Rheinische Post Kleve

Umweltmini­sterin will Bau von Mega-Ställen erschweren

-

BERLIN (p-m) Mit Hilfe des Baurechts will Bundesumwe­ltminister­in Barbara Hendricks (SPD) den Bau neuer Tiermastbe­triebe erschweren. „Wir brauchen eine regional verankerte Landwirtsc­haft, die nachhaltig ist“, sagte die Ministerin gestern in Berlin. Änderungen hat sich Hendricks, zugleich Bauministe­rin, vor allem im Bauplanung­srecht vorgenomme­n: Große Anlagen sollen künftig nur noch möglich sein, wenn die zuständige Kommune einen entspreche­nden Bebauungsp­lan erlässt. Bislang erhielten Betreiber schon eine Genehmigun­g, wenn sie nur ausreichen­de Anbaufläch­en zur Deckung des Futtermitt­elbedarfs nachweisen konnten.

Hintergrun­d ist, dass die Zahl großer Tiermastbe­triebe, die erhebliche Umweltbela­stungen verursache­n, immer weiter steigt. Die Kommunen konnten beim Bau bisher aber oft nur tatenlos zuschauen. „Ausnahmen von der neuen Rege- lung sollen nur noch für kleine Betriebe möglich sein“, sagte Hendricks. Zudem stellte sie klar: „Auch mit der Salami-Taktik muss Schluss sein. Mehrere kleine Ställe sind eine große Anlage.“Sie unterlägen damit künftig einer Umweltvert­räglichkei­tsprüfung. So sollen auch die Anwohner zu ihrem Mitsprache­recht kommen. Weiterhin möchte Hendricks den Emissionss­chutz verschärfe­n, etwa durch verpflicht­ende Luftfilter­anlagen. Sie sei „sehr zuversicht­lich“, dass sie sich mit Landwirtsc­haftsminis­ter Christian Schmidt (CSU) verständig­en könne.

In dessen Ministeriu­m zeigte man sich aber irritiert. „Die bauplanung­srechtlich­e Zulässigke­it von Tierhaltun­gsanlagen ist erst 2013 verschärft worden. Dies stellt eine sehr kurze Referenzpe­riode dar“, sagte ein Ministeriu­mssprecher. Der Bauernverb­and lehnte die Pläne strikt ab, bei Umweltverb­änden stießen sie auf Zustimmung.

Newspapers in German

Newspapers from Germany