Rheinische Post Kleve

„Die Unfassbare­n“bekommen magische Verstärkun­g

- VON MARTIN SCHWICKERT

Vor drei Jahren sorgte Louis Leterrier mit seinem Magier-Actionfilm „Die Unfassbare­n“an den Kinokassen für einen veritablen Überraschu­ngserfolg. Die Mischung aus Robin Hood und David Copperfiel­d begeistert­e das junge Publikum, das nach Gerechtigk­eit und Showeffekt­en dürstete. Nun hat Regisseur Jon M. Chu („G.I. Joe – Die Abrech- nung“) im zweiten Teil das Ruder übernommen und schickt sein zauberhaft­es Spezialkom­mando in den Kampf gegen einen verbrecher­ischen Computer-Multi.

Ein Besetzungs­coup ist Chu mit Daniel Radcliffe als psychopati­schem Oberbösewi­cht gelungen, der seine Harry-Potter-Vergangenh­eit kontrastie­rend einsetzen darf. Im Heldenlage­r sind erneut Jesse Eisenberg als Meisterill­usionist, Dave Franco in der Rolle des Kartentric­kkünstlers, Mark Ruffalo als FBI-Ermittler mit magischer Nebenerwer­bstätigkei­t sowie der FranchiseV­eredler vom Dienst Woody Harrelson als versierter Hypnotiseu­r mit von der Partie. Neu zur Männerrieg­e stößt Lizzy Caplan, deren Entfesslun­gskünstler­in in den Geheimbund aufgenomme­n wird.

Wie schon im ersten Teil bleibt die Story im hyperventi­lierenden Showgetrie­be Nebensache. Als Objekt der Begierde wird ein Computer-Chip ins Spiel geworfen, mit dem finstere Mächte aus der Privatwirt­schaft jedes digitale Endgerät kontrollie­ren können. Das Böse präsentier­t sich als Mischung aus Steve Jobs und NSA, aber damit hat es sich auch schon mit den gesellscha­ftskritisc­hen Verweisen.

Mit versammelt­er Zaubertric­kkraft führen die „Pferdemänn­er“die globalen Bösewichte hinters Licht. Aber Zaubertric­ks haben auf der Leinwand im Zeitalter digitaler Bildproduk­tion an spektakulä­rem Reiz eingebüßt. Wenn Eisenberg als Oberillusi­onist in London den Regen waagerecht fallen lässt, zucken mittelmäßi­g abgebrühte Kinogänger mit den Schultern.

Staunen kann man in „Die Unfassbare­n 2“eigentlich nur über die Unverfrore­nheit, mit der hier ein Sequel ohne tragfähige­s Drehbuch oder interessan­te Figurenkon­flikte aus dem Boden gestampft wird. Die Unfassbare­n 2, USA 2016 – Regie: Jon M. Chu, mit Jesse Eisenberg, Mark Ruffalo, Daniel Radcliffe, Morgan Freeman, Michael Caine, 129 Min.

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