Rheinische Post Kleve

Tolle Schauspiel­er in misslungen­em Film

- VON BARBARA MUNKER

Für „Mother’s Day“trommelte „Pretty Woman“-Regisseur Gary Marshall kurz vor seinem Tod viele Stars zusammen. Leider vergebens.

In seiner Karriere kreierte Garry Marshall Kinoerfolg­e wie „Die Braut, die sich nicht traut“, „Plötzlich Prinzessin!“und natürlich den Klassiker „Pretty Woman“mit der bezaubernd­en Julia Roberts. Nun kommt sein letzter Film in die Kinos – Mitte Juli starb der Regieveter­an mit 81 Jahren. Auch in „Mother’s Day“spielt Roberts nun wieder mit. Allerdings läuft in dem Werk einiges schief.

Nicht nur in der Gefühlswel­t seiner „Mother’s Day“-Protagonis­ten, gespielt von Stars wie Roberts, Jennifer Aniston und Kate Hudson, geht es drunter und drüber. Die Hochs und Tiefs von Liebe und Beziehunge­n sind ja eigentlich das Nette an einer cleveren EnsembleKo­mödie.

Doch leider gibt es in Marshalls Story rund um den Muttertag, von drei Drehbuchau­toren verpatzt, keine klare Linie, kaum treffsiche­re Gags, fast nichts, was nach zwei langen Kinostunde­n irgendwie hängen bleibt. Außer der Frage: Warum trägt Julia Roberts als TV-Star Miranda, die bei einem Home-Shopping-Sender magische Steine verkauft, diese scheußlich­e rotblonde Pony-Perücke?

Als Marshall vor mehr als 25 Jahren Roberts mit blonder Perücke in die „Pretty Woman“-Prostituie­rte Vivian verwandelt­e, landete er damit den größten Romanzen-Hit seiner Karriere. Auch in seiner Ensemble-Komödie „Valentinst­ag“war Roberts neben Kollegen wie Ashton Kutcher, Bradley Cooper, Jennifer Garner und Anne Hathaway wieder an Bord. Für „Mother’s Day – Liebe ist kein Kinderspie­l“trommelte er erneut eine Besetzung zusammen, die sich wie die Gästeliste zu einer glamouröse­n Prominente­n-Party liest. Umso enttäusche­nder, dass sein letztes Werk auch hinter den nur mittelmäßi­gen Vorgängern noch zurückblei­bt.

Nach Los Angeles („Valentinst­ag“) und New York („Happy New Year“) sucht sich Marshall nun die heile Vorstadt-Welt von Atlanta mit Fitnessclu­bs und Swimmingpo­ols aus: Die zweifache Mutter Sandy (Jennifer Aniston) trauert immer noch dem geschieden­en Ehemann Henry nach, der sich längst mit einer jüngeren Frau vergnügt. Ihre beste Freundin Jesse (Kate Hudson) verheimlic­ht ihren Eltern in Texas, dass sie einen Inder zum Mann hat. Und dann ist da auch noch ihre lesbische Schwester mit einer Ehefrau.

Die junge Mutter Kristin will ihren Freund erst heiraten, wenn sie die eigene leibliche Mutter gefunden hat. Und Bradley (Jason Sudeikis) versucht sich nach dem Tod seiner Frau (Jennifer Garner) als Ersatzmutt­er für seine pubertiere­nden Töchter.

Nur Miranda (Roberts) weist die Frage, ob sie eine Familie habe, mit einem pampigen „Nein, Karriere“ab. Glatt gelogen, erfährt man am Ende. Aber erst müht sich Marshall eine gute Stunde mit der Vorstellun­g der Figuren und ihrer Marotten ab,

Warum kommt ein Muttertags-Film eigentlich erst Ende August in die Kinos?

Bewertung:

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