicht so schlimm wie erwartet. Manchmal hat sie sogar etwas Erleichterndes. Und natürlich verzeichnet der in Selbstbeobachtung geübte Zeitgenosse auch das schon wieder irritiert.
Dabei sollte man das Entlastende des Trotts einfach als kleines Alltagsgeschenk entgegennehmen. Die Erleichterung ist nämlich kein Zeichen dafür, dass die meisten Menschen schon völlig pflichtverdorben sind und ohne den unsichtbaren Zwang der Routinen verloren wären. Vielmehr bemühen sich die meisten Leute nur darum, dass auch ihr Alltag schöne Seiten hat, Herausforderungen genauso bereithält wie Mo- worfen. De Maizière wies dies zurück. Entsprechende Hinweise an die Bevölkerung seien nicht neu.
Die SPD schließt sich dem Konzept zwar inhaltlich an, Fraktionschef Thomas Oppermann äußerte jedoch „absolut kein Verständnis“für das Timing – unmittelbar nach den Terroranschlägen und dem Amoklauf von München. „Das finde ich unprofessionell, denn die Bevölkerung wird dadurch doch noch mehr verunsichert.“De Maizière reagierte auf den Vorwurf mit dem Hinweis, dass der Haushaltsausschuss des Bundestages eine Erneuerung des alten Konzepts von 1995 bereits 2012 angemahnt habe und sämtliche SPD-Minister bei der Ressortabstimmung durchaus darum hätten bitten können, das Konzept noch zurückzuhalten. Mit der mente der Entspannung und des Beisammenseins mit anderen. In dieses Gefüge zurückzukehren, bedeutet, seinen Platz wieder einzunehmen, zurückzutreten in die Zusammenhänge, die Bindungen, die den Einzelnen tragen. Natürlich tut das gut. Und verdient durchaus Beachtung – und sogar Dankbarkeit. Es ist schön, wenn man Halt in der Welt gefunden hat.
Ferien sind das andere, das nach Sonne auf der Haut, Nordseekrabben, Alpenwiesen riecht und das Sollen durch das Wollen ersetzt. Und natürlich könnte man das länger aushalten als Arbeitgeber und Schulbehörden dem Einzelnen so zugestehen. Aber es gilt, auch das Glück im Gewohnten, im Unscheinbaren nicht zu verkennen. Trott muss nicht stupide sein, er ist auch eine lässige Gangart. Ihre Meinung? Schreiben Sie unserer Autorin: kolumne@rheinische-post.de Verkündung eines Konzepts auf eine Krise zu warten, sei jedenfalls „der falsche Zeitpunkt“, erklärte er.
Zudem gebe es die entsprechenden Empfehlungen von seinem Amt bereits seit den frühen 60er Jahren, und sie würden ständig aktualisiert, erklärte Unger. Auf Nachfragen sagte de Maizière, auch er habe ein paar Kästen Mineralwasser und weiteren „Proviant“im Keller. In dem Konzept gebe es zwar auch den Hinweis, dass private Vorsorge eine sinnvolle Ergänzung zum staatlichen Handeln in Katastrophenfällen sei. Im Vordergrund stehe aber, den Stand der Krisenplanungen zu überprüfen und, wo nötig, zu überarbeiten.
In dem neuen Konzept werden alle zivilen Bereiche durchgespielt, die für den Verteidigungsfall Fähigkeiten zur Unterstützung der Streit- kräfte vorhalten müssen. Dabei geht es auch um die Funktionsfähigkeit der Post, damit im Krisenfall etwa Wehrpflichtbescheide zugestellt werden können. Aktuell gehe es nicht um eine Wiedereinführung der Wehrpflicht, sagte de Maizière.
Gleichwohl freundete sich etwa der CDU-Rechtspolitiker Patrick Sensburg mit einer schrittweisen Wiedereinführung an. Für den Unions-Innenexperten Stephan Mayer gehört es zu einer umfassenden Vorsorge, alle Eventualitäten durchzudenken, also auch, die Wehrpflicht wieder einzuführen. CDUVerteidigungsexperte Henning Otte beschränkte das auf „krisenhafte Entwicklungen“. Der SPD-Politiker Johannes Kahrs hielt die Wehrpflicht-Debatte für „abstrusen Stuss“.
Der Alltagstrott ist eine lässige Gangart Die Ferien hätte man durchaus länger auskosten können – zumal die Sonne uns gerade den Hochsommer präsentiert. Doch die Rückkehr in Pflicht und Routine muss nicht schlimm sein. Denn sie spenden uns auch ein wenig Halt in dieser Welt.