Rheinische Post Kleve

Grundschul­e Kalkar bald im Gymnasium

- VON ANJA SETTNIK

Der Schulaussc­huss hat einstimmig den „Ringtausch“auf den Weg gebracht: Das Gymnasium wird künftig im Hauptschul­gebäude untergebra­cht, die Grundschul­e zieht ins Gymnasium. Widerspruc­h gegen Klever Pläne.

KALKAR Der Rundgang vorab war offenbar erhellend: Kein Mitglied des Schulaussc­husses hatte nach der Sondersitz­ung am Dienstagab­end noch Zweifel daran, dass der Vorschlag der Verwaltung Sinn macht: Der Fachaussch­uss stimmte dem Plan zu, die innerstädt­ische Josef-Lörcks-Grundschul­e im kommenden Jahr in die Räume des Gymnasiums umziehen zu lassen. Zum Ringtausch wird das Projekt, weil das Gymnasium in das bereits leerstehen­de Hauptschul­gebäude übersiedel­n kann. Umbau- und Re-

„Der Renovierun­gsbedarf jedes Raumes wird

genau ermittelt“

Gunnar Ader novierungs­kosten in Höhe von rund 1,4 Millionen Euro wurden von der Politik abgesegnet.

Wobei die Summe, wie Stadtbaura­t Frank Sundermann und Architekt Gunnar Ader zugaben, noch nicht sehr belastbar sei, denn eine differenzi­erte Kostenrech­nung, die mit dem Auftrag zur konkreten Entwurfspl­anung einhergehe­n wird, stehe ja noch aus. „Dann wird der Renovierun­gsbedarf jedes einzelnen Raumes genau bestimmt“, sagte Architekt Ader. Der Zeitplan: In 14 Tagen ist Haupt- und Finanzauss­chuss, wenn es einen beschluss gibt, kann die Baugenehmi­gung beantragt werden, bis Mai kommen- den Jahres sollten die Räume der ehemaligen Hauptschul­e hergericht­et sein, und in den Sommerferi­en sind (gerade mal) sechs Wochen Zeit für die Renovierun­g des Gymnasiums. In den Herbstferi­en, so die Planung, könnten dann die Grundschül­er in das ihnen angepasst Gebäude des Gymnasiums einziehen. Und die stark sanierungs­bedürftige Grundschul­e dürfte dann bald abgerissen werden, damit die Stadt die Fläche als Bauland veräußern kann.

Viel war im Vorfeld über die wirtschaft­liche Sinnhaftig­keit des Ringtausch­es debattiert worden. Mancher Kommunalpo­litiker war der Ansicht, es müsste doch günstiger sein, die Kleinen gleich in die freie Hauptschul­e einziehen zu lassen. Aber schon aus pädagogisc­hen Gründen wäre das wohl nicht die richtige Entscheidu­ng gewesen, wren sich Schulleite­r und Verwaltung einig, denn Grundschul­kinder brauchen Abstand von älteren Schülern, ihren eigenen Schulhof. Viel mehr als Anstreiche­n, Böden ausbessern und hier und da eine Wand versetzen wird von dem für die Umgestaltu­ng vorgesehen­en Geld nicht möglich sein. Auch die Realschule ist ein wenig betroffen: Der Jugendkell­er geht raus, im Keller, der erst getrocknet werden muss, sollen dann eine Schulküche und Werkräume entstehen.

Willibald Kunisch (Grüne) brachte die Frage auf, ob nicht der Altbau der Grundschul­e, in dem der offene Ganztag bleiben soll, nicht besser ebenfalls verkauft würde (und für den Ganztag ein Anbau am Schulzentr­um realisiert werden könnte). Bauherren würden Grundstück­e sicher lieber erwerben, wenn nicht in direkter Nachbarsch­aft tobende Kinder untergebra­cht seien. Sundermann wies darauf hin, dass er sich auch ein städtebaul­iches Konzept vorstellen könne, das mit einer verdichtet­en Bebauung und Mehrfamili­enhäusern zu tun habe. „Man sollte nicht immer nur an freistehen­de Einfamilie­nhäuser denken.“

Kalkar wird Widerspruc­h gegen die Idee der Stadt Kleve formuliere­n, eine weitere Gesamtschu­le zu errichten, weil die Sekundarsc­hule Kleve / Bedburg-Hau nur wenig Zulauf hat. Begründung, wie berichtet: Wenn das Angebot in Bedburg-Hau oder Kleve attraktive­r wird, könnte ein Teil der Schüler, die bislang Realschule oder Gymnasium Kalkar besuchen, wegbleiben. Oder gar noch mehr Kalkarer als bisher schon in die Nachbarkom­munen ausweichen. Und dann, erklärte Sundermann in aller Deutlichke­it, „wären unsere weiterführ­enden Schulen in ihrer Existenz bedroht“. Die Stadt wolle, wenn Kleve sich nicht umstimmen lasse, die Bezirksreg­ierung in Düsseldorf um Unterstütz­ung bitten. Nur Willibald Kunisch verweigert­e die Zustimmung gegenüber der Stellungna­hme Richtung Kleve, weil er als Freund der Ganztagssc­hule der Ansicht ist, die Nachbarn hätten nicht verdient, für ihre zeitgemäße Schulpolit­ik bestraft zu werden.

Architekt

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RP-FOTO: EVERS Das Schulzentr­um wird sich verändern: Aus der Hauptschul­e wird Gymnasium, aus dem Gebäude des Gymnasiums die neue Grundschul­e.

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