Bauern demonstrieren gegen schärfere Düngeverordnung
Auf dem Bauernhof von Michael Graf in Keppeln traf NRW-Umweltminister Johannes Remmel der Unmut von rund 200 Landwirten aus der Region.
UEDEM-KEPPELN Eigentlich wollte sich NRW-Umweltminister Johannes Remmel in Keppeln gestern über bedarfsgerecht und umweltschonende Gülleausbringung informieren. Doch bevor die Landwirtschaftsfkammer mit ihrer Veranstaltung auf dem Hof von Michael Graf loslegen konnte, zog die Kreisbauernschaft Kleve das Zepter an sich. Etwa 200 Landwirte aus der Region demonstrierten gegen eine mögliche Verschärfung der Düngeverordnung.
Wenige Minuten vor der Ankunft Remmels rief Kreislandwirt Josef Peters die anwesenden Landwirte dazu auf, ihrem Ärger Ausdruck zu verleihen: „Das NRW-Umweltministerium macht sich zum Handlanger der Umweltverbände und Weltverbesserer. Bitte pfeifen sie an entsprechender Stelle. “Nach einer kurzen Begrüßung des Ministers ergriff Peters erneut das Wort. „Unser Unmut richtet sich gegen eine aus dem Hause Remmel initiierte Verschärfung der Düngeverordnung, die zahlreiche Betriebe ihre Existenz kosten wird“, sagt der Kreislandwirt.
Anstatt das Gesetzgebungsverfahren zum Düngerecht jetzt zum Ende zu bringen, hätten die Grün mitregierten Bundesländer jüngst Verschärfungen gefordert, die schwerste Auswirkungen auf die Landwirtschaft haben werden, be- tonte Peters. Und er erläuterte den Hintergrund: „In den nitratsensiblen Regionen sollen künftig nur noch 120 Kilogramm Stickstoff je Hektar aus Wirtschaftsdünger ausgebracht werden dürfen. Für einen Milchbauern, der mit 50 Hektar Fläche, 60 Kühen und entsprechender Nachzucht in diesen Gebieten wirtschaftet, ist dies schon nicht mehr einzuhalten. Denn unter den nachgeschärften Vorgaben dürfen pro Hektar nur 1,1 Kühe gehalten werden. Da ist kein Platz mehr für die Nachzucht.“In der Folge müsste die hiesigen Landwirte Kühe ver- und Mineraldünger einkaufen. „Sind sie, Herr Minister, jetzt zum Freund und Förderer der Düngemittelindustrie geworden?“, fragte Peters.
Johannes Remmel entgegnete, dass für ihn der Schutz des Grundwassers Priorität habe. „ 40 Prozent der Grundwasserkörper sind in einem schlechten Zustand, und zwar genau dort, wo intensive Tierhaltung und Gemüseanbau stattfinden“, sagte Remmel.
In einem Punkt sind sich Bauern und der Landesumweltminister einig: Sie wollen eine Düngeverordnung, die umsetzbar ist. Der Bundesrat befasst sich am 31. März mit dem Regierungsentwurf.