Rheinische Post Kleve

Kreuzweg der Frauen in St. Willibrord

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KLEVE-KELLEN (RP) Von Frauen für Frauen besonders gestaltet wird die Kreuzwegan­dacht am Freitag, 31. März, um 18 Uhr in der Pfarrkirch­e in Kellen, Overbergst­raße. Die kfdSt. Willibrord Kellen lädt alle Interessie­rten zu dieser Andacht ein.

Laetare!

Freue dich!“mit diesem Wort beginnt die Messe am vierten Sonntag der Fastenzeit. An diesem wie am dritten Adventsson­ntag „Gaudete“(= „Freut euch“) darf als Zeichen der Vor-Freude ein rosafarben­es Meßgewand getragen werden. Sonst ist die Bußfarbe violett.

Laetare und Gautete sind die Sonntage nach der Mitte der beiden Bußzeiten: Die Hälfte der Bußzeit auf Weihnachte­n bzw. Ostern hin ist „geschafft“, Bergfest also. Und da ruft die Kirche ihren Gläubigen zu „Freut euch!“Nun gut, so weit, so nachvollzi­ehbar. Nur kommt so noch keine Freude auf. Denn Freude braucht ihren Grund, und zwar einen verläßlich­en, sonst könnte einem das Lachen schnell im Hals stecken bleiben. Und auf Kommando freuen kann man sich nicht.

Der Introitus am vierten Fastensonn­tag lautet vollständi­g und einigermaß­en wörtlich übersetzt: „Freue dich, Jerusalem! Macht eine Versammlun­g alle, die ihr sie liebt, freut euch mit Jauchzen, die ihr in der Traurigkei­t wart, damit ihr frohlockt und euch sättigt an den Brüsten eures Trostes.“(Vgl. Jes 66, 1011) In diesen Prophetenw­orten schimmert ein Freudengru­nd auf, genannt wird er nicht: Da ist eine Traurigkei­t beendet, da ist mütterlich­er Trost gekommen. Mehr wird nicht gesagt. Es sind noch Worte der Verheißung.

Da die Kirche diese alttestame­ntlichen Worte am vierten Fastensonn­tag singt, ist für sie klar, welche Traurigkei­t und welcher Trost gemeint sind: In Jesus ist Gott selbst als Mensch gekommen „für uns Menschen und zu unserem Heil“(Credo), hat in seinen Worten und Zeichen mit göttlicher Vollmacht gehandelt und geheilt und so kundgetan, daß es wirklich einen Gott gibt, daß dieser Gott ein leidenscha­ftliches Interesse, ja Liebe zu allen Menschen hat und daß er bereit ist, Sünde, Bosheit, Verlassenh­eit und sogar den Tod auf sich zu nehmen „für euch“, wie er es beim letzten Abendmahl sagte. Die Auferstehu­ng von den Toten, auf deren Feier wir uns in der Fastenzeit vorbereite­n, hat dann „die Göttlichke­it von Jesu Werk und Wort“besiegelt, wie es in einem Osterlied heißt (Gotteslob 778). Das soll der Trost sein, an dem wir uns satttrinke­n: „Unser Gott“ist hinabgekom­men, hat unser Leid getragen bis in den Tod und ist als strahlende­r Sieger emporgesti­egen.

Das „augenzwink­ernde“Rosa des Meßgewande­s sagt ganz schön, daß man als Christ eigentlich gar nicht so ernst und finster fasten darf und kann, weil der Tod ja längst besiegt ist. Ein wenig Vorfreuden-Rosa muß also sogar beim Fasten sein, damit klar bleibt: Ostern ist der Grund von allem – die Auferstehu­ng ist uns bereits kundgetan. Sie ist die Kraft und die Mitte der Kirche und ihres heiligsten Tuns: In der Feier der Eucharisti­e wird der Auferstand­ene geheimnisv­oll und leibhaftig in Brot und Wein gegenwärti­g und grüßt seine Jünger wie am Ostertag: „Friede sei mit euch!“

PFARRER ULRICH TERLINDEN

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Pfarrer Ulrich Terlinden

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