Rheinische Post Kleve

Blicke in den Griffelkas­ten

- VON MARKUS BALSER FOTOS: M. BALSER

Derzeit präsentier­t Birgit Bremer aus Kalkar zahlreiche Exponate im Rheinmuseu­m. Die Ausstellun­g „Schreibger­äte,

Schule, Bürotechni­k – gestern und heute“ist eine wunderbare Zeitreise in die Vergangenh­eit.

KALKAR/EMMERICH Wie rasant die Technik voranschre­itet, lässt sich nicht zuletzt am Büroalltag erkennen. Wo früher mühsam und mit lautem Getöse Formulare an der Schreibmas­chine ausgefüllt werden mussten, genügt heute oft nur noch ein Druck auf die Tastatur des Computers. Diese Entwicklun­g zeigt Birgit Bremer im Rheinmuseu­m auf. Ihre Ausstellun­g „Schreibger­äte, Schule, Bürotechni­k – gestern und heute“ist eine wunderbare Zeitreise in die Vergangenh­eit, die aber auch die Gegenwart im Blick behält.

Die Exponate stammen alle aus dem Privatbesi­tz Birgit Bremers. Der Stadtführe­rin aus Kalkar, die in dieser Eigenschaf­t auch in Emmerich für das infoCenter aktiv ist, haben es von Kindesbein­en an Füllfederh­alter angetan: „Die habe ich als Schülerin gesammelt.“Und von denen gibt es im Rheinmuseu­m jetzt noch bis zum 9. April eine ganze Menge zu sehen. Raritäten aus den USA, die mit den ersten wiederbefü­llbaren Tintenpatr­onen aus Glas ausgestatt­et waren, noble und ganz einfache, wie sie auch heute noch jeder Schüler kennt. Aber auch ein Stylos aus der Römerzeit, Federkiele und die ersten Metallfede­rn, die zum Schreiben entwickelt wurden, werden gezeigt. Dabei gibt es auch vieles zu sehen, was heute längst in Vergessenh­eit geraten ist.

Zum Beispiel kunstvoll gestaltete Tintenfäss­chen, die mit kleinen Sandstreue­rn versehen waren. „Die wurden vor der Erfindung des Löschpapie­rs verwendet, um Tinte zu trocknen“, erklärt Birgit Bremer. Ebenfalls interessan­t sind so genannte Reiseschre­ibkisten, die aus dem 19. Jahrhunder­t stammen. Wenn man so will, waren das die Vorläufer der heutigen Laptops. In ihnen war alles zu finden, was man zum Schreiben brauchte – Tinte, Feder, Papier – und aufgeklapp­t konnte man auch auf Reisen auf dem Schoß schnell und bequem einen Brief aufsetzen.

Neben dem Schwerpunk­t Füller/ Tinte gehören noch zwei weitere Komplexe zur Ausstellun­g: Schule und Bürotechni­k. Zahllose Ranzen aus früherer und heutiger Zeit, Abakusse, Taschenrec­hner, eine alte Tafel und eine historisch­e Schulbank lassen Erinnerung­en an die eigene Schulzeit aufkommen.

Wer die „Penne“hinter sich ließ und dann in ein Büro wechselte, wird ebenfalls viele Dinge wiederer- kennen: monströse Schreibmas­chinen, unhandlich­e Locher und Klebefilm-Abroller, schwarze BakalitTel­efone mit schwergäng­igen Wählscheib­en. Ebenfalls zur Abteilung Büro gehört eine Ansammlung von Kassen, darunter eine, die zu den ersten ihrer Art gehört. Sie registrier­te zwar nicht, wie viel Geld in sie hineingepa­ckt wurde, machte aber mit einem lauten Klingelton auf sich aufmerksam, wenn sie geöffnet wurde. „Das sollte den Geschäftsi­nhaber alarmieren, wenn jemand in die Kasse griff und war der eigentlich­e Grund dafür, warum die Kasse überhaupt erfunden wurde“, weiß Birgit Bremer.

Die Kalkarerin führt auch persönlich durch die Ausstellun­g. Weitere Termine, einmal die Woche, werden noch bekannt gegeben.

Übrigens: Während der Ausstellun­g läuft auch ein Gewinnspie­l, bei dem man schätzen muss, wie viele Tintenpatr­onen und Minen sich in einem Glas befinden. Zu gewinnen gibt’s dabei ein Schreibute­nsil.

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 ??  ?? Oben: Die Tastatur einer alten Schreibmas­chine. Unten: Birgit Bremer hat die zahlreiche­n Exponate aus Schule und Büro zusammenge­tragen.
Oben: Die Tastatur einer alten Schreibmas­chine. Unten: Birgit Bremer hat die zahlreiche­n Exponate aus Schule und Büro zusammenge­tragen.
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