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1000 Tippern wurden 100.000 und dann eine Million.
2006 machte Vygen aus Kicktipp ein Unternehmen. Sechs Jahre gab es die Internetseite da schon unter dieser Adresse. „Meine Eltern haben mich gerade am Anfang sehr unterstützt, ohne wirklich zu verstehen, was ich da eigentlich mache“, erinnert er sich schmunzelnd: „Das hat mir sehr geholfen.“
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Am Prinzip hat sich seit der Gründung kaum etwas geändert: Die Spieler tippen noch immer den Ausgang eines Spiels, für die richtige Tendenz oder das Ergebnis gibt es unterschiedlich hohe Punkte. Gespielt wird noch immer in Gruppen, die Teilnahme ist für Privatpersonen weiterhin kostenlos – und Janning Vygen sitzt noch immer am Computer und programmiert.
Aus dem Rechner in der Studentenbude ist heute allerdings ein schickes Büro unweit der Düsseldorfer Schadow-Arkaden geworden. „Kicktipp GmbH“steht an der Tür. Fußball-Poster sucht man jedoch vergebens, nur ein paar Dauerkarten von Fortuna Düsseldorf auf dem Schreibtisch zeigen, dass hier ein Mann arbeitet, der nicht nur berufliches Interesse am Fußball hat. gleich zu allen Mitspielern“, sagt Vygen. Kurzum: Die Schwankungen nehmen zu. Mal gibt es kaum Seitenaufrufe, und sobald ein Tor fällt, explodieren die Zahlen – damit müssen die Kicktipp-Server erstmal klarkommen.
Gleichzeitig erweitert die ZweiMann-Firma ihr Angebot: In Italien, Spanien oder Portugal gibt es die Seite inzwischen schon, neben Fußball können Sport-Fans auch Eishockey-, Football-, Baseball- oder Handball-Ergebnisse tippen.
Ein Verkauf des Unternehmens kam für Vygen nie infrage. „Ich wollte immer unabhängig sein und nicht ständig Quartalszahlen übermitteln müssen“, sagt er. Und die Lust am eigenen Unternehmen ist längst nicht vergangen: „Es ist einfach immer noch ein tolles Gefühl, wenn ich mit der Straßenbahn zu Fortuna fahre und neben mir jemanden schnell noch die Spiele tippen sehe.“Geht es nach Vygen, soll Kicktipp genau so bleiben: ein kleiner Wettkampf zwischen Freunden im Alltag. „Bei uns steht die soziale Gemeinschaft im Vordergrund“, sagt Vygen: „Auch wenn man am Ende keine Chance mehr auf den Gesamtsieg hat, will man eben doch vor Kalle stehen.“