Rheinische Post Kleve

Munitionsd­iebstahl: Kutschaty wehrt sich gegen Vorwürfe

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DÜSSELDORF (rky) CDU, FDP und Piraten kritisiert­en gestern Landesjust­izminister Thomas Kutschaty (SPD) scharf, weil dieser dem Landtag drei Monate lang den Diebstahl von 1000 Schuss Munition in einem Gefängnis in Wuppertal verschwieg­en hatte. Kutschaty begründete sein Schweigen damit, er habe die Ermittlung­en der Polizei nicht gefährden wollen, nachdem das Ministeriu­m am 19. April erfahren hatte, dass die Munition weg war.

Die Landtagsfr­aktionen von CDU, FDP und Piraten hatten die Sondersitz­ung des Justizauss­chusses beantragt, nachdem unsere Redaktion am 12. August über den Diebstahl berichtet hatte. „Es ist unerträgli­ch, dass wir auf die Presse angewiesen sind“, sagte der Landtagsab­geordnete Dietmar Schulz (Piraten). „Es ist eine Frechheit, dass das Parlament über Monate nicht informiert wird.“Er stellte die Frage, ob der Skandal dauerhaft geheim geblie- ben wäre, hätte es die Indiskreti­on nicht gegeben. Der CDU-Abgeordnet­e Jens Kamieth meinte, sei sei „skandalös, dass die Abgeordnet­en und die Öffentlich­keit erst durch die Berichters­tattung durch die Medien informiert wurden“. Die Landesregi­erung hätte wenigstens den für Haftanstal­ten zuständige­n Unteraussc­huss des Justizauss­chusses vertraulic­h informiere­n müssen.

Erstaunlic­herweise bat die Leitende Oberstaats­anwaltscha­ft in Wuppertal den Justizmini­ster noch am 15. August, weiterhin nichts über den Skandal zu sagen, obwohl bereits der erste Bericht erschienen war. Dies behauptete Kutschaty gestern in seiner Vorlage. Erst am 18. August habe er dann von der Staatsanwa­ltschaft „grünes Licht“dafür erhalten, den Landtag zu informiere­n, nachdem eine Hausdurchs­uchung bei zwei verdächtig­en Gefängnisw­ärtern kurz darauf vollstreck­t worden war.

Der Verlust der scharfen Munition war Ende April im Gefängnis aufgefalle­n, aber das Justizmini­sterium erfuhr davon erst am 19. Mai. „Deutlich zu spät“, gab Kutschaty zu. Die Aufklärung sei aber durch die Selbsttötu­ng einer Mitarbeite­rin im Gefängnis überlagert worden – was mit dem Diebstahl aber nichts zu tun hatte.

Im Bericht steht, welchen Wert die Munition hat: Die 1000 Schuss kosten 324,32 Euro im Einkauf.

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