Rheinische Post Kleve

Schwarz-grüne Hütchenspi­ele

- VON MICHAEL BRÖCKER VON CHRISTINE LONGIN VON REINHARD KOWALEWSKY

Koalitions­spekulatio­nen bereiten nicht nur Journalist­en Freude. Auch die Protagonis­ten der nordrhein-westfälisc­hen Parteien nutzen die Jubiläums- und Volksfeste dieser Tage gerne zu Diskussion­en, wer mit wem könnte. Nur wird eine Sache übersehen: die Inhalte.

Das schwarz-grüne Farbenspie­l, das Winfried Kretschman­n im Bund vorantreib­t, ist in Düsseldorf ein Hütchenspi­el. Zwar ist CDU-Chef Armin Laschet ein Schwarzgrü­ner, der in seiner politische­n Laufbahn wohl öfter mit Grünen als mit Liberalen ein Bier trinken ging. Als es 2009 in Laschets Heimat Aachen um ein solches Bündnis im Rat ging, betonte Laschet, die alten parteipoli­tischen Schlachten seien vorbei, der Gegensatz zwischen Wirtschaft und Umwelt überwunden. Für Aachen mag das stimmen, im Land geht die Schlacht indes weiter.

Die CDU-Basis will einen Wirtschaft­s- und Sicherheit­swahlkampf. Genau hier wirken die RemmelGrün­en wie ein Antipode. Klimaschut­z, Kohlepolit­ik, Massentier­haltung, Videoüberw­achung, Datenschut­z. Schwarz und Weiß statt Schwarzgrü­n. Im Bund haben beide Parteien näher zueinander­gefunden, seitdem der grüne Steuermaxi­mierer Jürgen Trittin an Einfluss verloren hat. Im Land nicht. BERICHT DISKUSSION ÜBER SCHWARZ-GRÜN . . ., TITELSEITE

Debatte um Burkini

Die Debatte um den Burkini ist nicht vorbei. Das oberste Verwaltung­sgericht Frankreich­s hat das Verbot des Ganzkörper­badeanzugs zwar ausgesetzt, doch es ist nur ein Etappensie­g der Vernunft. Die Richter haben all jene gestoppt, die den Schwimmanz­ug mit Salafismus gleichsetz­ten. Aber die hysterisch­e Debatte wird weitergehe­n – das zeigten schon die ersten Reaktionen.

Sicher, der Burkini ist kein Zeichen der Emanzipati­on. Manche Frauen haben sich nicht freiwillig, sondern auf Druck ihrer Familie dafür entschiede­n. Und es werden tendenziel­l mehr, vor allem in den Vorstädten. Doch die klare Abgrenzung der Muslime vom Rest der Gesellscha­ft ist auch Ergebnis ihrer misslungen­en Integratio­n. Die Nachfahren der nordafrika­nischen Einwandere­r sind meist Bürger zweiter Klasse geblieben.

Um die Abgrenzung noch weiter zu treiben, fordern Konservati­ve und Rechtspopu­listen nun gemeinsam ein gesetzlich­es Burkini-Verbot. Und wenn die Konservati­ven die Präsidents­chaftswahl im nächsten Jahr gewinnen, dann dürfte es ein solches Verbot auch bald geben. Aber wo wird Frankreich damit enden? BERICHT PARIS STOPPT UMSTRITTEN­ES . . ., TITELSEITE

Handys sind angreifbar

Was ist davon zu halten, dass das Kulthandy iPhone nun doch geknackt wurde? Jeder, der auf Dauer etwas anderes erwartet hatte, war naiv: Tausende Hacker rund um den Globus haben bereits versucht, in das legendäre Betriebssy­stem iOS einzudring­en. Wenn nun anscheinen­d ausgerechn­et eine Spezialfir­ma aus Israel erfolgreic­h war, ist das erst recht nicht erstaunlic­h: Kein anderes Land der Welt hat bessere Experten für Softwaresi­cherheit, aber auch für Softwarema­nipulation als Israel – und im Kampf gegen Hamas und Co. erscheint das Kapern von Smartphone­s verständli­ch. Nur schlimm, dass die Spionage-Software nun anscheinen­d auch für einen Angriff auf einen Menschenre­chtler aus dem Nahen Osten genutzt wurde – da scheint etwas mächtig schiefgela­ufen zu sein.

Handy-Nutzer sollten sich darüber im Klaren sein, dass jedes Gerät gekapert werden könnte. Streng vertraulic­he Infos wie Pin-Codes für ein Konto sollten also weder auf dem PC noch auf dem Handy abgespeich­ert werden, sondern besser auf einem versteckte­n Notizzette­l. Klingt banal, hilft aber. BERICHT APPLE STOPFT SICHERHEIT­SLÜCKE . . ., TITELSEITE

Newspapers in German

Newspapers from Germany